Hersteller: Kamerawerke Neidersedlitz Modell: Praktina FX Baujahre: 1955?
Baujahr dieser Kamera verm. 1955, Produktionszeitraum 1952 bis 1960 Hergestellt wurde die Kamera in den Kamerawerken Niedersedlitz bei Dresden. Die Praktina FX war eine der ersten Systemkameras weltweit. Es gab umfangreiches Zubehör wie eine Rückwand mit 17m Filmspulen, einen Stereovorsatz, den entsprechenden Stereosucher, Wechselsucher, austauschbare Einstellscheiben, einen Federmotor, einen Elektromotor mit Magnetauslöser und Wechselobjektive. Leider besitze ich nichts von diesen tollen Teilen.
Der Objektivanschluss war ein Bajonett. Das vorhandene Tessar 2,8/50mm hat eine Blendenhalbautomatik , d.h. die vorgewählte Arbeitsblende konnte mit einem Schieber an der Unterseite des Objektivs geöffnet werden und ermöglichte so ein helles Sucherbild bis zur Auslösung. Das FX steht auch hier wieder für die beiden Blitzbuchsen mit X- und F-Synchronisation.
Eine weitere Besonderheit war das vorhandensein eines Durchsichtsuchers zusätzlich zum Spiegelreflexsuchersystem. Die Suchereinsätze sind wechselbar, ich habe allerdings bei meinem Modell den entsprechenden Knopf zur Entriegelung noch nicht gefunden. Wenn hier jemand mehr weiß, würde ich mich über einen Tip freuen. Verlaufwerk war vorhanden
Die Filmempfindlichkeit konnte an einer Merkscheibe mit DIN und ASA Gravur links unter dem Rückspulknopf eingestellt werden.
Verschluß: Tuchschlitzverschluss mit Zeiten von 1/1000; 1/500; 1/200; 1/100; 1/75; 1/50; 1/25; 1/10; 1/5; 1/2 und 1 s sowie B
Rechts unten am Gehäuse befinden sich eine Taste zur Freigabe der Filmtransportspule beim Rückspulen des Films. Nutzbar war diese aber auch zur Entkoppelung des Transports vom Verschluß für Mehrfachbelichtung auf das gleiche Negativ. Daneben ein Anschlußflansch für den Motoraufzug. Mittig ist der Schieber zur Entriegelung der Suchereinsätze zu sehen. Diese können in Stellung A (Auf) n ach hinten (und nicht nach oben) herausgezogen und gewechselt werden. ( Dank an Danimann für den Tip dazu.)
L: 148mm B: 46mm H: 91 mm Gewicht: 810 g mit Objektiv
Rein mechanisch ist das Modell noch voll funktionsfähig.
Urheberrechte 1: Keine Scans von Prospekten, Bedienungs-Anleitungen, Prominentenfotos, Kunstobjekten oder Buch/Zeitschriften-Artikeln, die über begründete Bildzitate hinaus gehen.
Urheberrechte 2: Nur selbst aufgenommene Fotos. Keine Fotos auf und in fremden Grundstücken / Gebäuden / Museen, Ausstellungen, Theatern, usw.
Urheberrechte 3: Textpassagen von fremden Quellen vermeiden, höchstens einige Zeilen deutlich als Zitat erkennbar mit genauer Quellenangabe.
Keine Fotos, auf denen Personen erkennbar oder zuord-bar sind, ohne deren schriftliche Genehmigung (DSGVO). Ebenso keine erkennbaren KFZ-Kennzeichen oder Fragmenten davon! !
Fotos: Für beste Darstellung die Fotos (Thumbnails) unter den Textbeiträgen anklicken.
Der Zähler der Vorschaubilder zeigt NICHT die echte Zugriffszahl, die Bild-Anklicke direkt im Text werden nicht gezählt!
ich muss sagen, ich liebe meine Praktiflex, aber nach deinem Beitrag habe ich wirklich lust auf eine Praktina!
