[ iIa + iIa ] Royer Savoyflex IIIE Automatic und Savoyflex III
Heute etwas aus der Abteilung „Wer hat‘s erfunden?“
Die Royer Savoyflex Automatic III war 1960 die weltweit erste Spiegelreflexkamera mit Belichtungsautomatik. Die Automatic war das Topmodell der Baureihe. Die einfacheren Savoyflex I und II (mit Belichtungsmesser) kamen 1958 und 1959 auf den Markt.
Die Blendenautomatik funktioniert, wie zu der Zeit üblich, nach dem von Kodak erfundenen „trap needle“ Prinzip und ist abschaltbar. Die Einstellung der Filmempfindlichkeit ist pragmatisch gelöst, anstatt einer Verstellung die auf das Messwerk wirkt, werden gelochte Plastikblenden vor der Selenzelle eingeschoben. Ein Täschchen mit 7 dieser beschrifteten Blenden liegt der Kamera bei, womit die Empfindlichkeit in 8 Stufen von 16 bis 200 ASA eingestellt werden kann. Einige Blenden sind statt mit der Empfindlichkeit mit der Filmsorte beschriftet.
Das leichte Gehäuse ist, wie bei vielen französischen Kameras, aus Aluminiumdruckguss und kompakt gebaut. Das Objektiv ist das beliebte SOM Berthiot 50 mm f/2.8, ein 4-linsiges Tessar. Interessant ist die Fokussierung, es gibt sowohl eine Gesamtverschiebung der Optik als auch die Verstellung der Frontlinse. Dadurch erreicht der Apparat eine Naheinstellgrenze von nur 30cm und ist daher ein früher Vorreiter der späteren Objektive mit „Makro“ Einstellung.
Das Objektiv ist fest verbaut, es gab jedoch Vorsatzlinsen für verschiedene Brennweiten, wie bei der in vielerlei Hinsicht sehr ähnlichen Contaflex. Mit dieser teilt sich die Savoyflex auch den Verschluss, ein Compur Reflex mit 1 bis 1/500 Sekunde und Selbstauslöser.
Links Contaflex, rechts Savoyflex IIIE automatic
Der Sucher ist groß und klar und hat sowohl einen Schnittbildindikator als auch einen Mikrorasterring, leider ohne Einblendung von Zeit, Blende, oder des Belichtungsmessers.
Interessant ist die Mechanik der Kamera. Der Aufzughebel transportiert den Film und spannt den Verschluss. Die Spiegelmechanik hingegen wird direkt durch den Auslöseknopf bewegt der deshalb einen extrem langen Auslöseweg hat. Einen ganzen Zentimeter muss der Auslöser kräftig bewegt werden um eine Aufnahme zu machen. Dabei wird zunächst der Verschluss geschlossen, dann das Okular mit einer Klappe abgedeckt, der Spiegel hochgeklappt und beides gegen die Kraft einer Feder eingerastet. Jetzt wird die Belichtungsautomatik ausgelöst, die das Messinstrument abtastet und die Springblende entsprechend schließt. Zu guter Letzt wird der Verschluss ausgelöst. Der Sucher bleibt nach der Aufnahme dunkel, Spiegel und Sucherklappe werden erst mit dem Aufziehen freigegeben und klappen zurück.
Der Auslöser ist auf der „falschen“ Seite angebracht ist, das macht es nicht besser und ist sehr Französisch, man baute ja auch Zündschlösser und Blinkerschalter auf die andere Seite als der Rest der Welt. Das es selbst mit Automatik anders geht, zeigt zwei Jahre später die konkurrierende Focaflex Automatik die einen sehr kurzen Auslöseweg hat, der an die späteren roten Sensorauslöser von Agfa erinnert.
Das der Sucher dunkel blieb, wurde wohl als so großer Nachteil angesehen, dass schon kurz nach dem Erscheinen der Kamera ein Modell III-E nachgeschoben wurde. Dieses behebt den Makel und ergänzt den zuvor vergessenen Zubehörschuh.
Links Modell Savoyflex IIIE automatic, rechts Savoyflex III automatic
Der Spiegel klappt jetzt sofort nach dem auslösen wieder hoch. Das E in der Modellbezeichnung kommt von „Eclair - der Blitz“ für die blitzartige Schussbereitschaft und den Blitzschuh.
Die Savoyflex ist eine der wenigen Kleinbildkameras aus französischer Herstellung die nach Deutschland exportiert wurde und hier von Neckermann verkauft wurde.
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