ich habe es diese Woche tatsächlich geschafft eines meiner Langzeitprojekte abzuschließen. Diese seltene Kamera kam vor sechs Jahren als Beifang zu mir und war natürlich defekt, also ging es ans Zerlegen nur war die anfängliche Euphorie schnell gebremst da meine damalige Freundin den Platz auf meinem Esstisch in meiner Wohnung für etwas Wichtigeres brauchte und die beinahe komplett zerlegte Kamera mit sämtlichen Einzelteilen ungeordnet in einer Schachtel versenkte. Mein Frust war so groß dass ich diese Schachtel dann bis zu meinem Umzug und der Trennung von besagter Person tatsächlich verdrängt und vergessen hatte, ich war zu dem Zeitpunkt sogar noch so sauer dass ich die Kamera in Einzelteilen loswerden wollte doch es fand sich kein Interessent für das Projekt. Zum Wegwerfen zu schade, zum Rekonstruieren zu ärgerlich, so durften weitere drei Jahre ins Land ziehen bis jetzt anscheinend der Groll verzogen und die Motivation wieder da war.
Was genau der ursprüngliche Defekt an der Kamera war konnte ich nach der langen Zeitspanne nicht mehr feststellen also einfach sämtliche Bauteile ordnen, versuchen den ursprünglichen Platz wiederzufinden - Fotodokumentation hatte ich hier natürlich auch vergessen - und dann Stück für Stück die Funktion analysieren, reinigen und montieren. Am Ende entstand da tatsächlich eine funktionierende Kamera und ich war verblüfft dass ich nicht noch länger dafür gebraucht habe, aber sechs Jahre sind ja auch keine schlechte Zeit.
Nun aber zur eigentlichen Kamera: die Almaz 103 entstand in den Jahren 1980-86 bei Lomo in einer (unbestätigten) Stückzahl von 9500, es ist eine vollmechanische Kleinbild-SLR mit Metallschlitzverschluss (B, 1 bis 1/1000), wechselbaren Mattscheiben, wechselbaren Suchereinsätzen und Motoranschluss. So viel zu den gar nicht sooo spektakulären Fakten.
Jetzt fängt das Drama aber an: die Kamera war für den professionellen Einsatz gedacht, dafür aber schon in der Entwicklung veraltet (vollmechanisch, keine [!] Belichtungsmessung, …).
Es geht die Legende um dass der Maschinenpark zur Fertigung teuer im NSW eingekauft wurde, aus Sparmaßnahmen hat man jedoch auf die Schulung durch den Hersteller verzichtet weswegen die Produktion auch nur schleppend losging und die Fertigungstoleranzen so groß waren dass praktisch keine Teile an Kameras untereinander getauscht werden konnten ohne nachzuarbeiten (hierzu findet man auf der vorderen Gehäusehälfte auch nochmal die letzten Ziffern der Seriennummer da beide Hälften extra aufeinander abgestimmt wurden).
Die Fertigungsqualität war ebenfalls miserabel sodass laut einem sowjetischen Fotografen die Kameras maximal 40 Filme durchhielten bis sie reif für eine Reparatur waren.
Auffällig ist das Äußere das stark an die Nikon F2 erinnert, jedoch wirklich nur erinnert.
Als Objektivanschluss erkor man den Pentax-PK da dieser lizenzfrei zu haben war, jedoch hatte man dummerweise keine Objektive dafür also mussten die auch erstmal entwickelt und gefertigt werden (ein M42-Gewinde hätte es bei der Kamera allemal getan). Um die Professionalität zu unterstreichen musste natürlich ein Motoranschluss her, jedoch wären mit der elektrischen Ansteuerung nur Einzelaufnahmen möglich gewesen … wären gewesen … es wurde schlicht und ergreifend einfach kein Motor dafür auf den Markt geworfen somit war der Motoranschluss überflüssig aber haben ist ja bekanntlich besser als brauchen.
Man kann wirklich sagen dass diese Kamera ein absoluter Flop war aber das macht sie heute eben selten und begehrt, auch wenn wohl die Wenigsten davon einwandfrei funktionieren dürften.
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herzlichen Glückwunsch zu der seltenen Kamera und meine Anerkennung, dass Du nach all den Jahren und Widrigkeiten die Almaz doch noch vollendet hast. Die Seite https://sovietcams.com/cameras/detail/40...40tz263td365r40 verzeichnet 9508 gebaute Einheiten. Vielleicht kannst Du ja anhand der dort gezeigten Beispielfotos Dein Modell zeitlich weiter eingrenzen. -------------------------------------------------- Mit besten Grüßen aus dem "echten Norden" Andreas