Zur FED-Abteilung des Online-Museums möchte ich die Vorstellung der Mess-Sucherkamera „FED 5 V“ beisteuern, einer hochwertigen russischen Kamera, die einige Schrullen und viele Qualitäten hat.
• Baujahr: ab 1977 • Hersteller: FED, Charkow (Ukraine) • Format: KB (24 x 36 mm) • Objektiv: Industar 61 L/D (2,8 / 55), M39-Gewinde • Blenden: 2,8 bis 16 • Verschluss: Tuchschlitz-Verschluss • Belichtungszeiten: B, 1, 1/4, 1/8, 1/15, 1/60, 1/125, 1/250, 1/500 Sek. (Einstellrad dreht beim Spannen und Auslösen mit) • Fokussierung: manuell (hinterer Objektivring), 1 m bis ∞ • Entfernungsmessung: gekuppelter Entfernungsmesser (Mischbild) • Blitz: Synchronkontakt für Kabel + Blitzschuh (Hot shoe) • Belichtungsmesser: --- • Filmzählwerk: Anzeige auf dem Schnellspannhebel (vorwärts zählend, stellt sich beim Öffnen der Kamera automatisch auf 0) • Sucher: Mess-Sucher (bläulich getönt, nicht sehr hell) • Filmtransport: Schnellspannhebel • Zeitauslöser: ja (Hebel rechts wie bei Zenit u.a. + separater Auslöseknopf) • Filmtyp-Merkscheibe: links auf dem Rückspulknopf (russische GOST-Filmempfindlichkeitswerte 16, 32, 65, 130, 250) und rechts auf dem Schnellspannhebel (Tageslicht/Kunstlicht) • Rückspulmechanismus: Rückspulkurbel links, Entriegelung erfolgt durch Drücken und Einrasten des Rings um den Auslöser • Besonderheiten: Rückwand komplett abnehmbar (2 Entriegelungsschrauben), 1/4 Zoll Stativgewinde, Ring zur Einstellung der Dioptrie am Suchereinblick, CCCP-Gravur (= UdSSR) • Zubehör: Bereitschaftstasche
Es handelt sich um eine gut verarbeitete Messsucherkamera. Das „Industar“-Objektiv ist ein Tessar-Typ und zeichnet sehr scharf. Merkwürdig ist das Design des Auslösebereichs. Der Schnellspannhebel liegt so eng an, dass man ihn zunächst ‚hervorpulen‘ muss, bis man spannen kann. Und dann liegt der Auslöser so versenkt hinter dem hohen Filmzählwerk, dass man ziemlich unergonomisch über dieses hinweg den Auslöser betätigen muss. Der Sucher ist etwas schummerig. Die Entfernungsmessung funktioniert hingegen sehr gut. Ein besonderer Service ist der Einstellring für die Korrektur der Sehschärfe am Sucher. Wie bei vielen russischen Kameras gilt auch hier: Immer erst spannen, dann die Belichtungszeit einstellen (sonst beschädigt man den Mechanismus).
Vielleicht kein Höhepunkt der Eleganz, aber eine grundsolide Kamera mit guter Optik und oft und preisgünstig zu finden. Das zeichnet ja viele gebrauchte russische Kameras aus.
Mein Exemplar sieht fast neuwertig aus und duftet noch unverkennbar nach Sowjetzeiten. Das „Industar“-Objektiv soll mit leicht radioaktivem Lanthanum vergütet sein …
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die Kamera ist einer der Nachfolger der FED 5 mit eingebautem, nicht gekuppelten Selen-Belichtungsmesser. Die Klebstoffreste im Bildzähler-Fenster hat man beibehalten :-)
Meine FED 5 ist ist von '87, Deine sollte eigentlich von '95 sein (die ersten beiden Stellen der Objektiv-Seriennummer geben das Baujahr an). Nur - eigentlich ist die Ukraine seit '91 selbständig. Das passt nicht wirklich zur SSSR-Gravur.
Beim Industar 61L/D ist hochbrechendes Lanthan-Glas verbaut. (Das 3-linsige Voigtländer Lanthar war deswegen angeblich genauso gut korrigiert wie 4-linsige Skopare bzw. Tessare). Nur Lanthan 138 ist radioaktiv; Anteil: < 1/1000stel ; Halbwertszeit: 102 Milliarden Jahre. Über die Radioaktivität würde ich mir da keine Gedanken machen, auch wenn es ein Neutronen-Strahler ist.
Mit freundlichen Grüßen Roland
PS Die FED 5 hat nur Mittenkontakt und bei meiner steht auch nix von SSSR, obwohl definitiv aus der UdSSR (Anfang 1990 gekauft)
vielleicht hat man übrig gebliebene Teile aus UdSSR-Zeiten, die die Prägung schon hatten, eingebaut? Ja, vor den Neutronen-Strahlen habe ich keine Angst ... Leider hat die - ansonsten gut erhaltene - Kamera eine undichte Stelle im Tuch, und merkwürdigerweise kommt das Zeitenrad nie genau bei der entsprechenden Zeit zu stehen, sondern etwas dahinter, so dass 1/125 fast wie 1/60 aussieht. Das sind so die russischen "Qualitätstoleranzen"...