Die Fa. Balda brachte das Modell Jubilette im Jahr 1938 zum 30jährigen Firmenjubiläum heraus. Es handelt sich um eine Kleinbildkamera mit Springmechanismus. Abgeleitet ist sie vom Modell Baldina, ihre Ausstattung ist etwas schlichter. Verbaut ist im gezeigten Exemplar ein Schneider Radionar 2,9/5 cm (Frontlinsenfokussierung) in Compur 1–300. Die Kamera besitzt einen Gehäuseauslöser seitlich am Klappboden. Eine Doppelbelichtungssperre ist nicht vorhanden. Der Filmtransport stoppt nach jedem Bild und muss freigegeben werden; das Zählwerk wird nach dem Filmeinlegen manuell auf 1 gestellt. Als Sucher fungiert ein optischer Durchsichtssucher. Auf der Rückseite der Kamera ist eine Tiefenschärfentabelle angebracht. Die Kamera wurde seinerzeit für 50 RM angeboten.
Zur Kamera passt die zum gleichen Anlass erschienene Gegenlichtlblende aus Pappe (vermutlich ein Werbegeschenk?), die auf die Fassung der Frontlinse gestülpt wird.
Im Vergleich mit der Rigona zeigt sich, dass Rollfilmkameras kleiner sein können als Kleinbildkameras: Die 127er Spule ist deutlich dünner eine eine KB-Patrone. Die Jubilette misst im geschlossenen Zustand zwar nur 12 x 8,5 x 3,5 cm, die Rigona ist bei größerem Bildformat mit 10,5 x 8 x 4 aber doch noch etwas kleiner.
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danke für Deinen interessanten Beitrag (die Papp-Gegenlichtblende ist ja der Hit!).
Ich habe eine gut erhaltene Jubilette ersteigert (s. Bilder).
Sie war mir auf den zugehörigen Fotos aufgefallen, weil sie eine ganz ungewöhnliche Doppelbelichtungssperre hat, die ich noch nie bei einer Baldina oder einer anderen Balda-Kleinbildkamera gesehen habe. Normalerweise haben die Baldinas ja immer nur unten den Entriegelungsknopf, nach dessen Betätigung man den Film für die nächste Aufnahme weitertransportieren kann (ähnlich wie bei den KB-Weltas). Hier gibt es aber nun einen richtigen zweiteiligen "Anbau". Muss der Film weitertransportiert werden, erscheint ein rotes E. Ist der Filmtransport mittels der Rändelschraube erfolgt, wird dies durch einen grünen Kreis angezeigt. Nach dem Auslösen springt die Anzeige automatisch wieder auf E. Das Ganze sieht sehr professionell gemacht aus und nicht nach einer Eigenkonstruktion. Gab es so etwas von Balda als Zusatzgerät? Ist Dir das sonst schon einmal untergekommen? Vielleicht gibt es darauf ja eine Antwort.
Hallo Heiko, das ist ja ein interessantes Exponat - Glückwunsch! Ein solches Exemplar habe ich noch nicht gesehen.
Eine ‚aufgesetzte‘ (in diesem Fall vom Hersteller angebotene) Doppelbelichtungssperre kenne ich nur von der Eho Altiflex II; ob es da eine konstruktive Ähnlichkeit gibt, weiß ich nicht. Ich habe die Konstruktion mal in einem anderen Thread gezeigt, s. hier:
ein schönes Stück - das habe ich so noch nicht gesehen. Es gibt dazu aber offensichtlich ein Patent von Balda unter der Bezeichnung "Rollfilmkamera mit Gehäuseauslöser und Anzeigevorrichtung für bereitstehende und erfolgte Belichtung" (DE000B00187535AZ), angemeldet 31.05.1939 und veröffentlicht 1.11.1948. Die Zeichnungen zum Patent habe ich beigefügt.
großartig, ja, genau das ist es. Woher hast Du denn solche Spezialdokumente? Die geballte Expertise in diesem Forum erstaunt mich immer wieder. - Ich habe jetzt mit einem "Opferfilm" (Zitat Rainer) etwas herumprobiert. Wie bei den Baldinas üblich, muss man auch mit diesem zusätzlichen Anzeiger vor dem Weiterspulen rechts unten den Entriegelungsknopf drücken. So richtig nützlich ist das Zusatzgerät eigentlich nicht, denn dass man den Film noch weitertransportieren muss, merkt man ja spätestens, wenn die Auslösesperre noch aktiv ist und man dadurch daran erinnert wird. Und da sich das alles unter der Kamera abspielt und nicht wie z.B. bei den Prakticas im Sucher, ist man dadurch auch nicht schneller schnappschussbereit. Es ist aber allemal eine interessante, raffiniert gemachte technische Erweiterung und macht diese Jubilette zu etwas Besonderem.
Praktischerweise kann man dort recht frei nach allen möglichen Begriffen suchen (Firmenname, Erfindername oder auch einzelne eventuell patentierte Kamerabauteile wie z.B. „Gelenkspreize“ usw.). Wenn man so ein spezielles Teil wie diese „Anzeigevorrichtung“ an einer Balda findet, liegt die Vermutung nahe, dass es patentiert sein könnte. Also schaut man kurz unter „Baldeweg“ nach und wird mit etwas Glück auch fündig.