Aus purer Neugier erwarb ich die Canon EOS 650 die 1987 als erstes EOS Modell auf den Markt kam. Zum einen wollte ich den Entwicklungssprung von der T-Serie nachvollziehen, zum anderen auch ein Vergleichsmuster zur EOS 1000F (1990) haben.
"Canons erste EOS-Kamera hatte die neuesten Technologien einschließlich eingebautem MikroComputer und einen von Canon entwickelten BASIS-Sensor für hochpräzises Autofokus. Jedes der komplett neuentwickelten EF Objektive hat seinen eigenen eingebauten Motor für die Autofokussierung. Es erden nur elektronische Signale zwischen dem Objektiv und Kamerakörper ausgetauscht. Die hochpräzisen Ultraschallmotoren (USM) wurden ebenfalls erfolgreich entwickelt. EOS war der Beginn einer neuen und einzigartigen Reihe von AF SLR-Kameras."
Ich habe hier mal aus dem "Canon Camera Museum" zitiert weil die Neuerungen recht gut auf den Punkt gebracht werden. Es ist schon faszinierend, wie schnell das Autofokussystem im Vergleich zur T80 auch unter schlechten Lichtverhältnissen einstellt. Auch in direkter Konkurrenz zur T70 schneidet das neue Modell gut ab. Verbesserter Verschluß mit erweitertem Zeitenbereich, schneller Filmtransport und eine gute Ergonomie mit gleicher Qualitätsanmutung lassen die T-Modelle "alt" aussehen. Mit der T90 ist die EOS 650 nicht direkt zu vergleichen, dazu fehlen einige Profi-Merkmale die erst später verwirklicht wurden.
Was mich aber wirklich überraschte war die gefühlte Wertigkeit der 650er, die bei der EOS 1000F so gut wie gar nicht mehr vorhanden ist. Alle verwendeten Kunststoffe sind griffsympathisch, die Qualität der Bedienelemente auch nach fast 30 Jahren überzeugend.
Ein wirklicher Schnitt in der Canon Welt waren auch die Objektive. Das FD-Bajonett hatte ausgedient, den rein elektrischen EF-Linsen gehörten (wie wir jetzt wissen) die Zukunft.
Display:
Hier noch ein paar technische Daten:
Hersteller: Canon Inc., Tokio, Japan Modell: EOS 650 Baujahr: ab 1987 Format: 24 x 36 mm Objektiv: Wechseloptik, hier Sigma EF 28-80 1:3,5-5,6 Aufnahmen: je nach eingelegter Patrone Verschluss: Schlitz/Metalllamellen Geschwindigkeiten: 30 - 1/2000 Sek. + B Spiegelverriegelung: nein Belichtungssystem: manuell + Programm (Zeit-, Blenden- & Vollautomatik) Tiefenschärfeprogramm Belichtungskorrektur: ± 5 EV Abblendtaste Blitz: Blitzschuh, A-TTL, Sync. 1/125 Sek. Belichtungsmesser: TTL (Mehrfeldmessung oder Selektivmessung) Filmzählwerk: ja, mit autom. Rückstellung Sucher: Pentaprisma, Deckung 94%, Vergrößerung 0,8x Filmtransport: Motor, automatischer Rücktransport bei Filmende Bildfolge: 3 Bild/Sek. Entfernungsmesser: Autofokus Selbstauslöser: 10 Sek. Mit blinkender LED Film-Empfindlichkeiten: ISO 6 - 6400 (man.), 25 - 5000 (autom.) Gewicht (ohne Opt.): 660 Gr.
Fazit: Eine selbst heute noch brauchbare Kamera, die m.E. einen Platz im Museum verdient.
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Beim Kauf einer EOS 650 sollte man auf die Verschlußlamellen achten. Wenn sie verölt sind deutet das auf das nahe Ende der Kamera hin, bei dem niedrigen Gebraucht-Preis jedoch kein großes Problem.
obwohl hier in diesem Thread die Canon EOS 650 schon sehr gut vorgestellt wurde, will ich noch einige Fotos von meinem Exemplar und Text hinzufügen.
Die EOS 650 stammt noch aus den "goldenen Jahren" der analogen Spiegelreflex-Kleinbildkameras (Baujahr 1987). Noch wetterleuchtete am Horizont nicht die Digital-Kamera-Ära. Dagegen war das die Zeit, wo noch unterhalb die PC-Kopplung der Kameras viele interessante elektronische Fähigkeiten in die EOS hinein gepackt wurden.
Insbesondere die Autofokus-Fähigkeit, die Serienbild-Funktion, die Filmeinfädelung mit Rückspulung, die Belichtungs-Programme, Belichtungskorrektur, zeichneten die EOS 650 aus. Mit der Serie der damals neuen EF-Objektive konnten diese Fähigkeiten gut umgesetzt werden.
Bei meinen Fotos ist das 2-fach-Zoom-Objektiv EF 35-70mm / 1:3,5-4,5 eingesetzt, es kann per Autofokus oder manuell verwendet werden. Es hat manuelle und Autofokus Makro-Option bis ca. 35 cm.
Die Stromversorgung: 2CR5, 6 Volt im Handgriffteil.
