Der Verschluss der Riga Minox: Ein tiefes Eintauchen in ein mechanisches Wunderwerk
Hallo zusammen,
die Riga Minox, eine Miniaturkamera, die für ihre kompakte Größe bekannt ist und 1936 entwickelt wurde, besitzt einen Verschlussmechanismus, der ebenso faszinierend wie funktionell ist.
Während die Verschlussmechanismen späterer Minox-Modelle, wie der A IIIs, B und BL, einigermaßen dokumentiert sind, blieb mir das Innenleben der Riga Minox ein Rätsel. Trotz umfangreicher Recherchen und Nachforschungen konnte ich keine Beschreibung finden. Also machte ich mich an ein Reverse-Engineering-Projekt, um die Geheimnisse dieses Verschlusses zu lüften.
Im Gegensatz zu späteren Minox-Modellen verfügt die Riga Minox über einen Guillotine-Verschluss mit nur einer Lamelle. Diese vereinfachte Konstruktion scheint zwar weniger komplex zu sein, ist aber bei der Steuerung der Belichtungszeit nicht weniger effektiv. Die Funktionsweise des Verschlusses wird durch eine Reihe von präzise konstruierten Komponenten gesteuert, die harmonisch zusammenarbeiten, um genaue und konsistente Ergebnisse zu liefern.
Der Riga-Minox-Verschluss ist ein Zeugnis für Walter Zapps Ingenieurskunst. Seine genial einfache Konstruktion in Verbindung mit seiner Präzision ist eine bemerkenswerte Leistung. Wenn wir die Mechanik dieses kleinen, aber ausgeklügelten Mechanismus verstehen, gewinnen wir eine tiefere Wertschätzung für die Ingenieurleistung, die in die Entwicklung dieser Kamera eingeflossen ist. Während sich moderne Kameras stark auf die Elektronik stützen, zeigt die Riga Minox die Schönheit und den Einfallsreichtum rein mechanischer Systeme.
Um den Verschluss der Riga Minox zu verstehen, müssen wir uns mit seinen grundlegenden Prinzipien auseinandersetzen: Spannen des Verschlusses, Öffnen des Objektivs, Belichtungssteuerung, Schließen des Objektivs. Lest hier weiter (jetzt auch in deutscher Sprache, mit Klick links oben):
Urheberrechte 1: Keine Scans von Prospekten, Bedienungs-Anleitungen, Prominentenfotos, Kunstobjekten oder Buch/Zeitschriften-Artikeln, die über begründete Bildzitate hinaus gehen.
Urheberrechte 2: Nur selbst aufgenommene Fotos. Keine Fotos auf und in fremden Grundstücken / Gebäuden / Museen, Ausstellungen, Theatern, usw.
Urheberrechte 3: Textpassagen von fremden Quellen vermeiden, höchstens einige Zeilen deutlich als Zitat erkennbar mit genauer Quellenangabe.
Keine Fotos, auf denen Personen erkennbar oder zuord-bar sind, ohne deren schriftliche Genehmigung (DSGVO). Ebenso keine erkennbaren KFZ-Kennzeichen oder Fragmenten davon! !
Fotos: Für beste Darstellung die Fotos (Thumbnails) unter den Textbeiträgen anklicken.
Der Zähler der Vorschaubilder zeigt NICHT die echte Zugriffszahl, die Bild-Anklicke direkt im Text werden nicht gezählt!
Re: Der Verschluss der Riga Minox: Ein tiefes Eintauchen in ein mechanisches Wunderwerk
Hallo zusammen,
ich frage mich, warum der Verschluss für die Nachfolgemodelle der Riga Minox komplett neu entworfen wurde. Nach meiner Erfahrung ist der Riga Verschluss sehr genau, zuverlässig und langlebig. Was könnte der Grund gewesen sein?
Re: Der Verschluss der Riga Minox: Ein tiefes Eintauchen in ein mechanisches Wunderwerk
Hallo Thomas,
vielleicht gab es rein technische Gründe. Ich überlege, da ja eine Feder wesentlicher Bestandteil des Verschiebebleches des Verschlusses ist, ob diese Feder linear wirkt oder ob in Abhängigkeit zum Stand der Federauszuglänge, diese Kraft sich verändert. Das könnte die Öffnungszeiten vielleicht beeinflussen.
Es könnte sich auch um eine Überlegung handeln, zukünftig Blitzsynchronisation einzubauen, kam dann aber tatsächlich erst etwas später während der A - Serie.
Vielleicht waren aber die Öffnungszeiten dem Erfinder nicht stabil genug, also ein Toleranzproblem.
Vielleicht lag aber im Hintergrund ein Patent-Problem, Deutschland als Kriegsverlierer, könnte Probleme international mit den alten Patenten gehabt haben.
Die Zeiten ( B, T, 1 bis 1/1000 sek) haben sich allerdings über die vielen Jahren kaum geändert. Auch hatten ja die Modelle vor Version C das Problem mit dem automatischen Filmweitertransport, wenn die Kamera aufgemacht (in Fotobereitschaft) wurde, egal ob man ein Foto machte oder nicht. Wobei: Dieser "Mangel" lag ja bei Minox Risa und Minox A mit deren Varianten vor, da hatte also die Neukonstruktion keinen Vorteil gebracht.
p.s. Mir fällt auf, dass ich keine technischen Daten vom Ur-Minox-Modell (also noch vor den Riga-Minox) gefunden habe. Hatte das schon alle späteren Zeiten?
