Axel hat ja kürzlich das Thema 4x4 aufgebracht: TLRs in diesem Format kamen erstmals in den 1930er Jahren auf (Rolleiflex 4x4) und wurden dann für kurze Zeit Ende der 50er Jahre wieder populär, vor allem bei japanischen Herstellern. Eine Marke, die mit einer ganzen Reihe von Modellen vertreten war, ist Yashica. Unterscheiben lassen sich die Grundtypen 44, 44A und 44 LM, die z. T. in (Farb-)Varianten angeboten wurden. Es handelt sich um zweiäugige Spiegelreflexkameras für das Format 4x4; der verwendete Film ist der Rollfilm 127.
Die Yashica 44 erschien 1958. Sie besitzt wie viele ihrer Kolleginnen im Format 6x6 eine Kurbel für den Filmtransport. Für das Vorspulen wird das Rotfenster in der Rückwand benutzt; danach übernimmt ein Zählwerk mit Doppelbelichtungssperre. Der Verschluss muss allerdings manuell gespannt werden; die Einstellungen werden direkt am Verschluss vorgenommen. Verbaut ist ein Yashikor 3,5/60 in Copal 1–1/500. Die Kamera besitzt einen Zubehörschuh, der Verschluss ist synchronisiert. Neben dem Mattscheibensucher mit Lupe ist ein Sportsucher eingebaut. Die 44 ist – dem Zeitgeschmack entsprechend – grau beledert. Da die Belederung bei meinem Exemplar hinüber war, habe ich sie erneuert (es gibt fertig zugeschnittene Sets bei einschlägigen Anbietern).
Bei der 44A handelt es sich um ein schlichter ausgestattetes, preiswertes Einsteigermodell. Der Copal-Verschluss besitzt einen eingeschränkten Zeitenbereich (1/25–1/300); es ist ebenfalls ein Yashikor 3,5/60 verbaut. Der Filmtransport erfolgt über einen Knopf.
Ebenfalls 1959 erschien das Modell 44 LM. Diese Kamera besitzt einen ungekuppelten CDS-Belichtungsmesser. Zeit und Blende werden wie bei der Rolleiflex bzw. den großen Yashicamat-Modellen über Stellräder zwischen den Objetkiven eingestellt. Statt einer Kurbel sitzt rechts ein großes Transportrad, das auch die Skala für das Ablesen der Belichtungsdaten enthält. Auch bei dieser Kamera muss der Verschluss manuell gespannt werden. Verbaut ist ein Yashinon 3,5/60 in Copal 1–1/500.
Die Kameras sind sauber verarbeitet und gut nutzbar. Sie sind allerdings – wie auch die Baby-Rolleiflex aus den 1950er Jahren – etwas größer als die niedlichen 4x4-Rolleiflexen aus den 1930er Jahren, wie der direkte Vergleich zeigt.