Ein mir unbekannter Fotoapparat für 35mm KB-Patronen, ich hatte zunächst an einen 828-ähnlichen Film vermutet. Auf der Frontplatte steht SEMPARAT, vielleicht aus dem Hause SEM (´Societe des Establissements Modernes´).
Der Fotoapparat hinterlässt einen zwiespältigen Eindruck. Äußerlich machen Objektiv, Sucher, Deck- und Bodenplatte einen professionellen Eindruck, ursprünglich war das Stahlblechgehäuse mit schwarzem Kaliko beklebt, das sich jedoch abgelöst hat. Das Objektiv ist ein Triplexar 1:2,3 ohne Brennweitenangabe, Fixfokus mit Irisblende 2,3…16.
Innen sieht es nicht professionell aus, viel grobe Handarbeit, Bleche mit der Schere zurechtgeschnitten, Schrauben und Stifte mit der Zange gekürzt, Bohrungen nachgefeilt. An den Verschluss kommt man nicht heran, weil die Innenbleche z.T. verlötet sind, auch das Bildfenster ist nicht zugänglich.
Das Objektiv, ein Dreilinser, hat die entsprechende Qualität. In einer Metallhülse befinden sich zwei Linsen mit einem Abstandsring aus einem Blechstreifen, die Irisblende sowie eine Lochscheibe aus Blech mit einer aufgeklebten Linse, alle mit drei abgebogenen Blechnasen gegen herausfallen gesichert. Die aufgeklebte Hinterlinse hat sich übrigens selbstständig gemacht. Das Ganze ist in einer geschlitzten Aluhülse eingeklemmt.
Die Filmandruckplatte ist herausnehmbar, sie geht nicht über die ganze Bildhöhe, weil der obere Platz für eine Gummirolle benötigt wird, die den Film auch noch von der Filmführung wegdrückt!
Die Funktion und Bedienung ist etwas ungewöhnlich: Der Film kann nicht zurück gespult werden, sondern wird in einer leeren KB-Patrone aufgewickelt, in der sich eine umgekehrt eingelegte Leerspule befindet.
Beim Filmeinlegen muss ein Hebel betätigt werden, um innen ein Gummirad abzuheben. Der Filmtransport ist nicht begrenzt, er wird so weit betätigt, bis das vom Film angetriebene Gummirad mit seiner Anzeige eine Umdrehung gemacht hat, das entspricht einer Bildbreite. Der Bildzähler kann dann von Hand um ein Bild bis 36 weiter geschaltet werden. Der selbstspannende Verschluss hat nur eine Belichtungszeit von 1/60 Sek. und keine Doppelbelichtungs- oder Auslösersperre.
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Habe den Verdacht, dass dieses herrliche Stück (hier kommt leider bei mir ein wenig herfitger Neid auf) so einzigartig ist wie ein Prototyp, nur dass womöglich keine Serienproduktion geplant war.
könnte es ein Eigenbau unter Verwendung vorhandener Teile sein? So manch ein Zeitgenosse kann sich ja von nichts trennen und hortet alles Mögliche, weil man es ja irgendwann gebrauchen könnte. Vor Allem in den sog. "schlechten Zeiten". Die Art, wie der Film aufgewickelt wird halte ich (persönliche Meinung) nicht für großserientauglich. Hat sich da jemand vom Karat / Rapid / SL System inspirieren lassen?
Die große Sechskantmutter für die Bodenbefestigung wirkt doch sehr rustikal.
-------------------------------------------------- Mit besten Grüßen aus dem "echten Norden" Andreas
AWR59:könnte es ein Eigenbau unter Verwendung vorhandener Teile sein?
Das wäre auch meine Vermutung, dafür spricht insbesondere die sehr rustikale Verarbeitung. – In den einschlägigen Büchern von Patrice-Hervé Pont (SEM et les Semflex) und Bernard Vial (Histoire des Appareils Français. Periode 1940–1960) werden übrigens weder eine "Semparat" noch ein "Triplexar" erwähnt. SEM-Kameras (es gab einige einfache KB-Modelle) haben i.d.R. Orec-Verschlüsse. Eine gewisse äußere Ähnlichkeit mit der SEM "Kim" zeigen immerhin die verwendeten Sucher.
AWR59:Die Art, wie der Film aufgewickelt wird halte ich (persönliche Meinung) nicht für großserientauglich. Hat sich da jemand vom Karat / Rapid / SL System inspirieren lassen?
