Ein Beispiel der Kreativität in der Planwirtschaft ist die vorliegende Super-8 Kamera ´Aurora Super´, wie man ohne aus dem Vollen schöpfen zu können einiges leisten kann. Mit Einführung des Super-8 Formats durch Kodak entstand im Ostblock die Nachfrage nach entsprechenden Filmen und Apparaten. Um die raren Devisen nicht für Lizenzgebühren für die Kodak Kassette ausgeben zu müssen, rüsteten Filmfabriken Filmperforiermaschinen von Normal-8 auf Super-8 um und boten neben Doppel-8 auch Doppelsuper-8 Film auf den üblichen Kodak-Filmspulen an. Es fehlten nur noch passende Kameras und Projektoren. Bei LOMO z.B. wurde die Normal-8 Spulenkamera Sport 4 mit einer an das neue Format angepassten Filmführung versehen und als Doppel Super-8 Kamera ´Aurora Super 2x8´ vermarktet. Dass die Lage des Greifers nicht mit der von Kodak festgelegten übereinstimmte sah man pragmatisch, denn bei den angebotenen Projektoren stimmte sie auch nicht überein, hier waren auch nur die filmführenden Teile an Super-8 angepasst worden.
Die Aurora Super war solide gebaut, bestand aus Alu-Guss und war zweifarbig hell-/dunkelgrau lackiert. Eine Flachbatterie versorgte den elektromotorischen Antrieb (18B/Sek und Einergang). Die Kamera war für 7,5m Kodak Tageslichtspulen ausgelegt, hatte einen eingebauten Selen-Nachführbelichtungsmesser und ein fest eingebautes dreilinsiges Objektiv 2,8/10mm, vorbereitet für ein Televorsatz 2x. Im recht kleinen Durchsichtssucher war eine Begrenzung für den Televorsatz und eine Marke für den Nachführzeiger des Belichtungsmessers zu sehen. Als Besonderheit war ein zweiter Batterieanschluss auf der Frontseite vorhanden, hier konnte über ein Kabel die Flachbatterie in einer Schutzhülle bei Kälte angeschlossen werden.
Rechts unten neben der Belichtungsmessereinstellung der Batterieanschluss, darüber der Ausloser mit Einstellung 18B/Sek, Aus, Einzelbild.
Oben die Auslöserkupplung für den Handgriff.
Zur Verhinderung von Doppelbelichtungen des Films hatte man Anleihe an der Siemens 8R gemacht. Beide Spulenaufnahmen waren mit einem Dreizack versehen, mit der dazugehörenden Leerspule konnte der Film so in jeder Richtung nur einmal belichtet werden.
Es wurde viel Zubehör mitgeliefert: Bedienungsanleitung, Abdeckungen für Belichtungsmesser und Objektiv, div. Farbfilter mit grauen Kompensationsfiltern für den Belichtungsmesser, Handgriff, Trageschlaufe und Tragetasche mit Schulterriemen.
Eine Überraschung bereitete mir das ´Attest´ (Gütekontrolle) dieser Kamera: Die Abnahme in Leningrad war am 03.10.1969, der Verkauf in Rüdersdorf bei Berlin am 29.06.1973!
Es gab ein Nachfolgemodell, die Aurora Super 2, in schwarzer Ausführung, die wie ich meine, mit CdS-Belichtungsmesser ausgestattet war.
Lomo (Leningradskoje optiko-mechanitscheskoje obedinenije) hieß bis 1965 GOMZ und wurde 1914 in St. Petersburg (Leningrad) gegründet und ist Hersteller hochwertiger optischer Geräte. Der Name Lomo ist durch die experimentelle, künstlerische Praxis ´Lomografie´ mit einer Kopie der Cosina CX-2 bekannt geworden, aber das ist eine andere Geschichte.
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eine interessante Kamera, die so nebenbei mir klar machte, dass es ein weiteres Super-8 Format gab: Das sowjetische Doppel-Super-8. War , wie Du beschrieben hast, aber nicht kompatibel mit dem Kodak Super-8.
Ich habe deshalb den Einführungs-Thread dieses Unterforums ergänzt: