Unbekannter Hersteller: "Übersteck-Sonnenblende" für die Rolleiflex
Hallo Forum,
heute möchte ich ein etwas kurioses Zubehörteil zeigen. Zu allen Rolleiflex-Modellen gab es bekanntlich passende Streulichtblenden. Einem unbekannten Hersteller reichte deren Wirkung aber offenbar nicht aus; er bot eine „Übersteck-Sonnenblende“ an.
Dabei handelt es sich um eine zusammenlegbare Metallkonstruktion, ähnlich einem Klappenlichtschacht. Die Grundplatte enthält einen Ausschnitt, der es erlaubt, die Blende auf die montierte Rolleiflex-Blende aufzustecken. Zur Arreterierung dient eine exzentrisch angeordnete Klemme. So soll Streulicht offenbar noch effektiver abgeschirmt werden. Damit es nicht zu einer völligen Abschattung des Sucherobjektivs kommt, wurde im oberen Teil ein Streifen freigelassen. Auch an eine Aussparung für den Drahtauslöser hat man gedacht. Seitlich hat die Konstruktion Ähnlichkeit mit den recht mächtigen Sonnenblenden für die Weitwinkel- und Teleobjektive der zweiäugigen Mamiya C.
Der Verpackung ist zu entnehmen, dass es die Blende in zwei Größen gab, für die Rolleiflex 3,5 und die 2,8. Ein Hersteller ist auf der OVP nicht genannt, er verbirgt sich hinter einem Logo mit einem K (?). Es gibt aber eine Montageanleitung und den werbewirksamen Hinweis, die Blende sei „besonders wichtig bei der Farbphotographie“. Interessanterweise wird auch der Name Rolleiflex nicht explizit erwähnt (aus markenrechtlichen Gründen?); abgebildet ist aber eine 3,5 A. Auf die wird mittels Pfeil verwiesen.
Eine zeitliche Einordnung ergibt sich durch den Hinweis W-Germany auf der Packung, die abgebildete Kamera (erschienen 1951) und den Verweis auf die Rolleiflex 2,8 (die Rolleiflex 2,8 C erschien erst Ende 1952 auf dem deutschen Markt). So kann die Aufsteckblende auf die frühen 1950er Jahre datiert werden.
Prochnow zeigt unter PR 349/1das Exemplar eines anderen Sammlers; anderswo habe ich dieses kuriose Teil noch nicht gesehen. Sonderlich erfolgreich scheint der Absatz nicht gewesen zu sein. Gleichwohl gab es Anfang der 1950er Jahre wohl unter bestimmten Bedingungen tatsächlich noch Streulichtprobleme; das war für Franke & Heidecke auch Anlass, konstruktive Vorkehrungen zu treffen, beispielsweise den gerippten Blendrahmen im Kamerainnern, der 1953 mit der Rolleicord IV eingeführt wurde.
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