Was die Mechanik betrifft, stimme ich zu. Die beschriebene Wickelmethode von Patrone zu Patrone gab es allerdings auch anderswo, beispielsweise bei der Elca und Elca II von Elop/Flensburg (--> https://blende-und-zeit.sirutor-und-comp...mp;thread=220#6).
vor Allem wenn man sich das Zahnrad hier anschaut (das Foto habe ich mir aus Wolf´s Beitrag geliehen)
maschinell gefertigt sieht das nicht aus. Gleichmäßigkeit der Verzahnung? Fehlanzeige! Das Zahnrad wurde wohl im stillen Kämmerlein gesägt und gefeilt. Trotzdem verdient der Erbauer Respekt, dieses (Einzel)Stück erschaffen zu haben.
-------------------------------------------------- Mit besten Grüßen aus dem "echten Norden" Andreas
wie man bei dem unscharfen und perspektivisch verzehrten Bild, dass weder die Zahnform des Sperrritzels noch Bearbeitungsspuren genau erkennen lassen, auf eine Geschichte im stillen Kämmerlein schießen kann, hat wohl eher etwas mit Phantasie oder sonst was als der Realität zu tun. Womit ich nicht bestreiten will das es so sein könnte aber da müssten erstmal Fakten her. Es gibt jede Menge anderer Indizien, die auf eine Bastelarbeit schließen lassen und das Erstaunliche ist, dass bei der Grobschlächtigkeit überhaupt sowas wie eine Kamera draus geworden ist.
auch ich glaube - wie Andreas - dass die Zahnung trotz der geringen Aufnahmequalität doch Unregelmäßigkeiten erkennen lässt. Das deutet aus meiner Sicht schon auf eine Handarbeit hin.
Die Zähne 1, 2, 3 sind - so sehe ich das - eindeutig unterschiedlich. Hier kann eine Aufnahme-Verzerrung, so dicht beieinander, kaum Relevanz bekommen.
Die ganze Konstruktion "schreit" nach Selbstbau, grobe Aussägungen sind erkennbar. Am besten ist die Beschriftung gelungen, die sieht schon fast irgendwie kommerziell aus. Blechfaltungen nicht selten ungenau, wie nachgehämmert.
Auch ist die Platzierung der Ziffern auf dem Bildzählwerkrad etwas ungenau, also nicht immer mitten-symmetrisch zum Skalenstrich. Das wäre wohl bei Industrieproduktion genauer gewesen.
Der Boden- und Oberdeckel sieht wie gestanzt aus, in Heimwerkstatt schon schwieriger zu realisieren, vielleicht von einer anderen Kamera verwendet?
Unterschiedlich scheinen 1 und 3 zu sein.
Die Zahlen liegen mehr oder weniger abweichend seitlich vom Skalenstrich
Der Mittelpunkt ist nicht exakt, das könnte aber auch tatsächlich an Bildverzerrung liegen?
Linke und rechte Seite unterschiedlich
Beste Grüße von Haus zu Haus Rainer (Forumbetreiber)
Analog: Aus Negativ wird Positiv. Digital: Pixel sind nicht alles, aber ohne Pixel ist alles nichts.
ich frag mich, warum man an einem schlecht erkennbaren Detail derartige Klimmzuge machen muss, wenn an mehrere Stellen die Sache klar ist. Im Zweifelsfall hätte man auch ein besseres Bild bei Wolf anfordern können, wenn man sich schon genötigt sieht etwas ableiten zu müssen.
Wenn etwas mit Sicherheit wiederverwendet wurde, dann ist das die Skal. Eigentlich benutzte man dazu früher ein Stanz und Prägewerkzeug. Heute geht das auch mit einer Miniatur CNC-Fräse in der Einzelfertigung. Ein Hobbybastler braucht dazu eine Drehbank, einen Teilkopf und ein Graviergerät – alles ohne CNC. Wer dazu Zugang hat, wird auch sonst gut ausgerüstet und erfahren in Metallbearbeitung sein. Danach sieht der Rest nicht aus.
ja, da sieht man wieder, dass die Beschäftigung mit einer Nutzer-Nachfrage unterschiedlich ausfallen kann. Mein Beitrag zur Unterfütterung der im Thread schon geäußerten Selbstbau-These wird vielleicht für andere Seitenbesucher und Nutzer Wolf lesenswert sein.
Es kann nicht ein Fehler sein, wenn eine Einschätzung zur Kamera auch durch Andere sich deckend , vorgetragen wird.
Beste Grüße von Haus zu Haus Rainer (Forumbetreiber)
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