Zum Sucherwechsel findest du einen Schieber (Z/A für Zu/Auf) genau unter dem Objektiv an der Kamera (man sieht es im letzten Bild). Dann muss du den Sucher nach hinten (nicht nach oben, wie zu erwarten wäre) ziehen.
danke für den Tip und den Link. Ich hatte den Schieber auch schon entdeckt. Er war aber sehr schwergängig und Gewalt will man ja immer nicht gleich anwenden. Nun bei beherzterem Zupacken funktioniert alles und nach einigen Bewegungen ist die Betätigung auch wieder mit reiner Fingerkraft möglich. Das Bajonett ist wirklich ähnlich der Exakta aber anders dimensioniert- es passt nicht überein. Ich habe auch Exa´s in der Sammlung - es geht wirklich nicht.
zur Praktina FX habe ich eigentlich nichts Neues zu sagen, nur, dass ich sie gerade mit einem Film geladen habe (Kodak Gold 200) und mit ihr fotografiere. Meine Praktina FX (ca. 1955) hat ein Biotar (2/58, mit Vorwahlblende). Von der Form, den Bedienelementen, der Qualität und der Kompaktheit bin ich einfach begeistert. Nicht zu Unrecht gilt sie als eine der besten Dresdner Kameras, leider mit nur kurzer Produktionszeit. Aus reiner Freude stelle ich hier ein paar Bilder ein.
eine bemerkenswerte System-Kamera. Erstaunlich der zusätzliche Durchsichtsucher ** . Eigentlich hatte die Spiegelreflexkamera mit der Wechselfähigkeit zwischen Schacht- und Prisma-Sucher alle Optionen. War das als ein "Sportsucher" gedacht oder auf welchen Anwendungsfall zielte das ab?
** = Der Durchsichtsucher war wohl nur auf Normalbrennweite eingerichtet.
Grüße von Haus zu Haus Rainer (Forumbetreiber)
Analog: Aus Negativ wird Positiv. Digital: Pixel sind nicht alles, aber ohne Pixel ist alles nichts.
ja, die Original-Bedienungsanleitung nennt zwei Anwendungsfälle: 1. Aufnahmen schneller Bewegungen (z.B. im Sport), bei denen man keine Zeit für gemütliche Fokuseinstellungen hat, sondern einfach mit dem Newton-Sucher draufhält und die Schärfe über größtmögliche Abblendung und kürzestmögliche Belichtungszeit sicherstellt, 2. Aufnahmen bei wenig Licht, wo die Fokussierung mittels Schnittbildindikator sowieso kaum noch möglich ist (man sieht dann wenigstens den Bildausschnitt und regelt alles andere über Blende und Belichtungszeit bzw. mittels Blitz).
Wirklich klug durchdacht und aus der Praxis für die Praxis!
ja das leuchtet mir ein. Insbesondere Aufnahmen bei schwächeren Licht. Das hat mich früher bei Spiegelreflexkameras immer etwas gestört: Zu dunkles Bild im Sucher, auch Vorhandensein eines Blitzgeräts nützte dieses ja nichts, wenn man vorher das Motiv betrachtete und ein 1:3,5 und auch noch bei 1:2,8 bei etwas schwächerer Zimmerbeleuchtung kaum noch qualifiziert "zielen" konnte. Da half dann manchmal auch die Springblende nicht mehr so richtig weiter. Solche Motive konnten Sucherkameras, wie z.B. bei der Leitz Leica 3G deutlich besser im Sucher zeigen. Die Praktina FX konnte hier sicher mithalten.
Grüße von Haus zu Haus Rainer (Forumbetreiber)
Analog: Aus Negativ wird Positiv. Digital: Pixel sind nicht alles, aber ohne Pixel ist alles nichts.
nur zum Vergleich (es gibt ja im Forum schon einen sehr guten Beitrag zur Praktina IIa) hier noch das jüngere Schwestermodell (ca. 1958) mit neuer Zeitenreihe (B, 1, 1/2, 1/4, 1/8, 1/15, 1/30, Blitz, 1/60, 1/125, 1/250, 1/500, 1/1000) und Blendenautomatik für vollautomatische Objektive (hier das seltene sechslinsige Flexon 2/50, Nachfolger des Biotar und Vorgänger des Pancolar). Schwachpunkt bei den über 60 Jahre alten Praktinas ist meiner Erfahrung nach leider oft der defekte Tuchverschluss (Mikrolöcher), der nur schwer zu bessern ist. Hier auch ein Bild vom Innenleben (weil gerade kein Film drin ist ).
Die Kamera hat jetzt nur noch einen Blitzanschluss, weil unter dem Rückspulknopf die Synchronisierungszeit je nach Blitzart mit einem Schalter auf X, F oder FP eingestellt werden kann.