Heute stelle ich für das "Museum" eine unverwüstliche „Immer-dabei“-Kamera aus der russischen „Zenit“-Serie vor, die einfach wunderbar praktisch und einfach zu bedienen ist.
Zunächst der Steckbrief:
• Baujahr: 1983-2000 • Hersteller: KMZ (Krasnogorski Mekhanicheskii Zavod, UdSSR) • Format: KB (24x36) • Objektivanschluss: M42 • Objektiv: hier Helios 44M-4, 1:2/58 • Blenden: objektivabhängig, hier 2 bis 16 • Verschluss: horizontal ablaufender Tuch-Schlitzverschluss • Belichtungszeiten: B, 1/30 (X), 1/60, 1/125, 1/250, 1/500 Sek. • Fokussierung: manuell, hier 0,5m bis ∞ • Blitz: Blitzschuh mit Synchronkontakt + Anschlussbuchse für Blitzkabel • Belichtungsmesser: gekuppelter TTL-Belichtungsmesser mit LED-Anzeige (rote Elektroden für Unter-/Überbelichtung im Sucher bei halb durchgedrücktem Auslöser, Einstellung ok wenn beide leuchten) • Filmzählwerk: Rad im Schnellspannhebel • Sucher: Prismensucher (mit Mikroprismenring) • Filmtransport: Schnelltransporthebel • Auslöser: oben rechts neben Schnellspannhebel (mit integriertem Drahtauslösergewinde) • Selbstauslöser: ja, Hebel vorne rechts (mit separatem Auslöseknopf für das Vorlaufwerk) • Filmtyp-Merkscheibe: ja, ISO-Wert-Einstellung unter dem Rückspulknopf (ISO 25 - 400) • Batterie: urspr. z.B. 2 x Mallory D386 (heute z.B. 2 x LR 43) für den Belichtungsmesser, die vollmechanische Kamera funktioniert aber auch ohne Batterien • Besonderheiten: recht spezieller Rückspulmechanismus: die Entriegelung des Transportrades erfolgt durch Eindrücken und Feststellen des Auslösers in Stellung „T“, dann kann man mit der ausklappbaren Rückspulkurbel den Film zurück in die Patrone transportieren (wenn man das nicht weiß, reißt der Film!); mittiges Stativgewinde (1/4) im Objektivkasten; Innenauslösung für Objektive mit automatischer Springblende • Zubehör: Bereitschaftstasche
Die Kamera ist das Exportmodell der „Zenit 12 SD“ (deshalb „XP“). Von ihr wurden mehr als 1,5 Millionen Exemplare hergestellt! Sie ist sehr kompakt und griffig. Das „Helios“-Objektiv ist zwar aus Kunststoff, es gibt neben B nur fünf Zeiten (die aber meistens reichen), und insgesamt fühlt sich die Kamera nicht so wertig an wie etwa japanische Kameras der 80/90er-Jahre. Und der kräftige Spiegelschlag verjagt jeden Vogelschwarm. Aber das macht nichts. Es handelt sich um eine gute, solide Kamera, und das Fotografieren mit ihr macht Spaß. Die russischen Ingenieure haben eben nicht den Fehler gemacht wie die deutschen, die Kameras (Stichwort: „Contarex“, „Kodak Retina Reflex“ ...) technisch so zu überzüchten, dass sie am Ende weder reparierbar noch mit Freude zu bedienen waren. Ich schätze diese Kamera daher sehr und bin gerne mit ihr unterwegs.
Allerdings gibt es zwei Merkwürdigkeiten: Zum einen gibt mir der Belichtungsmesser immer die doppelte Belichtungszeit vor wie mein vertrauenswürdiger Gossen-Handbelichtungsmesser. Entweder funktioniert einfach die TTL-Messung nicht mehr richtig, oder die modernen Batterien führen zur Verfälschung der Werte. Wenn ich dem Belichtungsmesser der Kamera folge, bekomme ich überbelichtete Aufnahmen.
Eine andere Schrulle ist, dass nach dem Rückspulen eines belichteten Films und der Aufhebung der Transportradentriegelung (wie bei der „Zenit ET“) zunächst mal die Mechanik ‚spinnt‘, d.h. die Kamera löst nicht richtig aus und man spürt auch einen Widerstand am Schnellspannhebel. Erst nach vier- bis fünfmaligem Spannen und Auslösen hat sich die Kamera dann meistens ‚erholt‘, klingt wieder normal beim Auslösen und bewegt ordnungsgemäß den Spiegel und öffnet den Verschluss. Als wenn sie nach dem Rückspulen und Öffnen mechanisch erst wieder ‚zu sich kommen‘ müsste...
Trotzdem: eine großartige, moderne und robuste Kamera!
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