Die Zeca-Flex wurde ebenso wie die Welta Superfekta zur Leipziger Frühjahrsmesse 1935 das erste Mal präsentiert. Die Einstellung der Produktion erfolgte wahrscheinlich Ende der 1930er Jahre. Konstrukteur der Zeca-Flex (wie auch aller weiteren Zeh-Kameramodelle) ist Ernst Zeh, der Bruder des Firmeninhabers Paul Zeh. Das entsprechende Patent für die Kamerakonstruktion wurde am 17. Februar 1935 erteilt. Ein Vorteil der Zeca-Flex gegenüber den oben genannten faltbaren TLRs ist sicherlich das im geschlossenen Zustand geschützte Aufnahmeobjektiv. Hier die Patentzeichnung von Ernst Zeh:
Ein wesentlicher Unterschied der Zeca-Flex zu den bereits vorgestellten faltbaren TLRs ist, dass das das Sucherobjektiv nicht in die faltbare Konstruktion mit einbezogen wurde, faltbar ist lediglich die Konstruktion des Aufnahmeobjektivs. Um die Kamera trotzdem einigermaßen kompakt zu halten, hat Ernst Zeh die Mattscheibe bzw. das Sucherbild auf 3,5 x 3,5 cm verkleinert. Die Spreizen des Faltmechanismus erinnert nicht zufälligerweise an die kleine Zeca-Goldi, vielmehr hat Ernst Zeh seine gesetzlich geschützte Konstruktion der Goldi auf die Zeca-Flex übertragen und entsprechend angepasst. Die notwendigen Anpassungen betreffen in erster Linie die Kopplung zwischen dem Aufnahme- und dem Sucherobjektiv, um ein Fokussieren über die Mattscheibe gewährleisten zu können. In der obigen Patenzeichnung ist diese Kopplung recht gut zu erkennen.
Fokussiert wird mittels eines Triebknopfes, der direkt neben der Mattscheibe angeordnet ist. Auf den ersten Blick schien mir diese Konstruktion etwas fummelig, aber beim Test erwies sie sich als durchaus praktikabel. Der Triebknopf ist leichtgängig und kann bequem mit einem Finger bedient werden. Das Mattscheibenbild ist mit 3,5 x 3,5 cm recht klein und leider auch recht dunkel. Selbst mit ausgeklappter Sucherlupe fiel mir das genaue Fokussieren schwer. Die Entfernungsskala (beim hier gezeigten Exemplar in feet) über dem Sucherobjektiv ist meinem Empfinden nach ungünstig platziert, denn zum Ablesen muss man die Kamera erst drehen.
Punktabzüge gibt es auch für die Position des Drahtauslöseranschlusses. Der Drahtauslöser muss durch eine Öffnung im Spreizengestänge geführt werden, was zur Folge hat, dass er vorm Schließen der Kamera jedes Mal wieder entfernt werden muss.
Das Filmeinlegen und Vorspulen ist durchaus komfortabel. Die Filmspulen werden in bewegliche Spulenhalter eingelegt. Der Halter für die Abwickelspule kann zum Beladen entnommen werden und der Halter für die Aufwickelspule ist klappbar gelagert. Wenn der Film eingelegt und die Rückwand wieder geschlossen ist, spult man zunächst per Rotfenster bis zum ersten Bild vor. Danach kann man das Rotfenster schließen und der weitere Filmtransport erfolgt mit Hilfe des Bildzählers. Achtung: Das Rotfenster ist so positioniert, dass es die Nummerierung für das Format 6x9 zeigt! Sollte der Bildzähler der Kamera also defekt sein, kann man den Film nicht per Rotfenster in die korrekte Position für 6x6 Aufnahmen spulen. Der Filmtransport lässt sich am Bildzähler durch entsprechende Strichmarkierungen recht genau ablesen, allerdings werden die Bildabstände zum Filmende hin größer.
Meine Zeca-Flex ist mit einem Schneider-Kreuznach Radionar 3.5/75,5 cm im Compur-Verschluss bestückt, was wohl die preiswerteste Ausstattungsvariante darstellt. Weiter Ausstattungsvarianten sind Xenar 3.5, Tessar 3.5 und am begehrtesten wohl Xenar 2.8 jeweils im Compur-Rapid-Veschluss. Die Zeca-Flex verfügt (wie die anderen drei genannten faltbaren TLRs) nicht über einen Gehäuseauslöser – ausgelöst wir direkt am Verschluss.
Ich habe die hier gezeigten Zeca-Flex auch mal praktisch getestet. Belichtet wurde ein abgelaufener Kodak T-Max 100 (MHD 2014) mit 80 ASA und entwickelt in Adox Rodinal 1:25 für 6 Minuten. Die Testaufnahmen zeigen, dass das Radionar durchaus ansehnliche Ergebnisse liefert.
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das ist ja wirklich ein schönes Exemplar dieser außergewöhnlichen Kamera! Vielen Dank fürs Zeigen. Ich hatte das Modell auch immer mal wieder unter Beobachtung, konnte mich bislang aber nicht durchringen...