nach fast drei Jahren Suche habe ich nun endlich eine Methar Boxkamera gefunden, die im Folgenden kurz vorgestellt werden soll.
Die Methar Box hatte Dieter Riebe 2022 in seinem Artikel über Ferdinand Merkel erwähnt und auch gezeigt (Photo Antiquaria, Nr. 153). In einem weiteren Artikel über eine unbekannte Boxkamera nimmt Dieter Riebe für die Methar eine Herstellungszeit um 1932 an (Photo Antiquaria, Nr. 156). Die Kamera ist relativ selten. Im zweiten o.g. Artikel wird erwähnt, dass bisher nur ein Exemplar mit der Aufschrift „Methar“ bekannt ist und zwei Exemplare ohne diese Aufschrift. Umso mehr freut es mich, die Kamera jetzt hier zeigen zu können.
Hier die allgemeinen Spezifikationen: Rollfilm-Boxkamera für Aufnahmen im Format 6x9 auf Rollfilm 120, Gehäuse aus Hartkarton und Holz, Meniskuslinse F:11 (nach anderen Angaben F:13), Schleuderverschluss mit B und Momentzeit (1/35). Als Vorbild für die Kamera diente zweifellos die Agfa Box 44 (Preisbox). In zahlreichen Details ist die Methar nahezu identisch der Preisbox. Hier einige Vergleichsbilder (links Methar, rechts Preisbox):
Der wesentlichste konstruktive Unterschied ist sicherlich bei Filmeinsatz zu finden: während Agfa den Einsatz aus Blech fertigte, verwendete Merkel überwiegend Holz. Ich weiß allerdings nicht, ob der Agfa-Einsatz bei früheren Exemplaren eventuell auch aus Holz gefertigt wurde.
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da hast Du ja eine wirkliche Rarität aufgetan! Glückwunsch. Sieht so aus, als wenn Agfa als Hersteller dahinter stecken könnte und für Merkel produziert hat? Ich habe bei meinen jahrelangen Recherchen zur Rollfilmboxen-Liste keine Spuren von einer Methar gefunden und nehme das Modell gern dort auf.
Immerhin hatte wohl das Kamera-Werk Ferdinand Merkel um 1929 mal auch eine einäugige einfache Spiegelreflexkamera mit Namen "Methar" kurze Zeit angeboten (Quelle: Suchmaschine Bing Copilot).
Beste Grüße von Haus zu Haus Rainer (Forumbetreiber)
Analog: Aus Negativ wird Positiv. Digital: Pixel sind nicht alles, aber ohne Pixel ist alles nichts.
es deutet ja viel auf Agfa hin aber auch viel dagegen
Ich habe mal durch Vergleiche versucht Licht ins Dunkel zu bringen und bin vom Gesicht ausgegangen Mini Sucher Diagonal und mit blanker Niete da bieten sich 3 Hersteller an AGFA EHO und Coronet
Agfa hat wohl das meiste gemeinsam mit der Merkel aber vieles auch nicht der Rückwandverschluss passt nicht Agfa am senkrechtem Teil mit e Nieten befestigt (90 grad gewinkelt) Merkel aber oben an der Rückwand ohne Winkelung. Ich habe 7 Agfas mit den kleinen Augen aber keine hat ein Holz Innenleben.
Die Frontplatte wird bei Agfa beidseitig mit je einer Lasche gehalten die fehlt bei Merkel ganz
Glückwunsch zu diesem Fund! Ich kann die Freude gut nachvollziehen, nach langer Suche ein so rares Objekt ergattert zu haben... Spannende Sache mit der Agfa-Verwandtschaft.
an der Herkunft von der FA Merkel gibt es nichts zu zweifeln, denn es existiert auch ein zeitgenössisches Werbeblatt, welches im oben genannten Artikel von Dieter Riebe abgebildet ist, aber hier aus Urheberechts nicht gezeigt werden kann.
Im Werbeblatt ist die Kamera mit der Beschriftung "Methar" abgebildet und wird als "Die neue 'Merkel' Roll-Film-Kamera" angepriesen.
Weiter heißt es im Werbeblatt: "Die Kamera für Jung und Alt ist klein, leicht und in der Handhabung sehr einfach. Jeder Anfänger kann sofort Auf-nahmen damit machen, ohne dabei Fehler befürchten zu müssen. Auch für Fortgeschrittene ist sie die ideale Kamera, da sie vollständig einwandfreie und scharfe Bilder ergibt. Rotationsverschluß: Für Moment- und Zeitaufnahmen. Masse: 10,5: 8,0: 13 cm, Gewicht: 450 gr. Preis: RM. 4.-"
Die Kamera wurde also zum gleichen Preis wie die Preisbox angeboten!
An eine Fertigung von Agfa für Merkel glaube ich nicht. Warum sollte Agfa das gemacht haben?
Im Werbeblatt wird die Kamera übrigens nicht als "Methar" bezeichnet sondern nur als "Merkel". Die Bezeichnung "Methar-Box" findet sich nur in den oben genannten Artikeln von Dieter Riebe.
war Merkel zu der Zeit eigentlich in der Lage Blechteile zu fertigen? Wenn ich mir die Kameras so ansehe waren das alles Holzplattenkameras und da war es nicht so selten die Metallteile bei Großhändlern zu kaufen und dann brauchte man keine großartigen Metallbearbeitungsmachinen.
Mir gibt auch zu bedenken das Merkel wohl kaum die Finanzen hatte um das Herstellprogramm zu ändern da nach einigen Quellen Merkel schon 1928 den ersten Konkurs und dann 1932 den zweiten Konkurs angemeldet hat. Daher kann ich mir nur vorstellen das die Boxkamera wie ja schon bemerkt wurde nur sehr selten gebaut wurde und die auf dem Markt befindlichen Exemplare evtl. "Erlkönige" sind die aus verschiedenen am Markt erhältlichen Kameras "zusammengeschustert"wurden um die Verkäuflichkeit zu testen. Das alles was ich geschrieben habe muss nicht stimmen sind aber meine Gedanken.
Sammler:war Merkel zu der Zeit eigentlich in der Lage Blechteile zu fertigen? Wenn ich mir die Kameras so ansehe waren das alles Holzplattenkameras und da war es nicht so selten die Metallteile bei Großhändlern zu kaufen
Bei den Plattenkameras dominieren in der Tat die Holzgehäuse, es gibt aber auch Varianten mit Metallgehäuse (Tak-Metall, Takette usw.), außerdem die Metharette 3x4 mit ihrem Blechgehäuse. Wie groß die Fertigungstiefe bei Merkel war, kann ich allerdings nicht beurteilen.
ich denke, betreffend der Fertigungstiefe bei Merkel in der ersten Hälfte der 1930er Jahre liegt noch einiges im Dunkeln. Die folgende Meldung aus der Photographischen Industrie vom Februar 1932 gibt aber einen kleinen Einblick:
Da die obige Boxkamera zweifellos die Agfa Preisbox zum Vorbild hatte, wird sie wohl erst ab der zweiten Jahreshälfte 1932 herausgekommen sein.