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[iIa] Dr. Wöhler "Favor I"
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09.07.20 23:59
Clack1967 

BZF-Meister

09.07.20 23:59
Clack1967 

BZF-Meister

[ iIa ] Dr. Wöhler "Favor I"

Es gibt seltene Kameras, die es verdient haben, nicht vergessen zu werden. Zu ihnen gehört die „Favor“ von Dr. Wöhler (Saar) aus der Nachkriegszeit, eine sehr solide, kleine und formschöne Sucherkamera. Sie möchte ich hier vorstellen.



Hier zunächst die Daten:

• Baujahr: ca. 1949
• Hersteller: Dr. Wöhler (St. Ingbert, Saarland)
• Format: KB (24 x 36 mm)
• Objektiv: Docar 1:2,8, f=4,5 cm
• Blenden: 2,8 bis 16
• Verschluss: Prontor-S
• Belichtungszeiten: T, B, 1, 1/2, 1/5, 1/10, 1/25, 1/50, 1/100, 1/300 Sek. (bei meinem Exemplar hängen leider alle Zeiten ab 1/10 Sek., auch der Selbstauslöser)
• Fokussierung: manuell (vorderer Objektivring), 0,9 m bis ∞
• Entfernungsmessung: ---
• Blitz: Synchronkontakt, Zubehörschuh (kalt)
• Belichtungsmesser: ---
• Filmzählwerk: Skala auf der Oberseite
• Sucher: heller Teleskopsucher
• Filmtransport: manuell durch Rändelschraube rechts (zugleich Doppelbelichtungssperre)
• Zeitauslöser: ja
• Filmtyp-Merkscheibe: ---
• Rückspulmechanismus: Druckknopf zur Entriegelung und Rändelschraube auf der Oberseite
• Besonderheiten: Rückwand komplett abnehmbar, 3/8 Zoll Stativgewinde, Schärfentiefeskala
• Zubehör: Bereitschaftstasche u.a.













Ich habe lange nach dieser Kamera (bzw. einer erschwinglichen...) gesucht, weil ich sie so schön fand. Die geschwungene belederte Front hatte es mir angetan. Es handelt sich um eine elementare Sucherkamera der Nachkriegszeit, die verglichen mit anderen Zentralverschluss-Kameras der Zeit unter technischen Gesichtspunkten eigentlich keine speziellen Merkmale aufweist. Sie fühlt sich allerdings sehr wertig an, liegt schwer und fest in der Hand und funktioniert auch nach 70 Jahren (bis auf die langen Zeiten) noch sehr gut. Es ist eine Kamera, die man schnell „gern hat“, weil sie so unprätentiös und „leise“ auftritt und doch vom Design und von der Fertigungsqualität her besonders ist.

Besonders ist vor allem auch ihre Geschichte. Gefertigt wurde sie nach dem Krieg für kurze Zeit bei „Dr. Wöhler“ im französisch besetzten Saarland als einzige Eigenentwicklung dieser optischen Firma, die für ihre Mikroskope und Fernrohre bekannt war. Die Kamera wurde nur einige Jahre hergestellt in einem Betrieb, in dem auch „Leicas“ für Leitz montiert wurden (vgl. PhotoDeal III/20, Art. „Leica Monté en Sarre“). Es handelt sich also um einen jener „Exoten“, wie sie die Nachkriegszeit, in der die großen Hersteller noch geschwächt waren, vielfach hervorgebracht hat (vgl. Neidig, Goldammer, Finetta, Iloca u.a.).



Es ist einfach eine besonders liebenswerte, gute Kamera, die bei mir noch auf ihren ersten Film wartet — wer weiß, nach wie vielen Jahren auf den ersten... ?

Datei-Anhänge
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Firmenemblem.jpg Firmenemblem.jpg (172x)

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In der Bereitschaftstasche.jpg In der Bereitschaftstasche.jpg (182x)

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Innenleben.jpg Innenleben.jpg (133x)

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Rückseite.jpg Rückseite.jpg (146x)

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Unterseite.jpg Unterseite.jpg (145x)

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10.07.20 08:40
uli_reichert 

BZF-Meister

10.07.20 08:40
uli_reichert 

BZF-Meister

Re: Dr. Wöhler "Favor I"

Oh ja, wirklich eine schöne Kamera,
leider wird meistens viel dafür verlangt.

Grüße

10.07.20 17:19
Rainer 

Administrator

10.07.20 17:19
Rainer 

Administrator

Re: Dr. Wöhler "Favor I"

Hallo zusammen,

das ist allemal eine Rarität. Das Saarland in der französischen Besatzungszone in den ersten Nachkriegsjahren hatte einen gewissen Vorteil, weil die Franzosen früh wieder Produktion zuließ, aber zuerst wohl nur in Richtung Frankreich. Insbesondere Ostdeutschland litt unter den Reparationsleistung an die UDSSR. Waren schon bedrückende Jahre (für alle Seiten).


Mir gefallen solche als echt eigenständig aussehende Kameras.

p.s. den Photo-Deal Artikel habe ich auch mit Interesse gelesen.


Grüße von Haus zu Haus
Rainer (Forumbetreiber)

Analog: Aus Negativ wird Positiv.
Digital: Pixel sind nicht alles, aber ohne Pixel ist alles nichts.

Zuletzt bearbeitet am 10.07.20 17:19

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erschwinglichen   Nachkriegsjahren   Eigenentwicklung   Reparationsleistung   Schärfentiefeskala   Filmtyp-Merkscheibe   Selbstauslöser   Rändelschraube   Belichtungszeiten   Rückspulmechanismus   Fertigungsqualität   Bereitschaftstasche   unprätentiös   Gesichtspunkten   Entfernungsmessung   Synchronkontakt   Doppelbelichtungssperre   Belichtungsmesser   Zentralverschluss-Kameras   Nachkriegszeit