die Minox A ist ein Nachfolgemodell des berühmten Ur-Modells, heute auch Riga-Minox genannt wird, weil Produktionsort in Lettland lag. Der Fotograf Walter Zapp entwickelte die Kamera in den dreißiger Jahren. Nach 1948 neue Firma in Wetzlar. Hier kam um 1948 das Modell Minox A heraus. Damals wurde die Kamera lediglich Minox (ohne A) genannt. Erst später wurde zur besseren Unterscheidung das A zugefügt.
Zum Fotografieren wurde ein Teil der Kamera herausgezogen und gab Objektiv, Sucher und Filterschieber frei. Gleichzeitig wurde der Film weitertransportiert und der Verschluß gespannt.
Stellt man die Entfernung auf den roten Punkt, ist die Schärfentiefe so groß, dass sie bei Offenblende (es gibt nur die volle Öffnung) zwischen unendlich und 2 Meter reicht.
Daten:
Hersteller, Modell: Minox, Minox A oder auch als Minox II bezeichnet
Baujahr: 1948-1969
Format: Kleinstbild. Minox-Format, 8 x 11 mm. Kassettenfilm, Filmlage: gewölbt *. Schärfentiefe-Anzeige.
Objektiv: Minox Complan, 1:3,5, f=15 mm. 20 cm - unendlich. "Film-Linse" (am Film aufliegend)
Bilderzahl: 36 (bis 1969 50) oder 15
Blenden: 3,5 "Festblende". Aufgrund der kurzen Brennweite auch bei offener Blende hohe Schärfentiefe.
Verschluss: 1/1000 bis 1 Sek, B und T
Belichtungssystem: Lamellenverschluss, ähnlich wie Schlitzverschluss.
Sucher: Durchsicht mit Leucht-Rahmen eingeblendet, parallaxenfrei nachstellend mit Entfernung! Bei unter 24 cm geringe Abweichung.
Blitz: - (nur Modellvariante III)
Belichtungsmesser: kein
Filmzählwerk: ja, für bis zu 50 Aufnahmen, manuell rücksetzbar vor Neueinlage eines Filmes. Bei kürzeren Filmen ist die Rückstellung des Zählers etwas umständlicher. *
Sucher: Durchsichtsucher
Filmtransport: Transport durch verschieben eines Teiles der Kamera.
Entfernungsmesser: nein
Selbstauslöser: nein
Filter: Vorschiebbare Filter grün (2-fach) und orange (3-fach)
Film: 10 - 21 Din (damals, sw - dann auch später farbig, auch DIA-Film) zuerst 50 Aufnahmen, später 36 und 15. Man konnte die teilbelichtete Patrone herausnehmen (einmal zuvor weiterschalten), Bildzahl merken, andere Patrone einlegen, weiterschalten, fertig und sinngemäß wieder umgekehrt.
Filmtyp-Merkscheibe: nein
Besonderheiten, Sonstiges: Sogenannte "Spionage-Kamera", in vielen Spielfilmen gezeigt. Tragekette mit Entfernungsmarken. Diverses Zubehör: wie z.B. Stativ, Kopier-Stativ, Entwicklerdose, Vergrößerer, DIA-Projektor, Fernauslöser. Externer Belichtungsmesser mit eigenem Sucher!
der Startbeitrag des Threads wurde überarbeitet (Danke für Hinweise an tjwspm, Thomas). Mir wurde dabei wieder mal bewußt, was für eine feine Kamera die Minox A ist. Eine echte wirklich "immer dabei"-Kamera. Lassen wir das "Spionage-Kamera" Image weg, bleibt immer noch eine Kamera, die -- so würden man heute sagen -- Street photography ermöglichte. Schnappschüsse ohne das Leute das Fotografiergesicht aufsetzen ,,,
Das vielleicht bemerkbare Filmkorn trat der gelungenen Aufnahme gegenüber schon in den Hintergrund. Obwohl: bei richtiger Belichtung, dem originalen Feinstkornentwickler und dem Minox-Vergrüßerer, da ging was.
Beste Grüße von Haus zu Haus Rainer (Forumbetreiber)
Analog: Aus Negativ wird Positiv. Digital: Pixel sind nicht alles, aber ohne Pixel ist alles nichts.
vielen Dank für die Überarbeitung des Startbeitrags!
Rainer:Mir wurde dabei wieder mal bewußt, was für eine feine Kamera die Minox A ist. Eine echte wirklich "immer dabei"-Kamera. Lassen wir das "Spionage-Kamera" Image weg, bleibt immer noch eine Kamera, die -- so würden man heute sagen -- Street photography ermöglichte. Schnappschüsse ohne das Leute das Fotografiergesicht aufsetzen ,,,
Ja, absolut. Nach der Minox EC - die aber Elektronik und Batterie braucht - ist es meines Wissens die kleinste rein mechanische/analoge Serienkamera aller Zeiten (KGB und CIA Spezialkonstruktionen sind damit außen vor). Sie ist übrigens nach Aussage ihres Konstrukteurs von ihm nie für Spionagezwecke gedacht gewesen, sondern als immer-dabei-Kamera.
Krass, auch wenn man das Konstruktionsbaujahr 1936 bedenkt und dass Konstruktion und Qualität so gut waren, dass sie auch bei ihren Nachfolgemodellen fast unverändert bis 2012 beibehalten wurde. Es wurden später lediglich Belichtungsmesser bzw. -zeitautomatk hinzugefügt. Das Grundkonzept blieb im Prinzip unverändert. Man muss allerdings einräumen, dass nach dem Boom der Version C die Verkaufzahlen in den 1980er Jahren stetig zurückgingen und die Zielgruppe spätestens nach 1990 eher die Sammler der diversen Sondereditionen (Titan, Gold Silber, Platin) war.
Insofern ist die Version A der ganz große Wurf gewesen, was die Miniaturisierung rein mechanischer Kameras betrifft.
Viele Grüße, Thomas
Es ist leichter Probleme zu lösen als mit ihnen zu leben.