Ich möchte euch hier zeigen wie einfach und schnell die Entwicklung von RAW-Bilddaten zum jpg-Bild möglich ist ohne sich in den vielen Parametern der Software zu verirren und nur die wesentlichen Schritte zu machen.
Da die RAW-Entwicklung eine visuelle Arbeit ist ist zu allererst ein kalibrierter Bildschirm notwendig. Meist genügt dazu die Möglichkeit des Betriebssystems (Windows, Apple) zum Einstellen eines neutralen Bildes. Im Web bietet das Fachmagazin Digital Produktion ein perfektes Testbild zum kostenlosen Download zur Überprüfung der Einstellung an.
Testbild von Michael Radek - Digital Production (Ausschnitt)
Wichtig sind nur die Werte im fast weissen Bereich (235 / 240 / 245 / 250) und im fast schwarzen Bereich (25 / 16 / 7) Diese Tonwerte müssen am Bildschirm noch gut unterscheidbar sein. Ihr könnt es am obigen Bild gleich vergleichen (gelb eingerahmt)
Die RAW Verarbeitung mit Photoshop CS 5 - Camera RAW 6.7 Andere Programme arbeiten ähnlich - mit z.T überladenen Menüs. (Die Verwendung von Raw Therapee folgt später) Das Vorschaubild der RAW Datei aus der EOS 600D wie es als jpg Bild ausgegeben würde Ein Konzert an einem schönen Sommerabend bei Sonnenuntergang. Der automatische Weißableich hat die warme Abendstimmung neutralisiert und die Bildkontraste sind trotz Aufhellblitz viel zu hoch (keine Zeichnung in den Lichtern, Schatten viel zu dunkel).
... und so kann das gleiche Bild nach der verlustfreien Bearbeitung ausehen:
Die fünf Arbeitsschritte:
1. Öffnen des Bildes in Camera RAW. Sollte bei einer neueren Kamera eine Fehlermeldung erscheinen, dass das Format nicht lesbar ist, muss die Datei vorher im kostenlosen Adobe DNG-Koverter ins dng Format konvertiert werden, das von allen (auch älteren) PS Versionen gelesen werden kann.
2. Im Menü auf der rechten Bildseite ist der erste Button (Basic) aktiv. Hier wird der Weißabgleich und die Tonwerte von Lichtern und Schatten in dieser Reihenfolge korrigiert:
1. "Temperature" - Farbtemperatur wird von 5000 auf 6000 Kelvin angehoben - das Bild wird gelber (wärmer) 2. "Fill Light" - Schatten werden aufgehellt - von 0 auf 60 angehoben - die Schattendurchzeichnung wird deutlicher 3. "Recovery" - Lichter werden abgedunkelt - von 0 auf 70 angehoben - die ganz weissen Stellen bekommen wieder Zeichnung 4. "Exposure" - von 0 auf -0,75 - das nach der Schattenaufhellung allgemein zu helle Bild wird dunkler gestellt 5. "Kontrast" - von +25 auf +75 angehoben - das Bild wirkt kontratreiche und klarer.
3. Wir wechseln zum dritten Button in der Menüleiste (Detail). Hier wird das Bildrauschen reduziert. (Die Einstellregeler für die Schärfe bleiben wie sie sind) Ev. zur besseren Beurteilung in die 100% Ansicht wechseln.
Noise Reduction - "Luminance" - von 0 auf 30 anheben (bei hohen ISO-Werten deutlich mehr!) Rauschen (Körnigkeit) wird reduziert. Alle anderen Werte können bleiben wie sie vorgegeben sind.
Bei sehr hohen ISO Werten kann auch das Farbrauschen ("Color") reduziert werden. Ein Beispielbild: ISO 3200- links vorher, rechts nachher (kann in Echtzeit betrachtet werden)
4. Bild geradestellen und stürzende Linien entfernen: Im 6. Button der Menüleiste (Lens Correction) sind die Regler für die Verzerrungskorrektur zu finden.
1. "Vertical" - von 0 auf +14 - die stürzenden Linien der Hauskanten werden senkrecht gestellt, ev. Verkrümmungen durch Objektivfehler können begradigt werden ("Distorsion") 2. "Rotate" - die Senkrechten werden genau senkrecht gedreht - hier von 0 auf + 0,4
5. Helligkeitsverlauf im oberen Bildteil optimieren. Das Bild wirkt im obreren Teil über den Musikern etwas zu dunkel. Zur Aufhellung bietet sich der Verlauffilter an.
