ich zeige hier eine Merkwürdigkeit an der "Pilot 6" bzw. "Super" und stelle sie zur Diskussion.
Ich habe vier dieser Kameras und finde drei verschiedene Techniken, die Rückwand zu verschließen:
1. Verchromte Spange, die man durch Druck auf eine Ausbuchtung anhebt und so den Rückendeckel freigibt und aufklappen kann (bei beiden "Pilot 6");
2. Schieberiegel (bei einer meiner "Pilot Super");
3. Und jetzt kommt's: angeschraubte Spange, die den Rückendeckel mit zwei Zinken festhält (nur mit dem Schraubenzieher zu öffnen!; bei meiner zweiten, eben erst erworbenen "Pilot Super").
Die Schraubenvariante verstehe ich nicht, weil sie das Wechselns eines Films unterwegs usw. ohne Schraubendreher unmöglich macht. War das
damals so gewollt bzw. für die Amateurfotografen kein Problem? Brachte man die Kamera zum Einlegen und Entnehmen des Films vielleicht sowieso zum Fotografen, der die Rückwand dann abschraubte? Nach einer Eigenbastelei sieht das nicht aus, dafür sitzt die Metallspange zu perfekt und sieht auch professionell aus. An den Schräubchen sind kleine (heute ausgeleierte) Federn. Möglicherweise war das mal so gedacht, dass man bei nicht ganz eingedrehten Schrauben die Spange (ohne Drehen der Schrauben) leicht hochdrücken und so die Rückwand lösen konnte. Das funktioniert jetzt aber nicht mehr, der Riegel sitzt richtig fest. Also Öffnen nur mit Schraubenzieher... Merkwürdig! Kennt jemand von euch ähnliche Rückwandverriegelungen bei alten Kameras? Diese Modelle sind ja gut 80 Jahre alt.
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Hallo Heiko, mir sieht die 3. Variante eindeutig selbstgebastelt aus. Ich denke, Rainer hat Recht, die Rundkopfschrauben kamen so bestimmt nicht ab Werk. Und ein Einlegen des Films unter Zuhilfenahme eine Schraubendrehers ist nicht vorstellbar. Das kann nur eine Notlösung sein. Überhaupt sieht der gesamte Riegel "selbstgefeilt" aus. Ein paar Tropfen Rostlöser sollten den Riegel wieder leichtgängig machen. Vielleicht ergibt sich dadurch auch eine andere Erklärung. Ich kenne keine andere Pilot mit solch einem Verschluss. H.
Die verschiedenen Möglichkeiten zur Verriegelung der Rückwand, die Heiko aufzeigt, deuten auf mehrere Varianten bei den Kameramodellen hin. Bei meiner Pilot super ist die verchromte Spange verbaut. Wer kennt sich mit den Varianten bei der Pilot Super aus? Bei meiner Kamera fehlt der Belichtungsmesser und auch die Möglichkeit, eine Maske fürs Format 4.5 x 6 cm zu nutzen. Gemäss Manual, das Bukus zur Verfügung stellt, sollte dazu ein roter Punkt im Innern der Kamera zu sehen sein.. Und zusätzlich müssten dann ja auch zwei Rotfenster in der Kamerarückwand vorhanden sein. Gibt es Zwischenmodelle zwischen den späten Pilot 6 Modellen und der Pilot Super?
ich habe mich mit den beiden Pilot-Modelle noch nicht eingehend beschäftigt, möchte aber trotzdem mal schreiben, was eine kurze Recherche so gebracht hat.
