die Lippische Camerafabrik (kurz Lipca) Richter & Fischer in Barntrup bot in den 1950er Jahren unter den Modellnamen Flexo/Flexora und Rollop verschiedene zweiäugige Spiegelreflexkameras in der unteren und mittleren Preisklasse an. Während die Rollop-Modelle hinsichtlich Ausstattung und Preis im mittleren Marktsegment angesiedelt waren – das Topmodell Rollop automatic wurde an anderer Stelle bereits vorgestellt (https://blende-und-zeit.sirutor-und-comp...8&thread=58) –, richteten sich die bescheidenen Flexo- bzw. später Flexora-Modelle, mit denen die Lipca in der Nachkriegszeit begann, an Einsteiger.
Auf den ersten Blick fällt hinsichtlich Konstruktion und Design eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Vorkriegsmodell Reflecta aus Tharandt (https://blende-und-zeit.sirutor-und-comp...d=62&page=1) auf. Das ist kein Zufall: Das Ehepaar Richter, das das Werk in Kamerawerk Tharandt (bis 1932: Ferdinand Merkel) betrieben hatte, ging 1947 in den Westen und gründete zusammen mit Karl Fischer die neue Firma; das erste Modell, die Flexo, basiert technisch auf der Reflecta. Nähere Informationen zum Hersteller bietet der Artikel auf camera-wiki.org (http://camera-wiki.org/wiki/Lipca); instruktiv auch ein dreiteiliger Artikel von Peter Barz in Potographica Cabinett 25–27 (2002).
Genauer vorgestellt sei hier das Ursprungsmodell, die Flexo, und zwar in der ersten Version von 1948.
Es handelt sich um eine zweiäugige 6x6-Spiegelreflexkamera mit Blechgehäuse. Das Laden erfolgt über einen herausnehmbaren Einsatz, wie es bei Boxkameras üblich ist.
Der Film wird über einen Drehknopf unter Rotfensterbeobachtung transportiert; es gibt kein Zählwerk und keine Transportsperre. Die Kamera verfügt über einen Klappenlichtschacht mit ausschwenkbarer Lupe; dazu besitzt dieses erste Modell einen seitlichen Hebel.
Die Entfernungseinstellung erfolgt mittels Radialhebel, der sich unter dem Aufnahmeobjektiv befindet und den Objektivträger bewegt; ein ähnliches Prinzip findet man auch bei der Minolta Autocord und den Flexaret-Modellen. Alle Lipca-Kameras sind mit Objektiven von Enna (München) und Gauthier-Verschlüssen ausgestattet. Das vorliegende Modell besitzt ein Ennar 3,5/7,5 in Prontor II. Auffällig ist die Position der Blendeneinstellung; Hebel und Skala befinden sich nicht wie üblich unterhalb des Verschlusses, sondern zwischen Aufnahme- und Sucherobjektiv.
Das wird üblicherweise als Kennzeichen dieses ersten Modells genannt. Das Objektiv trägt die Gravur an der Außenseite der Fassung, spätere Modelle immer an der üblichen Position um die Frontlinse. Die Modellreihe Flexo wurde bis 1951 angeboten; danach wurde die Kamera – wohl wegen eines Streits mit Franke & Heidecke – in Flexora unbenannt.
Die verschiedenen Flexo- und Flexora-Modelle, für die Peter Barz eine Typologie entworfen hat, unterscheiden sich einerseits hinsichtlich der Objektiv- und Verschlussbestückung, anderseits hinsichtlich kleinerer Ausstattungs- und Designdetails. Dazu gehören Form und Gestaltung des Transportknopfes und der Trageriemenbefestigung, Konstruktion der Sucherlupe, Farbgebung der Frontplatte und die Ausstattung mit Synchronisationskontakt und ausziehbarem Rahmensucher.
Einige Flexora-Modelle waren später mit einem externen Plaubel-Zählwerk ausgestattet.
Auch wenn es sich nicht um eine Systemkamera handelt, gab es doch spezifisches Zubehör, beispielsweise eine Flexora-Gegenlichtblende und Leder-Objektivdeckel mit Lipca-Beschriftung.
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