1. Im oberen Menü in den 11. Button "Graduated Filter" (Verlauffilter) wechseln und mit der Maus den Filter von oben nach rechts unten ziehen (kann jederzeit nachher korrigiert werden). Der Vorgabewert ist abdunkeln. Wir ändern die Einstellungen:
1. "Brightness" - Helligkeit - auf +63 2. "Kontrast" - auf 30 3. "Saturation" - Sättigung - reduzieren auf -35.
Das wars fürs heute. Nach dem Speichern wird das Bild in der Bildbearbeitung auf die gewünschte Größe verkleinert und erst dann mit der Unscharfmaskierung geschärft.
Ein Bild für Bildschirmwiedergabe wird mehr, ein Bild fürs Fotobuch oder Papierausgabe fast gar nicht geschärft, weil hier die Schärfung beim Dienstleister erfolgt.
Urheberrechte 1: Keine Scans von Prospekten, Bedienungs-Anleitungen, Prominentenfotos, Kunstobjekten oder Buch/Zeitschriften-Artikeln, die über begründete Bildzitate hinaus gehen.
Urheberrechte 2: Nur selbst aufgenommene Fotos. Keine Fotos auf und in fremden Grundstücken / Gebäuden / Museen, Ausstellungen, Theatern, usw.
Urheberrechte 3: Textpassagen von fremden Quellen vermeiden, höchstens einige Zeilen deutlich als Zitat erkennbar mit genauer Quellenangabe.
Keine Fotos, auf denen Personen erkennbar oder zuord-bar sind, ohne deren schriftliche Genehmigung (DSGVO). Ebenso keine erkennbaren KFZ-Kennzeichen oder Fragmenten davon! !
Fotos: Für beste Darstellung die Fotos (Thumbnails) unter den Textbeiträgen anklicken.
Der Zähler der Vorschaubilder zeigt NICHT die echte Zugriffszahl, die Bild-Anklicke direkt im Text werden nicht gezählt!
Mit wenigen Schritten lassen sich die Canon CR2-Rawfiles einfach und schnell verlustfrei optimieren. Die Software wird mit RAW-fähigen Canon Kameras geliefert und ist auch auf der Canon Webseite dowloadbar.
Hier wieder das Ausgangsbild aus der EOS 600D:
... und das Ergebnis der verlustfreien Entwicklung mit CPP:
Die wenigen Einstellregler sind leicht zu bedienen, arbeiten allerdings weniger fein als das Camera RAW in Photoshop.
Alle RAW Bilder des ausgewählten Ordners werden in einer Übersicht angezeigt. Per Doppelklick wird ein Bild ausgewählt und geladen.
1. Weissabgleich: Kann automatisch oder manuell erfolgen. Klick auf "Abstimmen" öffnet einen Farbkreis, auf dem der Farbpunkt mit der Maus in Richtung der gewünschten Farbe verschoben wird (Bild oben, links). Es kann auch auf den gewohnten Schieberegler mit Kelvinwerten umgeschaltet werden. 2. Die Regler für Lichter, Schatten und Kontrast sind in wenigen Stufer verstellbar. Für das ausgewählte Bild wurde der Bildstil "Portrait" gewählt weil er die weichste Lichtstimmung ergibt. Die "Unschärfemaske" wird nicht oder nur schwach angewendet, weil das Bild erst nach der Größenanpassung geschärft werden sollte.
3. Im Button "NR/ALO" wird die Reduktion des Bildrauschens eingestellt. Der Vorgabewert 20 blieb unverändert.
4. Die "Objektivkorrektur" wird automatisch nach dem verwendeten Kameraobjektiv durchgeführt.
Alle Änderungen werden in Echtzeit im Bild angezeigt und können später wieder geändert werden. Mit "Konvertieren und Speichern" wird das Bild als jpg in Originalgröße gespeichert. Alle weiteren Schritte werden in der gewohnten Bildbearbeitung durchgeführt. Entzerren und Verlaufsfilter wie PS bietet die Software nicht. Das wars! Einfacher gehts nicht mehr
Die meisten der mit RAW-fähigen Kameras anderer Hersteller gelieferten Programme sind ähnlich einfach bedienbar. Somit besteht eigentlich kein Grund, die Vorteile einer RAW-Datei nicht zu nutzen. Zudem bieten viele Kameras die Möglichkeit, RAW und jpg Bilder gleichzeitig zu speichern. Das RAW-File kann dann später optimal bearbeitet werden und ein jpg Bild steht zur sofortigen Weitergabe auch zur Verfügung.
