Bae: Ansonsten Parvola: Ganz vorne beim Wettbewerb und den schönsten Standfuß und es bleibt die Frage, warum der Name so ein verbogenes Latein ist. Sie müsste eigentlich Parvula heißen (= die Kleine), aber warum das "o"?
Ich glaube, das kann ich erklären.
Kurzform: Die Form Parvola folgt der tatsächlich realisierten Aussprache.
Ausführlicher: Aus linguistischer Perspektive lässt sich das mit dem Prinzip der Assimilation erklären, das ist ein sog. phonologischer Prozess, den wir im Laufe der Sprachgeschichte an vielen Stellen beobachten können. Wenn die lat. Form parvula 'korrekt' (d.h. schriftnah) ausgesprochen wird, haben wir in zwei aufeinanderfolgenden Silben die Vokale [u] und [a], die hinsichtlich der Artikulation weit voneinander entfernt sind (Oberkiefer/Zunge oben vs. unten). Bei leicht reduzierter Aussprache führt das dazu, dass statt des (unbetonten!) [u] das weiter unten liegende [o] realisiert wird. In der Sprachgeschichte des Germanischen ist so etwas sogar systematisch durchgeführt worden, man spricht vom germ. a-Umlaut (germ. wulfaz > westg. wolfa) (nhd. Wolf). Dahinter steckt letztlich das Bemühen um Minimierung des artikulatorischen Aufwands. Im Deutschen hat sich das Prinzip des Umlauts auch an anderen Stellen durchgesetzt; im Althochdeutschen wäre als Plural von gast die Form gasti zu erwarten, realisiert wurde schon seinerzeit die Form gesti (vgl. Gäste). Daher der Umlaut, den wir um Gegenwartsdeutschen an vielen Stellen als Pluralmarker benutzen. – Solche Assimilationen liegen auch in anderen Fällen vor, wenn wir im Sinne einer einfacheren Aussprache benachbarte Laute artikulatorisch einander annähern und z. B. einkaufen als [aɪ̯ŋkaʊ̯fn̩] aussprechen ([ŋ] wie in singen).
Wohlgemerkt: Das erklärt die (vermutete) tatsächliche Aussprache der lat. Wortform parvula (es gibt allerdings keine empirischen Erhebungen dazu, wie dt. Sprecher lat. Wörter aussprechen). Es erklärt nicht, warum die Ihagee-Leute sich von einer intuitiven Form haben leiten lassen; ich hätte auch erwartet, dass man sich bei der Bezeichnung der Kamera für die reguläre lat. Form entschieden hätte.
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hier mal noch zur Ergänzung eine weiter Ausführung der KW Pilot 3x4. (Siehe Startbeitrag des Threads) Mein Exemplar besitzt im Gegensatz zum oben gezeigten ein C. Friedrich München Coronar 5 cm f/3.5 F (# 149151). Ansonsten handelt es sich ebenfalls um ein frühes Modell mit der Modellbezeichnung in Schreibschrift.
Beste Grüße Axel
Hallo Axel,
bei Deinem Modell mit dem Coronar-Objektiv hätte ich Frage: Passt die Markierung an der Kamera, die zum Drahtauslöser-Anschluß passt auch so zur Verschluß / Objektiv - Einheit? Das wäre für mich ein Hinweis auf Originalität des Modells, also nicht auf einen nachträglichen Umbau.
Beste Grüße von Haus zu Haus Rainer (Forumbetreiber)
Analog: Aus Negativ wird Positiv. Digital: Pixel sind nicht alles, aber ohne Pixel ist alles nichts.
Rainer:Passt die Markierung an der Kamera, die zum Drahtauslöser-Anschluß passt auch so zur Verschluß / Objektiv - Einheit? Das wäre für mich ein Hinweis auf Originalität des Modells, also nicht auf einen nachträglichen Umbau.
Da gebe ich nur zu bedenken, dass der Ring-Compur ja nicht ersetzt worden sein muss. Denkbar ist durchaus, dass das Coronar später anstelles des ursprünglichen Tessars/Xenars o.ä. eingeschraubt wurde (sofern der Durchmesser stimmt)...
auch wenn es als Hinweis für die Originalität nicht zwangsläufig herangezogen werden kann, gibt es anbei noch ein Bild vom passenden Drahtauslöser-Anschluss. (Bei diesen Detailaufnahmen sieht man immer wieder, wo noch so mancher Dreck sitzen kann bzw. sitzt ).
mir war nur aufgefallen dass bei der Pilot (Groß u. Kleinschreibung) und (Großschreibung) die Objektiv / Verschlußeinheit verkippt ist. Mit der Verkippung würde sich aber eigentlich die Position der Buchse dür den Drahtauslöser ebenso verschieben, macht er aber nicht.
Wenn das Verschlußmodul bei allen Modellen gleich sein, dann dürfte die Kamera mit dem Biotar diesbezüglich nicht mit der Marke (Mulde) für den Selbstaulöser passen ... ??? Siehe Fotovergleich.
Ist es so, dass Objektiv-Hersteller ihre Objektive auf die Vorgaben von Deckel hinsichtlich des genauen Abstands der Vorderlinsenheinheit zur Hinterlinseneinheit und dem Durchmesser des Lichtgangs durch den Verschluß und dem Gewinde einlassen mussten?
Dann wäre tatsächlich ein Objektivwechsel möglich gewesen.
Beim Modell mit dem Tessar 2, 8 passt die Mulde nicht genau zur Position der Drahtauslöserbuchse und die Mulde ist auch an anderer Position wie bei den anderen Modellen.
Bei dem Modell mit dem Coronar war die Position der Drahtauslöserbuchse nicht sichtbar, deshalb meine Frage danach.
Beste Grüße von Haus zu Haus Rainer (Forumbetreiber)
Analog: Aus Negativ wird Positiv. Digital: Pixel sind nicht alles, aber ohne Pixel ist alles nichts.
ah, jetzt verstehe ich. Manchmal hat sich im Laufe der Jahre der Konterring der Verschlüsse etwas gelöst, und sie lassen sich etwas drehen – das könnte der Grund für die verdrehte Position sein. Das habe ich schon oft gehabt.
Rainer:Ist es so, dass Objektiv-Hersteller ihre Objektive auf die Vorgaben von Deckel hinsichtlich des genauen Abstands der Vorderlinsenheinheit zur Hinterlinseneinheit und dem Durchmesser des Lichtgangs durch den Verschluß und dem Gewinde einlassen mussten?
Ich weiß nicht, wer jeweils die Norm gesetzt hat – ich kann aber bestätigen, dass ein Compur einer bestimmten Größe nicht alle Objektive, die für diese Verschlussgröße vorgesehen waren, aufnehmen kann. Ich habe beispielsweise ein Voigtländer Tele-Dynar, das in den Compur einer Bergheil oder Avus eingeschraubt werden soll. Ich musste mehrere Verschlüsse ausprobieren, bis ich einen gefunden habe, bei dem die Steigung passte: https://blende-und-zeit.sirutor-und-comp...mp;thread=174#2 Die Gewinde sind also nicht einheitlich. – Andererseits findet man Kameras, bei denen ausschließlich das Objektiv ausgetauscht wurde; ich habe an anderer Stelle eine Rolleiflex Standard neu gezeigt, die statt des Tessar 3,5/75 ein 4,5/75 im Compur-Rapid besitzt, vermutlich Produktion aus früher Nachkriegszeit: https://blende-und-zeit.sirutor-und-comp...8&thread=54