im Jahr 1957 brachte die Fa. Franke & Heidecke eine neue Rolleiflex 4x4 für den Rollfilm 127 auf den Markt. Kameras in diesem Format hatte es bereits seit 1931 gegeben; sie wurden an anderer Stelle bereits vorgestellt (--> https://blende-und-zeit.sirutor-und-comp...8&thread=86). Seither hatte das ‚echte‘ Kleinbildformat 24x36 an Bedeutung gewonnen, ein Vorteil des Formats 4x4 war es aber, quadratische Dias im Kleinbildprojektor projizieren zu können, international war von superslides die Rede. In der Folge sprangen auch japanische Hersteller auf den 4x4-Zug auf. Claus Prochnow berichtet über verschiedene Protoypen, die seit 1954 gebaut worden waren. Die dann tatsächlich angebotene Kamera war im unteren Preissegment angesiedelt und technisch in mancherlei Hinsicht mit der Rolleicord vergleichbar.
Die Rolleiflex 4x4 – auch die Bezeichnung Baby-Rollei war und ist gängig – besitzt ein etwas größeres Gehäuse als die Vorkriegsmodelle. Der Filmtransport erfolgt nicht mehr mittels Kurbel, sondern über einen Transportknopf wie bei der Rolleicord. Dafür ist der Transport mit dem Verschlussaufzug gekoppelt, was die Bedienung erleichtert. Zum Filmeinlegen bedarf es keines Rotfensters mehr, es gibt ein Tastwerk mit Messwalze. Die Entfernung wird mit einem Knopf auf der linken Seite eingestellt. Beim Verschluss handelt es sich um den Synchro-Compur (1–1/500) mit Einhand-Belichtungswerteinstellung. Die Einstellwerte werden direkt am Verschluss abgelesen.
Der Verschluss besitzt auch ein Vorlaufwerk. Um es zu spannen, muss ein etwas versteckter Knopf auf der Unterseite des Abschlusskastens gedrückt werden. Der Auslöser ist wie bei der Rolleiflex T schräg angeordnet und kann bequem mit dem Daumen betätigt werden – allerdings nur bei geöffnetem Lichtschacht, der zugleich als Auslösesperre fungiert. Der fest eingebaute Faltlichtschacht besitzt die obligatorische Lupe und für Aufnahmen aus Augenhöhe einen Sportsucher. Auch die Rückwand ist fest eingebaut; der Gebrauch von Formatmasken oder Planfilmkassetten war nicht vorgesehen. Die Rückwand weist eine Belichtungstabelle mit Symbolen auf.
Das Aufnahmeobjektiv ist ein Schneider Xenar 3,5/60; die höhere Lichtstärke der Vorkriegsmodelle hat man aufgegeben; nur das Sucher-Triplet ist ein 2,8/60. Die Objektive sind mit einem Bajonett der Größe I ausgestattet. Wegen des geringen Objektivabstands passen die Streulichtblenden der 6x6-Kameras nicht; F & H bot eine entsprechend angepasste Blende an (ich habe sie gerade nicht gefunden), die auch farblich zum Gehäuse passt: Denn die Baby-Rolleiflex war zunächst, dem Zeitgeschmack entsprechend, in einem grünlichen Grau gehalten. In dieser Ausführung war die Kamera sehr erfolgreich; nach Prochnow wurden im Zeitraum Juli 1957 bis April 1963 insgesamt 62.250 Stück gebaut; der Preis betrug 355 DM. Das Interesse am Format 4x4 und an der grauen Farbe ließ später nach; ab Mai 1963 wurde noch eine Serie in traditioneller schwarzer Farbe gebaut, allerdings nur 4.930 Stück und zum höheren Preis von 434 DM; diese Ausführung ist heute entsprechend selten.
Zur Kamera gab es auch eine zweiteilige Kunststoff-Bereitschaftstasche, die heute oft unansehnlich ist, oder einen Lederbeutel. Interessanter ist aber ein anderes Zubehörteil, das noch in der entsprechenden Sektion vorgestellt wird, nämlich der Rolleilux, eine Kombination aus Sonnenblende und Belichtungsmesser (--> https://blende-und-zeit.sirutor-und-comp...2&thread=56).
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