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[iIa] F & H Rolleiflex 4x4, Modelle 1–4 (1931ff.)
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17.09.25 22:44
Jan_S 

Moderator

17.09.25 22:44
Jan_S 

Moderator

[ iIa ] F & H Rolleiflex 4x4, Modelle 1–4 (1931ff.)

Hallo zusammen,

im März 1931 brachte Franke & Heidecke eine Rolleiflex im Format 4x4 heraus. Diese Kamera sollte die konstruktiven Vorteile der zweiäugigen 6x6 auch für das kleine Format nutzbar machen, man zielte sicherlich auch auf die Leica-Nutzer.

Prochnow unterscheidet vier aufeinanderfolgende Modelle, die sich durch technische Verbesserungen und Änderungen voneinander unterscheiden; die einzelnen Modelle waren mit Objektiven verschiedener Lichtstärke lieferbar. Zunächst ein Blick auf die Modelle 1 bis 4: Wie man sieht, ist das Gehäuse weitgehend gleich; Unterschiede liegen im Detail und werden unten erläutert.



Eine Zuordnung von Seriennummer und Modell ist nicht in jedem Fall klar gegeben; José Paula hat in einem sehr instruktiven Artikel auf Basis von mehr als 150 Exemplaren deren Merkmale zusammengestellt und die Modifikationen differenziert beschrieben (Photo-Antiquaria 138, 2019, S. 20–31). Ich belasse es hier bei den wesentlichen Informationen.


Rolleiflex 4x4, 1. Modell, hier mit Tessar 3,5 (Prochnow: PR 078 / PR 079)



Die grundlegenden Merkmale der vier Modelle sind gleich, sie können hier anhand des ersten Modells erläutert werden: Es handelt sich im zweiäugige Spiegelreflexkameras für das Format 4x4, belichtet wurde auf Rollfilm A8 (127).

Der Abschlusskasten ist mit vier Spindeln befestigt, die über den links positionierten Entfernungsknopf betätigt werden. Für den gesamten Fokusweg von 1m bis ∞ muss der Knopf zweimal herumgedreht werden; die Entfernungsskala ist daher etwas unübersichtlich. Eine Schärfetiefenskala befindet sich auf der Rückseite des Suchers; beim hier vorliegenden frühen Modell ist sie hell mit schwarzer Schrift.



Der Filmtransport erfolgt mittels Kurbel. Die zur selben Zeit angebotene Rolleiflex 6x6 besaß noch einen Drehknopf! Hier zum Größenvergleich die große Rolleiflex:



Beim Filmeinlegen wird durch das Rotfenster auf der Kamerarückseite – verschlossen mit einem leicht verlierbaren Deckel – auf Bild 1 gespult, danach übernimmt das Zählwerk. Der Filmtransport stoppt nicht automatisch, man muss sich also merken, ob man transportiert hat oder nicht, sonst gibt es Doppelbelichtungen oder leere Bilder. Ausgelöst wird mit dem Hebel rechts am Compur-Verschluss, er dient auch als Verschlussspanner.

Die Kamera wurde mit einem Tessar 3,5/60 wie hier oder aber – ab Juli 1931 – mit Tessar 2,8/60 angeboten. Die Einstellung von Blende und Zeit erfolgt, wie beim Ring-Compur üblich, von vorn. Der Klappenlichtschacht ist für Aufnahmen aus Augenhöhe mit einem Sportsucher mit Augenspiegel ausgestattet. Eine Lupe ist ausklappbar. Ein Parallaxenausgleich ist noch nicht vorgesehen (der kam erst Ende 1933 mit der billigen Rolleicord!).

Die Rückwand kann abgenommen und durch einen Plattenadapter ersetzt werden. Objekivzubehör wie die Sonnenblende wurde aufgesteckt.





Dieses erste Modell kostete seinerzeit mit Tessar 3,5 208,00 RM, für die Version mit Tessar 2,8 waren 230,00 RM zu bezahlen.