Im Sucherfenster können Blende und Zeit abgelesen werden, ein LCD-Display auf der Oberseite zeigt ausgewählte Fähigkeiten und Optionen, hinten unten gibt eine kleine Klappe weitere Bedienelemente frei.
bei der analogen Canon EOS 650 kann die Mattscheibe für den Prismensucher getauscht werden. Es gab dafür Sets mit Tauschmattscheiben und einem Werkzeug, diese Scheiben herauszunehmen und einzusetzen. Dazu wird das Objektiv entnommen und das Werkzeug durch das nun freie "Objektivloch" von unten die Scheibe herausgeklinkt und genau so ersetzt.
Die Bedienungsanleitung verschweigt die Prozedur komplett.
Grüße von Haus zu Haus Rainer (Forumbetreiber)
Analog: Aus Negativ wird Positiv. Digital: Pixel sind nicht alles, aber ohne Pixel ist alles nichts. Ein Leben ohne Facebook ist möglich.
danke für den yt-Hinweis. ich habe dort auch noch ein Video gefunden, wo Jemand die Ölverschmierungen entfernt. Ist mühsam, aber für wirkliche Feinmotoriker durchaus machbar. Aber feinste sensible Handhabung ist wohl ein MUSS.
Bei meiner EOS 650 ist das Problem (noch) nicht aufgetreten ...
habe mich gerade entschieden, der EOS 650 einen Film zu gönnen. Frische Batterie ist schon drinnen. Also mutig nachher zu DM, ein Dreier-Set (Kodak Gold 200) geholt und ein paar Aufnahmen "geschossen".
Grüße von Haus zu Haus Rainer (Forumbetreiber)
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Re: Canon EOS 650. Mehrfeld- und Selektiv-Messung der Belichtung
Hallo zusammen,
beim Durchlesen der Bedienungsanleitung fiel mir auf, dass dort nur an einer Stelle (so nebenbei in einem Satz) auf die Belichtungsmess-Methode eingegangen wird: "In diese Kamera ist ein Mehrfeld-Messprogramm eingebaut, dass Ihnen bei Gegenlichtaufnahmen ermöglicht, ohne weitere Belichtungskorrektur die richtigen Belichtungswerte zu erhalten".
Dieser Text findet sich ziemlich weit hinten in der Anleitung beim Thema "Selektiv-Messung". Der Leser erfährt immerhin so, dass die Kamera über eine Spot- und Mehrfeldmessung verfügt. Für die Selektivmessung gibt es eine eigene Taste hinten oben rechts.
Grüße von Haus zu Haus Rainer (Forumbetreiber)
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Zu dieser bemerkenswerten "späten" (1987) computer gesteuerten Kamera hier noch ein paar weitere Fotos mit einigen Anmerkungen dazu. Heute wird man bei fast jeder Digitalkamera durch Menues zu zu diversen Funktion geleitet. Damals war die Technik bei den analogen Kameras noch nicht so weit.
Man musste die Tasten und Drehknöpfe auswendig lernen und nicht selten gleichzeitig zwei Tasten gleichzeitig bedienen. Auch wurde bei diesen Knöpfen oft nur ein Symbol oder Buchtstabe zur Definition geboten. Hatte man die Kamera längere Zeit nicht in Gebrauch und dann unterwegs etwas (ohne Bedienungsanleitung) einstellen wollen, konnte schon im Kopf ein ? entstehen .
-1- Objektiv-Bajonett-Entsperrung
-4- Bedienrad: ((.)) = Kamera an (mit Tönen) , A = an (ohne Töne) , L = Kamera aus, O = Volle Automatik
Mode wird zusammen mit -3- bedient bei -A- und ((.)): -M- = manuell , -P- = Programm (Blende und Zeit) -Tv- = Zeitenvorzug -Av- = Blendenvorzug
-2- = Auslöser
Exp.Comp zusammen mit -3- zur Belichtungskorrektor +-
Bedienrad -4- und Mode
5 = Spot-Belichtungsmessung ausser bei Vollautomatik
-1- = M = Blende manuell einstellbar bei -Av- -2- = Blende auf voreingestellten Wert (Tiefenschärfeeinschätzung) -3- = Bajonettentsperrung -4- = Rückwandöffnung
-1- = manuelle Auslösung des Filmrücktransport
-2- = Temporäre Autofokus-Speicherung
-3- = (zusammen mit -3- von Bild 1): -S- = Einzelbild -C- = Serienbilder ... = Selbstauslöser
-4- = = Batterietest
-3- und -4- = ASA-Wert (25-5000)
-1- = Auslöser
-2- = Einstellrad
-3- = Batteriefach-Öffner
Grüße von Haus zu Haus Rainer (Forumbetreiber)
Analog: Aus Negativ wird Positiv. Digital: Pixel sind nicht alles, aber ohne Pixel ist alles nichts.
die Bedienungsanleitung der Canon EOS 650 gibt's (deutsch) im Netz als durchsuchbares PDF. Bei Canon selbst zumindest in englisch.
Bei größeren Käufen schaue ich mir vor dem Kauf das Handbuch an. Kein öffentlich zugängliches Handbuch - kein Kauf. Außerdem habe ich persönlich mit der Ordnung von Computerdateien weniger Probleme als mit der von Papier :-).
Mit freundlichen Grüßen Roland
PS: Wenn man so von Dateien abhängig ist, benötigt man ein Sicherungskonzept (Kopie an einem anderen Ort, die regelmäßig per Turnschuh-Datentransfer aktualisiert wird. Sicherungskopien, die online verfügbar sind, sind keine)