Beste Grüße von Haus zu Haus Rainer (Forumbetreiber)
Analog: Aus Negativ wird Positiv. Digital: Pixel sind nicht alles, aber ohne Pixel ist alles nichts.
Re: Der Verschluss der Riga Minox: Ein tiefes Eintauchen in ein mechanisches Wunderwerk
ein Hallo an die Leser
natürlich kann das auch ganz einfach Wirtschaftliche Gründe gehabt haben wie z.B.
Schnellere Montage Materialsparende Herstellung der Teile oder einfachere Bearbeitung der Teile
ich habe irgendwo gelesen das etwa 1000 Arbeitsschitte nötig waren um eine Minox herzustellen, da könnte es schon durch Fortfall von wenigen Schritten ein erheblicher Nutzen eintritt.
Re: Der Verschluss der Riga Minox: Ein tiefes Eintauchen in ein mechanisches Wunderwerk
Hallo Rainer,
Rainer:p.s. Mir fällt auf, dass ich keine technischen Daten vom Ur-Minox-Modell (also noch vor den Riga-Minox) gefunden habe. Hatte das schon alle späteren Zeiten?
Die Ur-Minox (1936) hatte folgende Verschlusszeiten: T, B, 1/5, 1/10, 1/20, 1/50, 1/100, 1/200, 1/500, 1/1000s.
Re: Der Verschluss der Riga Minox: Ein tiefes Eintauchen in ein mechanisches Wunderwerk
Hallo zusammen,
Ur-Minox: Thomas, danke für den Hinweis zu den Verschlusszeiten der Ur-Minox. Das heißt, dass die Ur-Minox eine langsame Zeit weniger hatte (1/2 Sek) .
Minox A: Aus meiner Sicht ist der offensichtlichste Unterschied zwischen Riga-Minox und den A-Varianten die weitere Komponente mit nunmehr zwei Lamellenblechen und (wichtig) 2 Federn, die die Arbeit verrichten.
Ich denke, insbesondere die beiden getrennten Federn brachten mehr Stabilität in die Exaktheit der Einhaltung der Öffnungszeiten.
Diese Überlegung setzt voraus, dass schon sofort bei der ersten(frühesten) A-Minox-Variante schon die beiden Federn und beiden Lamellen Bestandteil waren, so jedenfalls habe ich die Beschreibung auf Deiner WEB-Site verstanden.
Beste Grüße von Haus zu Haus Rainer (Forumbetreiber)
Analog: Aus Negativ wird Positiv. Digital: Pixel sind nicht alles, aber ohne Pixel ist alles nichts.
Bereits die ersten in Deutschland gebauten Minox (Modell II mit Filmlinse) hatten den neuen Verschluss mit zwei Lamellen, vgl. Beitrag aus diesem Forum von Georg, VDI Nachrichten: https://blende-und-zeit.sirutor-und-comp...4&thread=22 Dort ist in der Stückliste von Lamellen (Mehrzahl!) die Rede.
Allerdings war die Genauigkeit der Verschlusszeiten auch schon bei der Riga Minox sehr gut. Meine eigenen Messungen mit einer nie gewarteten Riga Minox von 1942 zeigen ziemlich gute Werte, siehe https://moments-of-now.com/checking-shut...ctical_examples
Re: Der Verschluss der Riga Minox: Ein tiefes Eintauchen in ein mechanisches Wunderwerk
Hallo Wolfgang,
das könnte tatsächlich ein Grund sein. Der gesamte Messing-Kamerakörper der Riga Minox wurde aus dem vollen gefräst. Das war natürlich sehr arbeits- und zeitintensiv. Die Nachkriegsmodelle hatten einen Körper aus Druckguss-Aluminium, das war bestimmt viel wirtschaftlicher, von der Gewichtseinsparung mal ganz abgesehen.
Sammler:natürlich kann das auch ganz einfach Wirtschaftliche Gründe gehabt haben wie z.B.
Schnellere Montage Materialsparende Herstellung der Teile oder einfachere Bearbeitung der Teile
ich habe irgendwo gelesen das etwa 1000 Arbeitsschitte nötig waren um eine Minox herzustellen, da könnte es schon durch Fortfall von wenigen Schritten ein erheblicher Nutzen eintritt.
Re: Der Verschluss der Riga Minox: Ein tiefes Eintauchen in ein mechanisches Wunderwerk
Hallo Rainer,
interessanter Punkt. Es ist nämlich auffällig, dass es zwar einige Patentschriften (z. B. USA, Finnland Schweiz, Deutsches Reich) zur Riga Minox aus der Vorkriegszeit gibt, aber keine aus den 1950er Jahren. Mir sind nur ein paar wenige Bauteilpatente zur Minox B aus den 1960ern bekannt. Aber kein einziges aus der gesamten Nachkriegszeit, dass eine Minox als ganzes beschreibt.
Rainer:Vielleicht lag aber im Hintergrund ein Patent-Problem, Deutschland als Kriegsverlierer, könnte Probleme international mit den alten Patenten gehabt haben.