Liebe Foristen, heute möchte ich Euch meine Canon Pocketkamera zeigen. Sie hat mich jahrelang auf Wanderungen und Motorradtouren begleitet, wo der Spielraum für Gepäck gering war. Die Canon 110ED wurde in November 1975 vorgestellt und ist mit einem Canon-Fünflinser von 26 Millimeter Brennweite und einer Lichtstärke von 2.0 ausgestattet. Sie hat Blendenvorwahl (2,4,8 und 16, mit Warnlichtern) und einen elektronischen Verschluß von 8 bis 1/500 Sekunden sowie eine mechanische Zeit von 1/125stel für den Fall, daß die 6-Volt-Batterie einmal versagt. Die Canon verfügt über einen gekuppelten Mischbild-Entfernungsmesser, der in den Leuchtrahmensucher eingespiegelt wird, eine wahlweise Datumseinblendung mit Jahresziffern von 76 bis 86 oder 0-9 und die übliche Ausstattung wie Batterietest, Stativ-Anschluß aus Metall, Drahtauslöseranschluß und Hotshoe. Ihr Gewicht beträgt leer 295 Gramm, ihre Abmessungen sind 143x60x31 Millimeter. Zum Vergleich: sie ist damit dreissig Gramm leichter als eine Rollei 35 (ebenfalls leer), aber um die Hälfte länger (Dicke und Breite sind vergleichbar, wobei die Rollei 35 natürlich nicht so taschengängig ist).
Einstellung des Datums
Die schönen Leuchtrahmensucher sind leider aus den neuzeitlichen Kameras verschwunden, die letzte mir bekannte war die Enigma 1.3 digital dream.
Ich hoffe, Ihr habt Spaß an der Vorstellung dieser grandiosen Pocketkamera. Eine wenig beachtete, aber vergleichbar gute Resultate bringende Pocketkamera ist die Instamatic 60 (auch hier im Forum vorgestellt). Der Hotshoe für einen Elektronenblitz fehlt, aber sie hat ebenfalls Meßsucher. Ihr Vierlinser vom Tessar-Typ ist lediglich eine Blendenstufe weniger lichtstark. Ein Bildbeispiel zur Canon 110ED, als detailreiche Fernaufnahme natürlich der Härtetest schlechthin für eine Pocketkamera, und ein Ausschnitt daraus sind angefügt, beide nachgeschärft:
Freiburg-Kappel (Schwarzwald) im Herbst 1991
Ausschnitt aus obigem Foto zum Systemvergleich: links das Pocketformat, rechts von demselben Standpunkt ein Foto von einer Point-and-Shoot Ricoh FF-9 Autofocuskamera mit 35mm Vierlinser auf Kodak Gold 200 Film. Der Pocketfilm wurde auf einem Epson V700 Flachbildscanner bei Höchstauflösung, laut Tests optisch ca. 2300dpi, digitalisiert, der Kleinbildfilm auf einem Nikon LS-1000 Kleinbildscanner bei 2700dpi.
Anmerkung: Pocketfilme sind schwierig einzuscannen. Die Epson Flachbettscanner der Baureihe V700 bis V850 bieten bei Nassmontage, einmal höhenjustiert, eine Auflösung bis ca. 2300dpi, was der Schärfe dieser Pocketkamera nicht ganz gerecht wird, aber doch einen Eindruck ermöglicht.
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kannst Du was zur eventuellen ASA-Umschaltmöglichkeit sagen?
Grüße von Haus zu Haus Rainer (Forumbetreiber)
Aus Negativ wurde Positiv. Pixel sind nicht alles, aber ohne Pixel ist alles nichts. Fotoapparate sind Zeitmaschinen, sie können die Vergangenheit erhalten. Ein Leben ohne Facebook ist möglich, aber (und) sinnvoll.
Rainer:kannst Du was zur eventuellen ASA-Umschaltmöglichkeit sagen?
Hi, Rainer, Definitiv keine! Ich bin auch noch nicht auf die Information gestoßen, ab wann es die 400-ASA-Pocketfilme überhaupt gab.
Mit den Disc-Kameras wurden ja erst so feinkörnige Emulsionen eingeführt, wie sie nachfolgend auf dem Sektor der 35mm Kleinbildkameras die Bildqualität von Rollfilm ermöglichten, und zwar zur Photokina 1982. Dieses alberne Format von 8x10.5 Millimetern wurde sowieso nur infolge der Silberspekulation der Gebrüder Hunt entwickelt, die den Silberpreis von zwei auf fünfzig Dollar hochtrieb (im Januar 1980), sodass die Filmfabriken mit einem Bruchteil der gestiegenen Stoffkosten weiterhin marktgängige Preise pro Foto verwirklichen konnten (also Wikipedia schreibt's nicht so, aber so waren die wirtschaftlichen Hintergründe ). Als der Silberpreis wieder auf fünf Dollar runterfiel und die Hunt-Brüder pleite gingen, wurden die kompakten 35-mm-Kleinbildkameras wieder forciert. Erst kamen die Disc-Filme dran, dann wurde die darauf basierende Emulsion in die Kodak "Gold" Kleinbildfilme übernommen und irgendwann in den frühen 80ern kamen dann wahrscheinlich die 400-ASA-Pocketfilme auf. Die klassische Canon 110ED aus 1975 wurde von diesen Fortschritten noch nicht berührt.
die Canon 110ED 20 kam 1977 als Nachfolger zur 110ED auf den Markt. Der Hauptunterschied zwischen beiden Kameras ist die Möglichkeit jetzt auch 400ASA -Filme zu nutzen. Auch die 1977 erschienene Agfamatic 6008 und die Minolta Autopak 470 besitzen die Möglichkeit die 400 ASA- Kodierung auszulesen. Die 400 ASA Pocket- Filme kamen also doch schon ab ca. 1976 auf den Markt...
ich habe mir gerade mal die Jahrgänge 1976, 77, 78 vom "Internationaler Photokatalog" angesehen. Dort tauchen die 400 ASA Filme für das 110 Format erst 1978 auf. Vielleicht waren die ersten Kameras mit 400 ASA Erkennung schon vorher auf oder die Redaktion des Katalogs hat geschlafen
1977 wird dort z.b. schon de Rollei A110 und die Minox 110S angeboten.
Grüße von Haus zu Haus Rainer (Forumbetreiber)
Analog: Aus Negativ wird Positiv. Digital: Pixel sind nicht alles, aber ohne Pixel ist alles nichts. Ein Leben ohne Facebook ist möglich.
Schöne Fotos. Schöne Blumen (Ich freue mich gerade über meine im Garten, die plötzlich aus allen Ecken rauskommen). Die Jahreszahl bei meiner lässt sich von 76 bis 86 einstellen. Dazu lässt sich jedes der drei Einstellrädchen auch auf "Neutral" drehen.
wie funktioniert eigentlich die Datums-Einbelichtung bei dieser Kamera? Die eingeblendeten Ziffern sehen ja eher nach einer mechanisch-optischen Lösung aus. Das stelle ich mir in der Enge einer Pocket-Kamera interessant vor. Mit freundlichen Grüßen Roland
RolandG: Die eingeblendeten Ziffern sehen ja eher nach einer mechanisch-optischen Lösung aus. Das stelle ich mir in der Enge einer Pocket-Kamera interessant vor.
<Grinz> Soo eng ist die nun auch nicht, Pocket hin oder her. Im Vergleich: