ich moechte hier meine "neue" Rolleiflex kurz vorstellen. Es handelt sich um eine K2 6RF 621, also eine aus der später als "Old Standard" bezeichneten zweiten Modellreihe mit Tessar 3,8/75. Daß sie eine sehr frühe dieser Baureihe ist, sieht man aus der Kameranummer ( No. 2055** - diese Nummer wurde erst nach lokalem Abtrag des angegriffenen Originallacks lesbar, die Stelle siehe 2. Bild) und dadurch, daß sie zu den wenigen Rolleiflex-Kameras gehört, die zwei rote Fenster für die Einstellung auf den Filmanfang hat: eines auf dem Boden, beschriftet mit "B1 Film 6x6", und eine hinten, beschriftet "B2 Film 6x9". Bei "B1" soll es sich um einen älteren Film handeln, der durch den bekannten "B2" (120er) ersetzt wurde (siehe Bild 3)
Die meisten Kameras aus dieser Baureihe sollen über eine Libelle verfügen, die bei aufgeklapptem Sucher sichtbar wird. Das ist bei dieser Kamera nicht der Fall, und es ist auch kein Platz und schon gar nicht ein konstruktiv dafür vorgesehener erkennbar.
Es ist mir gelungen, die beim Kauf defekten bzw. nicht funktionierenden Teile (Visiereinrichtung, Entfernungseinstellung) wieder funktionsfähig zu machen. Das ging allerdings nicht ohne Kompromisse, beim Erscheinungsbild blieben die im Rahmen des Üblichen - siehe erstes Bild. Rolleiflexe dieser Zeit tragen oft sehr deutliche Abnutzungsspuren, schließlich handelt es sich besonders bei den ersten um Kameras, die intensiv genutzt wurden, oft in professionellem Einsatz. Die Kamera ist jetzt im Prinzip einsatzfähig - im professionellen Bereich aber sicher aber nicht mehr
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26.09.15 14:49
Sammelott
nicht registriert
26.09.15 14:49
Sammelott
nicht registriert
Re: Frühe "Old Standard" Rolleiflex 6RF 621 von 1932
Hallo Laufboden, da könnte sich doch meine "622" von 1934-38 dazu gesellen:
Re: Fruehe "Old Standard" Rolleiflex 6RF 621 von 1932
Hallo Sammelott,
Sammelott:Hallo Laufboden, da könnte sich doch meine "622" von 1934-38 dazu gesellen ...
Ja, die paßt dazu Obwohl sie vom äußeren Zustand her nicht einen um wenige Jahre, sondern einen um Jahrzehnte jüngeren Eindruck macht ... naja, manche altern eben schneller ... daran konnte auch eine intensive "Leibesvisitation" nichts ändern, daß meine richtig alt aussieht ....
Es ist wie auch bei Menschen - das reale Alter sieht man durchaus, trotzdem sehen 80-jährige je nach Vorleben sehr unterschiedlich verbraucht aus ...
Ein paar Änderungen hatte es offenbar in der Zwischenzeit auch gegeben.
Re: Fruehe "Old Standard" Rolleiflex 6RF 621 von 1932
Hallo Sammelott,
Sammelott:Hallo Laufboden, meine 80jährige wurde selbstverständlich von mir höchstpersönlich "geliftet" Gruß-OTTI
meine habe ich auch durchaus deutlich, aber in Maßen hergerichtet. Also nur so, daß sie insgesamt stimmig wirkt. Ohne Update hing die sehr notdürftig geflickte Visiereinrichtung, wenn man sie mit Werkzeug geöffnet hat, wacklig und traurig herum. Die Entfernungseinstellung arbeitete erratisch oder streikte, die Optik war sowieso ziemlich opak. Um sie so weit herzurichten, wie Du es bei Deiner gemacht hast, müßte man u.a. ihre Visitenkarte - das Rolleiflex-Schildchen - ersetzen, oder man bräuchte präzise Feinwerkzeuge um es zu polieren und nachzugravieren, dann diverse Beschichtungen erneuern (bzw. neue Knöpfe anbringen). Zudem müßte man alle Metallteile neulackieren (entlacken, ..) bzw. neu metallisch beschichten. Und den Spiegel ersetzen. Oder die Kamera würde insgesamt nicht mehr glaubwürdig aussehen.
Insgesamt bin ich jedoch mit dem Zustand meiner Kamera durchaus zufrieden. Sie ist anscheinend sogar voll funktionsfähig. Es ist nichts daran auszusetzen, daß die alte Dame ihr bewegtes Leben in Würde herzeigt (Alternativ müßte man sie liften wie B.U. ).
Re: Fruehe "Old Standard" Rolleiflex 6RF 621 von 1932
Hallo miteinander,
die Seriennummer 200000 insinuiert, daß die Firma vorher insgesamt oder auch in dieser Modellreihe 199999 Kameras in der angegebenen Folge gebaut hat.
Das ist nicht der Fall:
Seriennummern wurden in Blöcken vergeben. So kann eine niedrigere Nummer durchaus zu einer um Jahre neueren Kamera gehören. Z.B. erhielten nach http://www.rolleiclub.com/cameras/tlr/info/all_TLR.shtml 4x4-Rolleiflex-Kameras, die im Dezember 1934 neu eingeführt wurden, Seriennummern ab 155.000. Zudem hatten einzelne Objektivhersteller Nummernbereiche für Großkunden reserviert - das kann bei Verwendung der üblichen, vereinfachten bzw. nachträglich erstellten Listen zu falschen zeitlichen Einordnungen führen.
Aus marktstrategischen Gründen wurde oft nicht bei 1 zu zählen begonnen, sondern bei weit größeren Basiszahlen, z.B. 100000 oder 3000000. Das dient mehreren Gründen, u.a.: das Produkt erscheint als ausgereift, die Konkurrenz kann den Wettbewerber schlechter einschätzen.
Bei der Rolleiflex dürfte es wie folgt aussehen, sollten die Daten vollständig sein (Näheres siehe http://www.rolleiclub.com/cameras/tlr/info/all_TLR.shtml ): Erste Modellreihe (Modelle 610 bis 614): insgesamt 35.180 Kameras. Zweite Modellreihe: Beginn der Zählung auf 200.000 festgelegt. 95.068 Kameras im Bereich 200.000 - 567.000, mit Nachträgen bis zu Nummer 601.750.
Vom Modell 621 wurden nach obiger Quelle 38248 Kameras gebaut, vom Modell 622 waren es 51.894. Das heißt, vor meiner 621 (mit Tessar 1:3,8) dürften insgesamt etwas über 40.000 Rolleiflex gebaut worden sein. Meine (2055xx) zählt deshalb ziemlich sicher zu den ersten 6000 der zweiten Serie Rolleiflex (Modelle 620 -Tessar 1:4,5- 621 - Tessar 3.8 - und 622 - Tessar 3.5) und ist wohl älter als die erste 622.
Exakte Auskunft können aber nur die Werkbücher geben.
Bezüglich Lichtstärke ist die Sache auch nicht ganz so einfach, wie es auf den ersten Blick aussieht - die Wahl des Experten mußte nicht zwangsläufig auf das lichtstärkste Objektiv fallen. Zeiss gab seinerzeit etwa an, daß das Tessar 1:6.3 schon bei Blende 6,3 geringfügigst schärfer sei als das 1:4.5 bei 6.3.