Die Deutsche optische Wochenschrift meldete 1939 folgendes zur Pilot Super: „Die „Pilot Super“ ist eine einäugige Spiegelreflex-Kamera 6x6 zu einem erschwinglichen Preise. Diese Kamera wurde erst im Laufe des letzten Jahres herausgebracht und wird in diesem Jahre erstmalig auf der Messe zur Vorführung gelangen. Ihre besonders markanten Merkmale sind: Auswechselbare Optik 2,9; 3,5 und 4,5, erschütterungsfrei ablaufender Spezialschlitzverschluss aus Metall, Belichtung auf T, B sowie 1/20 bis 1/200 Sekunde, Springschacht mit Springlupe, eingebauter optischer Belichtungsmesser, Zweiformat-Einrichtung (12 Aufnahmen 6x6 oder 16 Bilder 4,5 mal 6 cm), automatischer Verschluß-Sperre zum Schutz gegen Doppelaufnahmen, Panschutz, von oben ablesbare Blenden- und Meterzahlen, eingebauter Zweiformat-Sportsucher, Tiefenschärfentabelle usw.“
Demnach wurde die Pilot Super bereits 1938 auf den Markt gebracht und nicht wie stets zu lesen 1939. Das erste Mal der Öffentlichkeit präsentiert wurde die Kamera zur Leipziger Frühjahrsmesse 1939. Im Allgemeinen wird die Zweiformat-Einrichtung als die wesentliche Neuerung der Pilot Super gegenüber der Pilot 6 aufgeführt. Man findet im WEB aber auch Exemplare der Pilot 6 mit der Einrichtung für Zweiformat. Ich habe meine beiden Exemplare mal verglichen und sind sie bis auf das Zweiformat nahezu identisch.
Ein weiterer Unterschied (zumindest bei meinen zwei Exemplaren) ist das verwendete Objektivgewinde: Das Gewinde meiner Pilot Super ist grob gemessen M30, während das Gewinde der Pilot 6 grob M32 aufweist. Die Verwendung eines Enoldar an einer Kamera von KW (Pilot Super) finde ich aber auch merkwürdig, da das Enoldar eigentlich zu Kochmann gehört.
Meine Pilot 6 besitzt zudem einen Zweiformat-Sucher, obwohl sie ansonsten nicht fürs Zweiformat ausgerüstet ist.
Der Belichtungsmesser scheint bei der Pilot 6 und auch bei der Pilot Super nicht obligatorisch gewesen zu sein. Man findet beide mit und ohne Belichtungsmesser. Da es auch die Pilot 6 in der Zweiformat-Ausführung gab, halte ich es durchaus für möglich, dass auch die Pilot Super als Einformat-Kamera angeboten wurde, auch wenn ich dafür keine zeitgenössischen Quellen finden konnte.
Hallo Axel vielen Dank für die Ergebnisse deiner Recherche. Demnach scheint es wirklich unterschiedliche Modelle zu geben, sowohl bei der Pilot 6 als auch bei der Pilot Super. Interessant das Bild mit deinen beiden Pilot-Kameras. Eine Pilot 6 mit Belichtungsmesser habe ich bis jetzt noch gar nie gesehen. Auf der Seite http://camera-wiki.org/wiki/Pilot_Super ist eine Pilot Super ohne Belichtungsmersser abgebildet. Viele Informationenen findet man im Internet nicht. Deine Vermutung, dass die Optionen Zweiformat und Belichtungsmesser in unterschiedlichen Kombinationen angeboten wurden, scheint mir plausibel. Erstaunlich auch, dass die Pilot 6 und die Pilot Super über unterschiedliche Gewindeanschlüsse verfügten. Meine Pilot Super hat ein M31 Gewinde. Eine Onliequelle berichtet von einer Pilot Super, bei der ein 32 mm Gewinde verbaut wurde (https://web.archive.org/web/201610201824...as-forum/00PX8K). Leider sind viele Beträge jeweils ohne Quellenangaben). Noch eine Frage: Wie hast du Zugriff auf Publikationen wie die erwähnte Deutsche optische Wochenschrift?
das obige Zitat aus der Deutschen optischen Wochenschrift, habe ich der google-books Auszugsansicht entnommen (Suchbegriffe: Kamera "Pilot Super" und Zeitbeschränkung auf 1937 bis 1940). Grundsätzlich wäre die Zeitschrift auch analog hier in Dresden in der Bibliothek vorhanden.