Fortsetzung folgt. Schreibt doch auch eure RAW-Erfahrungen hier ins Forum.
sehr interessant! Eigentlich erkenne ich auch hier, dass man fast vollständig manuell unter Betrachtung der jeweiligen Änderung die Fotos entwickelt.
Alles, was mit Farbkorrektur im Feinen zusammenhängt, wird für mich als Farbfehlsichtigen (nicht Farbenblinden) ohne Automatik-Unterstützung schwierig bis unmöglich sein. Ich muß mich hier auf automatische Farbkorrektur verlassen können, das klappt oft schon in der JPG-Welt nur bedingt.
Graustufen-Anpassung müsste aber gehen. Beim Nachschärfen komme ich immer mit den - für mich eher kryptischen - Parametern bei der Schärfemasken-Bearbeitung ins "schwimmen".
Mein RAW-Horizont würde sich also hauptsächlich auf Graustufen und Bildschärfe konzentrieren.
Rainer:Mein RAW-Horizont würde sich also hauptsächlich auf Graustufen und Bildschärfe konzentrieren.
Hallo Rainer!
Der wesentliche Vorteil, den auch du gut nützen kannst, ist der stark erweiterte Dynamikumfang (Lichter-Schatten) der RAW Bilder. Du kannst ja die Farbe so belassen, wie sie vom Programm vorgegeben ist (wie sie auch im jpg Bild kommt), und nur die Schatten aufhellen oder die Lichter absenken und den Kontrast verbessern (erhöhen oder abflachen). Das schafft jpg nur bedingt (außer am Smartphone neuerer Generation-aber die können jetzt ja auch schon RAW).
Peter ich habe schon ein wenig probiert. Anders als Rainer kann ich mich auch an Farbe herantrauen. Aber Rainer hat es angesprochen. Die Bildschärfe mit der Maskeneinstellung ist für mich noch etwas zu hoch.
Rainer:...Beim Nachschärfen komme ich immer mit den - für mich eher kryptischen - Parametern bei der Schärfemasken-Bearbeitung ins "schwimmen".
Hallo im Forum!
Der kryptische Ausdruck "Unscharfmaskierung" stammt noch aus einem anderen Universum vor langer, langer Zeit In der analogen Druckvorstufe wurde (ganz einfach und rudimentär ausgedrückt) vom zu separierenden Dia ein zartes Negativ (oder gleich negativ-positiv Kombination) hinzugefügt, das durch zwischenlegen einer Folie bei der Kontaktkopie leicht unscharf war. Das gewünschte Ergebnis war, dass die dunklen Konturen einen hellen Saum erhielten, der das Bild schärfer wirken ließ.
Genau das Gleiche bewirkt die "Unscharfmaskierung" bei der Bildbearbeitung. Um die Kanten erscheint eine helle (oder dunkle Kontur). Die Einstellregler ermöglichen beim manuellen Nachschärfen viele Variationen.
1. Stärke: Legt die Intensität der Kontur fest 2. Radius: Legt die breite der Kontur fest 3. Detail: Legt fest ob nur harte oder auch weichere Kanten geschärft werden 4. Maske: kann Bereiche von der Schärfung ausschließen
Unscharfmaskierung sollte immer sehr vorsichtig angewendet werden und erst als letzter Schritt der Bildbearbeitung nach dem Beschnitt des Bildes auf die endgültige Größe. Ich wiederhole mich hier, aber: Bilder für Fotobücher oder Ausgabe auf Fotopapier beim Dienstleister werden automatisch unscharfmaskiert, daher hier sehr wenig schärfen!
Die Nikon ViewNX2 Bildbearbeitungssoftware kommt mit RAW-fähigen Nikon Kameras und kann auch von der Nikon Webseite heruntergeladen werden. Das Programm ist wirklich einfach und effizient bedienbar und bringt überzeugende Ergebnisse. Neben den nikoneigenen NEF-Rawfiles verarbeitet das Programm auch jpg und tif Daten.
Ein sehr kontrastreiches NEF Bild aus der Nikon D600 (Vollformat):
...und das gleiche Bild nach der Aufbereitung in ViewNX2:
Die wenigen Arbeitsschritte zur Bildentwicklung:
Nach dem Start werden alle Bilder des gewählen Ordners angzeigt. Doppelklick auf ein Bild startet das Bearbeitungsfenster im Vollbild. Ein Klick auf "Alle Anpassungen" öffnet das Menüfeld am rechten Bildrand.