Zu den weiteren Modellen s. unten (Fortsetzung folgt hier:).
https://blende-und-zeit.sirutor-und-comp...amp;thread=86#3


--
Beste Grüße
Jan

Datei-Anhänge
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18.09.25 11:47
Holgerx 

250-499 Punkte

18.09.25 11:47
Holgerx 

250-499 Punkte

Re: F & H Rolleiflex 4x4, Modelle 1–4 (1931ff.)

Hallo Jan,

vielen Dank fürs Zeigen. Leider ist die Photo-Antiquaria 138 bei Ebay und auch bei den Netz-Antiquariaten vergriffen. Kannst du eventuell eine Kurzübersicht über die Modellunterschiede einstellen. Eines der Modelle ist auch in meiner Sammlung. Vermutlich ein eher neueres Model mit Bajonettanschluss.

Grüße
Holger

18.09.25 14:27
Jan_S 

Moderator

18.09.25 14:27
Jan_S 

Moderator

Re: F & H Rolleiflex 4x4, Modelle 1–4 (1931ff.)

Hallo Holger,

ja, die weiteren Modelle folgen heute abend. – Die Kamera mit Objektivbajonett dürfte das 4. Modell sein (im Foto oben ganz rechts), dazu später; ein Bajonett hat auch die Neuauflage der Baby-Rolleiflex von 1957, das ist aber eine völlig andere Konstruktion.

--
Beste Grüße
Jan

Zuletzt bearbeitet am 18.09.25 14:32

18.09.25 18:30
Jan_S 

Moderator

18.09.25 18:30
Jan_S 

Moderator

3x iIa Re: F & H Rolleiflex 4x4, Modelle 1–4 (1931ff.)

Hallo zusammen,

hier die Fortsetzung.

Rolleiflex 4x4, 2. Modell (Prochnow: PR 080 / PR 081)

Im Februar 1933 kam eine verbesserte Version auf den Markt, zugleich wurde der Preis gesenkt. Hauptmerkmal der neuen Version ist das überbaute Sucherobjektiv mit zwei Skalen auf der Oberseite. Durch eine Lupe können so die eingestellten Werte von oben abgelesen werden. Am Verschluss befinden sich dafür zwei Hebel. Die Bedienung der Kamera erfolgt somit bequem von oben.



Die Kamera blieb ansonsten konstruktiv unverändert. Allerdings erhielt die bis dahin nackte Rückwand eine Belichtungstabelle, und bei der Gravur des Sucherobjektivs gab es eine Änderung – war beim ersten Modell noch ein Heidoskop-Anastigmat (mit <k>) verbaut, ist es seit dem 2. Modell en Heidoscop-Anastigmat. In die Serie floss auch kleine Änderungen ein, die dem Charakter der Rolleiflex als Systemkamera entsprachen: So montierte man von Ende 1933 an die kleinen Passstifte an der Vorderseite, die die Befestigung des Stereoschiebers (--> https://blende-und-zeit.sirutor-und-comp...5&thread=30) bzw. des Panoramakopfes (--> https://blende-und-zeit.sirutor-und-comp...3&thread=95) ermöglichen sollten.
Vom zweiten Modell wurden überwiegend Exemplare mit Tessar 2,8 verkauft; Prochnow gibt als Verkaufspreis 200 RM an; davon sollen 1.680 Stück produziert worden sein. Für die Version mit dem Tessar 3,5 gibt er eine Stückzahl von nur 300 an; diese Kamera wurde für 185 RM angeboten, ist heute aber sehr rar.


Rolleiflex 4x4, 3. Modell (Prochnow: PR 082 / PR 083)

Kennzeichen des 3. Modells, das seit Dezember 1934 angeboten wurde, ist der neue Compur-Rapid mit der kürzesten Zeit 1/500. Auch der Bedienungskomfort wurde durch einen neuen, gerändelten Entfernungsknopf mit größerer Skala verbessert. Das Zählwerk lief nun bis Bild 13, markiert durch einen roten Punkt. Es blieb aber bei der Trennung von Filmtransport und Verschlussaufzug.



