[ iIa ] Franke & Heidecke Rolleimagic und Rolleimagic II
Hallo miteinander,
dass nebenan gerade vollautomatische Kleinbildkameras vorgestellt werden, soll Anlass sein, einmal den Blick auf zwei Rolleiflex-Modelle zu richten, die sich ebenfalls durch eine frühe Belichtungsautomatik auszeichnen. (Eine 'Automatik' gab es bei der Rolleiflex übrigens schon seit 1937, allerdings zielte die Bezeichnung auf das Tastwerk, mit dem der Rollfilm ohne Berücksichtigung einer Startmarkierung oder eines Rotfensters auf Bild 1 vorgespult werden konnte, und die Koppelung von Filmtransport und Verschlussaufzug.).
Die für unbedarfte Amateure vorgesehene Rolleimagic erschien im Oktober 1960. Es handelt sich um eine zweiäugige Spiegelreflexkamera für das Format 6x6 (Rollfilm 120). Sie besitzt den Prontormat-Zentralverschluss mit einem Automatikbereich von 1/30 bis 1/300.
Man hatte nur die Filmempfindlichkeit einzustellen, für die Belichtung sorgte der durch eine Selenzelle gesteuerte Verschluss. Ein manueller Betrieb ist nicht möglich, sieht man von Langzeitbelichtungen ab (B ist möglich, es können dann die Blenden manuell eingestellt werden).
Man erkennt die von anderen Rolleiflex-Modellen bekannten Stellräder zwischen den Objektiven. Mit dem von oben gesehen linken Rad wird die Entfernung eingestellt, mit dem rechten Rad können die manuellen Funktionen "Blitzbetrieb" bzw. "B" aktiviert werden, das Rad dient dann zur Einstellung der Blende.
Mechanisch ist die Magic einfacher aufgebaut als eine normale Rolleiflex; das Getriebe basiert auf dem der Rolleiflex T, ein Tastwerk gibt es nicht. Anstelle der Gesamtobjektivverstellung besitzt die Kamera eine Frontlinsenverstellung; die Objektive sind über Zahnkränze gekoppelt.
Verbaut ist ein Schneider Xenar 3,5/75. Durch den Einsatz von Formatmasken können auch Aufnahmen in den Formaten 4x4 und 4x5,5 gemacht werden; das Zählwerk wird automatisch umgeschaltet.
Die Rolleimagic wurde bis März 1962 in der Stückzahl von 25.000 gebaut. Sie kostete 435,00 DM.
Die Magic wurde durch das verbesserte Modell Rolleimagic II mit erweitertem Zeitenbereich abgelöst.
Der wesentliche Unterschied ist die Möglichkeit, die Belichtung auch manuell einzustellen. Am rechten Stellrad können Verschlusszeit bzw. Lichtwert eingestellt werden; zur Verstellung der Blende wird ein Knopf im Stellrad gedrückt. Die Kamera kann im Bereich 1/30 bis 1/500 eingestellt werden, es stehen die Blenden 3,5–22 zur Verfügung. Die Belichtungsdaten wie der Lichtwert können im entsprechenden Fenster abgelesen werden. Die Kamera kann daher auch genutzt werden, wenn die Selenzelle – wie bei meiner oben gezeigten Rolleimagic – unbrauchbar geworden ist. Auch der Schärfentiefenbereich wird automatisch angezeigt.
Beide Kameras besitzen den modernen abnehmbaren Faltlichtschacht und eine Helleinstellscheibe. Daher kann – wie bei den Modellen ab T, 3,5 F und Rolleicord Vb – auch der Prismensucher montiert werden, der Aufnahmen aus Augenhöhe ermöglicht.
Die Rolleimagic II war offenbar kein großer Erfolg. Sie wurde bis September 1968 angeboten, kam aber in den sechseinhalb Jahren nur auf 12.600 Exemplare. Ihr Verkaufspreis betrug 498,00 DM.
Diese und weitere Informationen findet man im Rollei-Report II von Claus Prochnow, der für die Entwicklung der Magic verantwortlich zeichnete (vgl. PR 188 und 189).
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Re: Franke & Heidecke Rolleimagic und Rolleimagic II
Hallo zusammen,
interessant, dass der Herr Prochnow die Kamera konstruiert hat. Im Buch Rollei Report II schreibt er auf Seite 412 "Die sehr einfache, rein mechanische Kupplung klemmte und tastete zu Beginn der Auslösung den Messzeiger ab und übertrug den Stellweg auf den Verschluss der dann mit einer bestimmten Zeit-Blenden-Kombination ablief."
Die geringen Stückzahlen machen die Kamera sicher heute zu einem interessanten Objekt für Sammler.
Beste Grüße von Haus zu Haus Rainer (Forumbetreiber)
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