1. Schattenzeichnung auf 90 anheben 2. Lichterzeichnung auf 75 3. Belichtungskorrektur auf -0.7 4. Kontrast auf 20 anheben 5. Weissabgleich "Automatisch berechnen - Regler auf 3350 Kelvin 6. Rechtsklick ins Bild - "Ausgabe" - "Dateikonvertierung" und jpg speichern Fertig
Der Regler D-Lighting HS soll auf einfache Art den Kontrast in Schatten und Lichtern optimieren, arbeitet aber viel weniger effektiv wie die obigen Einstellungen.
Das Programm ist auch zur schnellen und einfachen verlustarmen Aufbeitung von jpg-files sehr gut geeignet wenn Photoshop am Rechner fehlt.
Als letztes Programm möchte ich hier die Erfahrungen mit RawTherapee 4.2 vorstellen.
Beim Öffnen der Anwendung erschlägt einem die Vielzahl an offenen Paletten mit Reglern und Vorschaubildern, die kaum Platz für das zu bearbeitende Bild lassen. Das Alles sieht wie das Ergebnis einer umfangreichen Doktorarbeit mit dem Ziel möglichst viele Parameter mit möglichst vielen Reglern mit möglichst vielen kryptischen Bezeichnungen einzubinden aus. Trotz (oder wegen?) der jahrelangen beruflichen Erfahrungen mit RAW-Entwicklung ist es mir nicht gelungen mit den (gefühlt) über 100 Reglern in 30 Minuten ein ähnliches Ergebnis zu erreichen, das in Photoshop in einer Minute und in Canon PP in wenigen Sekunden erzielbar ist.
Hier wieder das Ausgangsbild aus der EOS 600D:
... und das Ergebnis nach 30 min. frustriertem Regler vor- und zurückschieben:
Die Arbeitsschritte im Detail:
1. Weissabgleich: Dritter Button im Menü "Color" - Weissabgleich auf 6000 Kelvin einstellen 2. Schalter "Belichtung" betätigen, Schalter "Lichter und Schatten" einschalten 4. "Schatten" auf 15, "Lichter" auf 80 5. Belichtungskorrektur 1.40, Helligkeit -16, Kontrast 20 6. Zweiter Button "Schärfung" - "Rauschreduzierung" einschalten - "Luminanz" -12 7. Speichern
Wie auch Photoshop Camera RAW 6.7 bietet RawTherapee einen Verlaufsfilter an:
Hat jemand positive Erfahrungen mit RawTherapee? (Laufboden?) Schreibt es bitte hier im Forum!
ich will erste Erfahrungen mit dem RAW-Entwickler "Corel AfterShot 3" aufzeigen. Ich habe das Programm als kostenlosen Beifang zu meinem Update von Paintshop Pro X2 auf Paint shop Pro X9 Ultimate bekommen.
Mir gefällt bei dem Entwickler, dass man nicht gleich (wie bei RawTherapee) von den Optionen "erschlagen" wird, obwohle auch weitere Möglichkeiten gibt. So habe ich mich unverdrossen an ein Musterfoto (aufgenommen mit der Samsung NX30) in JPG und RAW herangemacht.
Die folgenden Fotos zeigen Total-Aufnahmen auf 1200 Pix Breite verkleinert und 1:1 - Ausschnitte. Dabei habe ich mit AfterShot 3 die RAWs einmal unberabeitet in JPG gewandelt und mit 100% Bildqualität so gespeichert.
Das reine Original-JPG wurde mit Photoimpact aug 1200 Pix Breite verkleinert und unverändert und verändert mit 100% in JPG gespeichert.
Wegen meiner gewissen Farbfehlsichtigkeit habe ich an den Farben KEINE Veränderungen vorgenommen, sondern bei den bearbeiteten Bildern lediglich Helligkeit, Kontrast und Bildschärfe nachgearbeitet.
Mag noch sein, dass ich die bearbeiteten RAW bei "Schärfe" schon zuviel geschärft habe. muss hier noch ein wenig probieren...
Nun die 1:1 - Ausschnitte:
Bei der Online-Betrachtung mit dem Browser sehe ich, dass die Helligkeit/Kontrast-Nachbearbeitung hätte noch deutlicher ausfallen können. Auch die Nachschärfung auf der RAW-Seite war noch nicht optimal, da die JPG-Nachschärfung mit Photoimpact fast besser ausgefallen ist.