Die Preise blieben gegenüber dem Vormodell unverändert. Hauptsächlich wurde die Variante mit Tessar 2,8 verkauft (ca. 3.100 Stück), von der lichtschwächeren Version wurden lt. Prochnow nur 140 Einheiten produziert; diese Variante wurde schließlich im Juni 1936 eingestellt, während das 2,8er Modell bis Januar 1938 im Programm war.

Man muss damit rechnen – und das legen auch die Untersuchungen von Paula nahe –, dass nicht alle Änderungen bei allen Kameras vollzogen wurden; es gibt auch Mischmodelle. So hatte ich ein Exemplar mit Compur-Rapid, das noch den alten Entfernungsknopf des ersten und zweiten Modelles besaß. Paula vermutet im oben genannten Artikel, "dass eine beträchtliche Anzahl von unverkäuflichen frühen Kameras ins Lager kamen, während die Produktion weiterlief, und später bei Bedarf verkauft und erst dabei nummeriert wurde" (S. 21).


Rolleiflex 4x4, 4. Modell (Prochnow PR 084)

Diese Kamera von 1938 sieht deutlich moderner aus als das Vorgängermodell; das Design orientiert sich an den zur gleichen Zeit angebotenen Rolleiflex- und Rolleicord-Modellen. Die Objektive sind nun vollständig überbaut, die Einstellung von Zeit und Blende erfolgt über seitliche Hebel. Die Kurbel steuert weiterhin nur den Filmtransport, der Verschluss muss separat gespannt werden. Der Spann-/Auslösehebel befindet sich nun unter dem Verschluss, ähnlich wie bei den Rolleicord-Modellen.







Das Fenster zum Ablesen der Belichtungsdaten ist größer; es besitzt keine Lupe mehr, ist aber besser ablesbar.



Das Rolleiflex-Schild trägt einen reliefartig gegossenen Schriftzug. Der Entfernungsknopf hat einen kürzeren Einstellweg, es ist nur noch eine Umdrehung erforderlich. So konnte auch eine Schärfentiefenskala realisiert werden; die entsprechende Tabelle am Lichtschacht entfiel damit. Das Aufnahmeobjektiv besitzt ein Bajonett der Größe I, das entsprechende Zubehör der großen Rolleiflex konnte entsprechend verwendet werden.
Das 4. Modell wurde ausschließlich mit Tessar 2,8 angeboten; die Kamera war bis 1941 im Programm. Nach Prochnow wurde im Krieg noch eine weitere Serie von etwa 500 Stück mit neuem Nummernkreis aufgelegt.

Mit diesem Modell endet die Geschichte der frühen 'Kleinbild'-Rollei. Eine Rolleiflex im Format 4x4 gab es erst 1957 wieder; diese Kamera ist etwas anders konstruiert, auch komfortabler – allerdings ist ihr Gehäuse auch etwas größer.

--
Beste Grüße
Jan

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19.09.25 13:08
Rainer 

Administrator

19.09.25 13:08
Rainer 

Administrator

Re: F & H Rolleiflex 4x4, Modelle 1–4 (1931ff.)

Hallo Jan,

fein, dass Du die Kameras als Reihe vorstellst. So kann man gut die Entwicklungsschritte von 1931 - 1938 verfolgen. Ich habe alle vier Modelle in das Verzeichnis aufgenommen, somit sind jetzt über 2900 Exponate im Online-Museum.



Beste Grüße von Haus zu Haus
Rainer (Forumbetreiber)

Analog: Aus Negativ wird Positiv.
Digital: Pixel sind nicht alles, aber ohne Pixel ist alles nichts.

19.09.25 13:50
Jan_S 

Moderator

19.09.25 13:50
Jan_S 

Moderator

Re: F & H Rolleiflex 4x4, Modelle 1–4 (1931ff.)

Danke, Rainer. - Es folgt dann nachher noch die Babyrollei von 1957; eine weitere japanische habe ich auch noch im Fundus.

--
Beste Grüße
Jan

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