zu den Ikoflex-Kameras gibt es bekanntlich kein so umfangreiches Zubehörprogramm wie zur Rolleiflex. Umso neugieriger war ich, als kürzlich ein Kleinbildeinsatz für die frühen Ikoflexen angeboten wurde. Gesehen hatte ich so etwas schon einmal, aber noch nicht in der Hand gehabt, daher habe ich bei dem Kleinanzeigen-Angebot zugeschlagen. Eine kurze Suche bei ebay ergab, dass diese Einsätze in Übersee wohl häufiger sind, und auch mein Exemplar scheint, der Beschriftung nach zu urteilen, eine Exportversion zu sein. Bestimmt ist der Einsatz laut Prägung auf dem Lederetui für die Ikoflex II & III, damit dürften die Ikoflex-Modelle 851/16 und 852/16 gemeint sein; letztere wurde nach dem Erscheinen der Ikoflex III (1939) als Ikoflex III/II geführt. Ein weiteres Schild im Innern weist darauf hin, dass diese Version nur für die III bestimmt sei. Das Kästchen enthält: die KB-Filmbühne, eine Maske für die Mattscheibe und zwei zusammensteckbare Spuleneinsätze, auf der einen Seite mit Schlitz für den Filmschlüssel. Außerdem war eine Leerspule dabei, auf die der Film wohl aufgewickelt wird. Eine Anleitung fehlt leider; andere Abbildungen im Netz zeigen keine weiteren Teile.
Filmbühne, Aufwickelspule und Suchermaske lassen sich problemlos montieren.
In der Literatur ist dieses Zubehörteil schlecht dokumentiert. Im Ikoflex-Buch von Heinrich Freytag (1954) geht es nur um die Nachkriegsmodelle, das Buch Rund um das Kleinbild. Was nicht in den Bedienungsanleitungen der Zeiss Ikon Kleinbildcameras steht von J. Steinhäuser (1936) bezieht sich ebenso wie die Broschüre Contaxphotographie (Zeiss Ikon C 740a) nur auf Contax, Super Nettel und Nettax. Immerhin finde ich dort den Hinweis auf Aufnahmematerial in Contaxspulen (mit Vorspannpapier wie beim Rollfilm) und Metallkassetten.
Damit stellt sich die Frage, wie der Kleinbildeinsatz funktioniert:
– Wie wird der frische Film eingelegt? Die üblichen Patronen, wie wir sie heute kennen, lassen sich nicht auf die Spule stecken. Möglicherweise konnten nur die „Contaxspulen“ verwendet werden. Damit würde auch das Problem des Rückspulens entfallen, denn das scheint hier nicht vorgesehen zu sein. Bei der Rolleiflex wird statt des Spulenknopfes ein gesonderter Knopf montiert, der zugleich als Rückspulknopf dient. Dazu wurde sogar ein Schraubenzieher mitgeliefert. Im Ikoflex-Einsatz ist kein anderer Spulenknopf enthalten; wurde er womöglich an eine Kamera montiert und ist dort verblieben? Außerdem erlaubt die Aufwickelspule gar keinen Freilauf.
– Aber wie wird der richtige Bildabstand sichergestellt? Das Filmtransport und Bildzählwerk der Ikoflex sind für Rollfilm 6x6 ausgelegt. Bei der Rolleiflex gab es für den Rolleikin-Einsatz besondere Rückwände mit eigenem Zählwerk, später wurde ein gesondertes Zählwerk an der Kamera montiert, das auch den Filmtransport steuert. Wie man das bei der Ikoflex bewerkstelligen soll, ist mir nicht klar.
Hat jemand einen solchen Einsatz schon einmal benutzt? Ist mein Kleinbildadapter vielleicht unvollständig? Für Hinweise und Erklärungen wäre ich dankbar.
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den habe ich auch gesehen aber die Finger davon gelassen. Ich habe leider auch keine Hinweise zur Benutzung, kann mir aber gut vorstellen dass dieser Einsatz tatsächlich für Contaxspule gedacht war, ich weiß jedoch nicht ob die Spulenkerne innen durchgängig waren. Aufwickelspule hast du ja und der Film wurde dann erst im Wechselsack oder in der DuKa entnommen und umgespult. Beim Bildschritt kann ich mir vorstellen dass es dafür keine Lösung gab denn es gibt dafür keine Eingriffsmöglichkeit außer via Rückwand aber sowas habe ich noch nie gesehen.
Ich habe einen Kleinbildsatz (Flexini) für die Weltaflex der noch spartanischer aufgebaut ist als der hier.
Leider fehlen dort die Spulenhalter aber damit kann ich leben weil ich eh nicht damit fotografieren will.
Aaaaaber ich hätte noch einen Tipp falls du doch einmal in einer TLR sinnvoll mit KB arbeiten möchtest: eine Flexaret Automat VII in Verbindung mit dem großen Kleinbildeinsatz.
Die Jungs in Prerov haben das System bis in die Perfektion entwickelt, sogar die Kamera selbst war vom Zählwerk her ab Werk via Zählwalze für Kleinbild eingerichtet!
Einen separaten KB-Aufstecksucher mit Parallaxenausgleich gab‘s auch dazu.
Vielen Dank, Benni, für die Hinweise! – Vielleicht ziehe ich mir mal so Contaxspulen an Land, da interessiert mich ohnehin, wie die funktionieren. Ich habe keine Contax, nur eine Super-Nettel; die nimmt normale KB-Patronen.
Aber die Adapter interessieren mich eigentlich nur der Vollständigkeit halber. Ich habe auch von F & H verschiedene Rolleikin-Einsätze und auch schon einmal ausprobiert. Das funktioniert dank Zählwerk und Rückspulung tatsächlich ganz gut, aber zum ernsthaften Fotografieren nehme ich dann doch lieber eine richtige KB-Kamera.
Eigentlich ja merkwürdig, dass man sich bei ZI nicht stärker um den Ausbau des Ikoflex-Systems gekümmert hat. Sonst war man doch sehr einfallsreich, und man hätte sicherlich einen brauchbaren KB-Einsatz konstruieren können. Aber vermutlich galt die Aufmerksamkeit seinerzeit eher der Contax und der Contaflex.
Ja, den Flexkin für die Flexaret kenne ich; gerade mit dem justierbaren Sucher sehr durchdacht. Aber in dem Bereich der Nachkriegs-TLRs habe ich etwas ausgedünnt; von Bradac/Optikotechna würden mich eher frühe Modelle wie die Autoflex reizen...