Nachdem die bisher hier vorgestellte Kameras alle aus dem mittleren bis oberen Amateursegment stammten, geht es heute in die Niederungen der Billigkameras.
Fast alle Knipsen für die Massen waren in Frankreich für Rollfilm 127 oder später Instamatic, das Angebot an preisgünstigen 24x36 Kleinbildkameras war eher gering. Eine paar Ausnahmen gab es aber, zum Beispiel die INDO FEX Weber.
Die Firma INDO (INDustrie d’Optique) und der Markenname FEX hat eine lange Geschichte. Schon 1905 wird die Marke in Düsseldorf von Julius Kaftanski eingetragen. 1927 gründet sein Sohn Fritz in Berlin unter dem Name Fotofex die Kamerafertigung. Als *(N)* war er 1937 gezwungen nach Prag flüchten und er beginnt dort die Fertigung günstiger Fotoapparate aus Bakelit. 1939 muss er wiederum das Land zu verlassen und kommt so nach Lyon, wo er 1943 die Firma FEX gründet. Sein alter Markenname steht nun für „France EXport“. Es werden, wiederum aus Bakelit, günstige Rollfilm Kameras produziert. Das Modell UltraFex wird über 40 Jahre in millionenfacher Auflage verkauft. Fex Kameras wurden weltweit exportiert, auch nach Deutschland wo es in Düsseldorf eine Zweigniederlassung gab.
Die Weber Fex Kleinbildkamera kam 1959 auf den Markt und wurde bis 1968 in hoher Auflage gefertigt. Dieses Exemplar stammt aus dem Jahr 1962 oder 1963. Es gab eine Vielzahl von Versionen die sich, außer im Preis, so gut wie nicht unterschieden. Die einzige wirkliche Aktualisierung gab es 1964 als die Kamera anstelle der Drehknöpfe einen Schnellspannhebel und eine Rückspulkurbel erhielt.
Das Gehäuse ist aus Kunststoff und entsprechend leicht. Man gab sich viel Mühe der Kamera einen wertigen Eindruck zu verschaffen. Das Vorderteil und die Drehknöpfe sind lediglich Silber angemalt, nur die obere Kappe ist aus Aluminium gefertigt. Es gibt ein Zählwerk, Blitzanschluß, Zubehörschuh und der einfacher Sucher erfüllt seinen Zweck.
Für das immer gleiche Objektiv, ein 50mm 3-Linser, gab es allerlei Phantasienamen. Dieses hier ist ein “Ugo Lantz IKAR“, der deutsch klingende Name war kaum ein Zufall. Es gab die gleiche Optik auch als Rectar, Juni, Tonar oder Akir beschriftet. Krönung der Flunkerei ist die Seriennummer, die war nämlich aus Kostengründen bei allen gleich: 796334. Die Linsen sind in einem Plastik Tubus verklebt. Die 2,8 und 3,5er Versionen unterschieden sich lediglich durch die Beschriftung und einen anderen Anschlag für die Blende. Immerhin ging man hier nicht so weit wie bei der UltraFex, die es mit einem blauen Plastikring vor der Linse gab um den Eindruck einer Vergütung zu erwecken.
Die Optik stammt von Tourret-Narat, ein durchaus renommierter Hersteller der von ehemaligen Angénieux Mitarbeitern gegründet wurde. Dennoch ist das Objektiv so ziemlich das schlechteste das mir je bei einer Kleinbildkamera untergekommen ist. Es vignettiert deutlich, Gegenlicht geht gar nicht und so etwas wie Schärfe gibt es erst ab Blende 8 und auch nur in der Bildmitte, perfekt für die Lomographen.
Recht gut ist der Verschluss mit 1/25 bis 1/300 Sekunde vom Hersteller Atoms, der auch in der konkurrierenden Focasport Verwendung fand. Die Fex Weber kostete 1962 127,00 neue Franc, die Konkurrenz wollte für die Foca Sport 188,00 FF und die Royer Savoy kostete 200,00 FF bei jeweils ähnlicher Ausstattung. Ein Arbeiter verdiente damals etwa 1200 FF im Monat, die Weber war damit für viele erschwinglich und entsprechend gut verkaufte sie sich.
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zum Ursprung des Namens habe ich nichts finden können. Ich vermute es sollte, wie auch bei den Objektiven, eine Assoziation zu deutscher Quailität vermittelt werden.