die Ur-Rolleiflex von 1929 war zwar nicht die erste TLR – das Prinzip gab es m. W. schon im 19. Jh. –, aber sie machte die Bauform für Rollfilmkameras und zugleich das Format 6x6 populär.
Über die Entwicklung der Rolleiflex ist von berufener Seite viel geschrieben worden, das kann ich hier nicht alles wiederholen; man vergleiche insbesondere den ersten Band des Rollei-Reports von Claus Prochnow sowie die Beiträge des portugiesischen Sammlers Jose Paula. Festzuhalten ist, dass die Rolleiflex auf der Stereokamera Heidoscop aufbaut; das Heidoscop 6x13 wurde gewissermaßen zu einer Monokamera weiterentwickelt.
Bei der Rolleiflex I kann man mit Prochnow zwei Grundmodelle unterscheiden, die jeweils mit Tessaren der Lichtstärke 4,5 und 3,8 lieferbar waren und sich in konstruktiven Details unterscheiden – Rückwandbefestigung, Entfernungsskala, Lagerflansch der Entfernungseinstellung, Filmkammer, Trageriemenhalterungen, Halterung für Drahtauslöser…
Hier einmal ein frühes Basismodell, die Rolleiflex I, 1. Modell mit Tessar 4,5/7,5 aus dem Jahr 1929:
Die Kamera ist gegenüber den späteren Modellen noch recht bescheiden ausgestattet und erinnert in mancherlei Hinsicht noch an eine Box. Der Filmtransport erfolgt über einen Knopf, wobei das Rotfenster auf der Rückseite zu beachten ist. Eine Kurbel gab es bei diesem Modell noch nicht. Der Compur war nicht überbaut und musste von vorn bedient werden. Der Entfernungsknopf hatte keine Skala. Die wesentlichen Merkmale der späteren Rolleiflexen – Kurbel und Bedienung von oben – kamen erst mit der Rolleiflex Standard (1932). Der Klappenlichtschacht wurde vom Heidoscop übernommen. Er besitzt zur Ausrichtung eine eingelassene Libelle, man kann eine Lupe ausklappen, und ein 45°-Spiegel ermöglicht Aufnahmen aus Augenhöhe. Das ist auch Standard bei den späteren Modellen; mechanisch wirkt das alles noch recht fragil und anfällig.
Ein Erkennungsmerkmal des 2. Modells (August 1929 bis 1932) ist der Einhänger für den Drahtauslöser.
Im folgenden Bild sieht man exemplarisch, welche Veränderungen im Laufe der Bauzeit vorgenommen wurden – Rückwandhalterungen, Befestigung der Trageriemen. Besonders wichtig: Der Spulenknopf rechts, der wie ein Fremdkörper wirkt:
In der Tat wurde dieser Spulenknopf nachgerüstet, und zwar zur Verwendung von 620er (!) Film. Die Rolleiflex war ursprünglich für den Film B I-6 bestimmt, mit dem 6 Aufnahmen gemacht werden konnten. Die größeren Spulen passten zunächst nicht in die Filmkammern; das galt erst recht für die 120er Filme. Ich habe aber schon Exemplare gesehen, bei denen die Rückwand eine Fräsung erhalten hat, sodass 120er Spulen eingesetzt werden konnten. Bei den oben gezeigten Exemplaren ist das leider nicht möglich.
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