[ iIa ] DS6638 Digitalkamera von Oregon Scientific
In den 80er und 90er Jahren wurden die Knipser, was die Qualität betrifft, arg gebeutelt. Abgesehen von ein paar Edelpockets mit Meßsucher, 4- oder 6Linsern, gar Spiegelreflex mit Wechselobjektiven, wurden ihnen als Schnappschuss- oder Taschenkameras nur minderwertige bis unbrauchbare Fixfokus-Kameras unter der Bezeichung "Pocket" verkauft, welche denn auch zum Synonym für in dem Jahrhundert noch nicht gesehene, schlechte Fotoqualität wurde. Konnte es noch schlimmer werden? Ja, mit den Disc-Kameras, die wohl das schlechteste Verhältnis von Bildgröße (10,5mm) und Kamera-Abmessungen (Kameragröße typischerweise 80mm) der Fotogeschichte hatten. Meine Beltica, taschengängig, hat bei einer Kamerabreite von 120mm eine Bildbreite von 36mm. Die Haltbarkeit der Abzüge war bei mindestens einem Großlabor eine Schande - nach 10 Jahren waren meine Fotos von der Arbeit auf einer Baustelle in Afrika kaum noch erkennbar, alles rosa in braun.
Ab 1966 sorgte die Rollei 35 für ein kurzes Aufbäumen der Kleinbild-Schnappschußkameras mit 35mm Film, langfristig gesehen aber auch ein "Fizzle" - von der Taschenkamera mit einem Sonnar-Sechslinser und Compurverschluß bis zu allfälligen Plastik-Kameras von Chinon und Co., Handschmeichler mit mäßiger Objektivqualität, grässlicher Vignettierung und durchweg Weitwinkelcharakteristik, der sicherste Garant für schlechte Amateurfotos.
Dann entdeckten die Kunden, daß die neuartigen Digitalkameras einen Sektor hatten, die Minis von bisher unerreichter Handlichkeit, Taschengängigkeit und gleichwertiger bis höherer Bildqualität gegenüber den analogen. Bei Digitalfotos hatte der Fotograf plötzlich auch selber die Kontrolle über die Farben und die Haltbarkeit und konnte seine Bilder ohne weitere Kosten vervielfältigen und weitergeben.
Da die Kamerahandies, die den Fotoapparat gleich mitbrachten, erst langsam auf den Markt kamen und die Smartphones mit immer raffinierteren Kameramodulen noch weit in der Zukunft lagen, war die Marktchance für Digitalkameras wie die Pentax Optio S, Casio Exilim oder, kaum bekannt, Enigma gekommen, seit 70 Jahren der erste Fortschritt in der Taschengängigkeit gegenüber den Kleinbild-Kameras a la Beltica mit Klappbalgen. Eine von ihnen ist die Oregon Scientific DS6638:
Hersteller, Modell: China Baujahr: verbreitete sich gegen 2004 Chip-Format: 1/3 Zoll Bildgröße: 1600x1200 Pixel Objektiv: Fixfocus ab 1.5 Meter (nach anderen Quellen 1mtr), Brennweite 8,64mm, Lichtstärke 2.8 Speicher: SD-Karte bis 256MB, eingebauter Speicher 8MB ISO: 100, 200, 400 wählbar (laut User Manual 50,100,200) Belichtungsmessung: Spot, Matrix, mittenbetont, +- zwei Blendenwerte Korrektur einstellbar Weißabgleich: Auto und 5 Modi wählbar Blitz: fest eingebaut, Reichweite 1-3 Meter, kein Hotshoe, kein externer Anschluß Display: 1,6 Zoll TFT-LC Sucher: optischer Durchsichtssucher ohne Dioptrien-Ausgleich und elektronisches Display Selbstauslöser: ja Serienaufnahmen: einmalig zwei Bilder in einer Sekunde (1/2 sec Abstand) Video: 320x240 Audio: ja. Mikrophon für Video Datentransfer: USB Speicherkarte: SD Bildstabilisator: nein Batterie / Akku: Zwei Zellen in aaa-Größe Stativgewinde: ohne Abmessungen: 86.2 x 56.2 x 15 mm (die 15mm sind an der dünnsten Stelle gemessen, die größte Dicke ist 20mm am Objektiv, ferner 16,7mm am Monitor)
Die Kamera hat immerhin einen Monitor für Aufnahme, Einstellungen und Wiedergabe:
Neben dem Sucher die Einstellfunktionen:
Von oben zeigt sich die flache Form. Die Dicke von angeblich nur 15mm ist allerdings gelogen, mit Objektiv sind es 20mm:
Von unten ist u.a. der Karteneinschub zugänglich:
Das beste an der Kamera sind ihre klaren Formen, unterstützt durch edles mattes Chrom und ein wertiges Echtleder(?)-Etui. Zum Größenvergleich eine 2-Euro-Münze:
Geschickt ist das vorstehendes Objektiv in das Lederetui integriert:
Ich hatte die DS6638 dabei, als ich in dem kleinen rheinischen Ort Bornheim-Hemmerich genau im Ortszentrum plötzlich an eine bombastische Schloßruine, unbewohnt und nicht touristisch erschlossen, kam:
Schon das Eingangstor fand ich beeindruckend. Eine Aufnahme, die ohne eine immer-dabei-Taschenkamera nicht zustande gekommen wäre:
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