Hallo im Forum! Nach dem Tod von Oskar Barnak zeigte Leitz in Deutschland wenig Interesse an der Entwicklung von Filmkameras. 1960 überraschte Leitz die Filmwelt mit einer einfachen Doppel8-Kamera für 7,5mTageslichtspulen, die sich gegen nationale und internationale Konkurrenz durchsetzen musste. Ein Massenprodukt mit Erfolgsgeschichte, es sollen insgesamt über 30000 Kameras hergestellt worden sein. Es war die erste Kamera einer Modellreihe, von der hier vorgestellten einfachen Normal8-Kamera ´Leicina 8S´ bis zur halbprofessionellen Super8-Kamera ´Leicina Spezial´ mit Wechseloptik.
Die Leicina 8S kam für 660DM auf den Markt, im stabilen Alu-Gussgehäuse, hell- und mittelgrau mit Hammerschlaglack lackiert, einem abklappbaren Handgriff, der den Auslöser vor unbeabsichtigter Betätigung schützte und eine Film-Rücklauftaste für Überblendungen abdeckte. Auf der Kameraoberseite befanden sich zwei Anschlüsse für Drahtauslöser: Einzelbild und Dauerlauf. Die Filmspulen waren in der Filmkammer horizontal angeordnet, der Film war nicht einfach einzulegen, erst durch die Einführung einer Sicherungstaste konnte die lose, sich abrollende Vorratsspule gebändigt werden. Die Taste wurde beim Schließen der Filmabdeckung abgehoben.
Links die alte Ausführung, rechts mit Sicherungstaste.
Die vollautomatische Blendenregelung erfolgte durch zwei verbundenen Drehspulinstrumenten mit Blendenflügel, die leider keine runde Blendenöffnung ergaben, die Steuerung erfolgte durch einen außen liegenden CdS-Widerstand mit Quecksilberbatterie (PX625), Einstellbereich 9…27DIN, Eingabe von Filterfaktoren 2x bzw. 4x sowie manuellen Eingriff für extreme Beleuchtungsverhältnisse.
Mehr Masse als Klasse, die Blendeneinheit, nicht mit der heißen Nadel, sondern mit dem Lötkolben genäht.
Der helle, flimmerfreie Reflexsucher mit Klarglasscheibe und Einstellring konnte von Brillenträger grade noch gut übersehen werden. Im Sucher war die Anzeige von Blende und Filmvorrat eingeblendet. Das Sucherokular konnte um +/-5 Dptr. verstellt werden. Angetrieben wurde die Kamera durch einen Elektromotor mit Fliehkraftschalter, Bildfrequenz 16 später 18B/Sek, mit der Möglichkeit den Film für Überblendungen bis zu 5 Sek zurück laufen zu lassen.
Für die Spannungsversorgung war ein austauschbarer Batteriebehälter für 4 Mignonzellen (AA/LR6) oder Akkus vorgesehen. Batterien bzw. Akkus nach der neueren IEC-Norm passten nicht immer hinein, da sie einen Durchmesser bis 14,5mm haben konnten und der Behälter für max. Ø14mm ausgelegt war. Einige Leicinabesitzer haben sich deshalb Behelfslösungen einfallen lassen. In neueren Preislisten wurde der gleiche Behälter gefüllt mit 4 NiCd AA-Akkus und dazu passenden Ladegerät angeboten, ein Austausch der verbrauchten Akkus war auch hier nur gegen solche mit 14mm Durchmesser möglich.
Die für Normal8 etwas ungewöhnliche Objektivbestückung hatte eine spezielle Leitz-Klemmfassung mit Verdrehungsschutz und stammte vermutlich nicht von Leitz. Das fest eingebaute Fixfokus-Objektiv der Leicina mit einer Brennweite von 15mm wurde als leichtes Tele bezeichnet, dazu gab es eine Sonnenblende im Aussehen der Vorsatzobjektive, von einem Kollegen scherzhaft ´Lochar´ genannt. Mitgeliefert im Set wurde ein als Normalobjektiv bezeichnetes Vorsatzobjektiv mit 9mm Brennweite in Einstellfassung. Ergänzend dazu gab es Vorsatzobjektive mit 6,25mm, 25mm und 36mm Brennweite, alle mit einer Anfangslichtstärke von 1:2.
Die von einigen belächelte einschwenkbare Stirnstütze war gar nicht so schlecht, in Verbindung mit einer Schulter-oder Bruststütze bzw. einem Einbeinstativ konnte die Kamera sehr ruhig gehalten werden. Wegen des tiefen Suchereinblicks war es vorteilhaft die Kamera auf dem Kopf abzulegen, um nicht die Augenmuschel zu beschädigen.
Im Laufe der Zeit erfolgten geringfügige Änderungen, u.a. Verriegelung der Filmkammer, Halterung an der Vorratsspule, Okulareinstellung, Gehäuseform an der Stativauflage. Die Sucherscheibe erhielt eine andere Einstellhilfe, leider war die Anzeige des Filmvorrats weiterhin nur im Sucher sichtbar, wie auch die Kontrolle der Batteriespannung in der geöffneten Filmkammer beim Film einfädeln. Auf dem textilen Tragriemen der ersten Kameras war alle 10cm ein Strich als Einstellhilfe aufgedruckt der schnell verblasste, späte Abhilfe war eine eingewebte Marke.
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