[ iIa ] Voigtländer Vitessa 133 Version 2 (Vitessa L)
Hallo zusammen,
eine eher ungewöhnliche Kamera ist sicher die Voigtländer Vitessa. Hier ist der Filmtransport- und Verschlussaufzugknopf links durch eine Combi-Taste mit langem Hubweg realisiert. Die Objektiveinheit ist zwar balgen-abgedeckt, aber trotzdem auf einem Ausfahrschlitten, der im geschlossenen Zustand diese Einheit schützt. Sicher von der äusseren Erscheinung eigenwillig, aber eine "schöne" Kamera allemal. Auf jeden Fall unter Sammlern ein High Light. Voigtländer stellt die Fähigkeit schneller Aufnahme-Folgen (Fast-Serienbilder) in den Fokus.
Der Belichtungsmesser ist noch funktionsfähig, der Zeiger schlägt also noch aus.
Daten:
Hersteller, Modell: Vitessa 133, Variante 2
Baujahr: 1954
Format: Kleinbild.
Objektiv: Color-Skopar 1:2,8. 50 mm, Schärfentiefetabelle. Zwei Schnappschußmarken.
Aufnahmen: 36
Blenden: 2,8 - 22
Verschluss: 1/500 bis 1 Sek, B. Synchron Compur. Mehrfachbelichtungen möglich.
Blitz: X, M - umschaltbar. Blitzschuh, Synchronkontakt.
Belichtungsmesser: Eingebauter Selenmesser mit Deckungszeiger und Rechnungstabelle und Empfindlichkeitskorrektur. Zur Kamera gehört auch ein Aufsteck-Diffusor, für die sogenannte "Lichtmessung" vom Motiv zur Aufnahmeposition. Oft fehlt heute dieses Zubehör.
Filmzählwerk: ja, mit manueller Rückstellung
Sucher: Durchsichtsucher mit Enfernungsmesser-Einspieglung. Aufsteckbarer Zusatz-Kontursucher auch für Brillenträger. Parallaxenausgleich
Besonderheiten, Sonstiges: Stand-Stabilisierer, Stativgewinde, teilbelichteter Film kann gewechselt werden (Rückspulung mit späterer erneuter Erreichung der exaxkten Bildnummer!!!).
Zubehör: Kontursucher (Zusatzsucher mit grösserem Einblick und grosser Abbildung des Motives, auf Blitzschuh aufsteckbar), Lichtfilter, Proximeter für zwei Nahbereiche (kombinierte Nahlinsen mit gleichzeitiger Korrektur des Entfernungsmessers, wahrscheinlich auch mit Parallaxenausgleich), Focar-Nahaufnahmelinsen,
* = Abkürzungen der Filmtyp-Merkscheibe:
KNA = Farbnegativfilm für Kunstlicht
N = Schwarz-weiss Negativfilm
UR = Schwarz-weiss Umkehrfilm (Dias)
TD = Farbumkehrfilm für Tageslicht (Dias)
KA = Farbumkehrfilm für Kunstlicht (Dias)
TND = Farbnegativfilm für Kunstlicht
(Irgendwie "passen" die Abkürzungen nur bedingt zu den Volltexten.)
Interner Hinweis: Die Bedienungsanleitung ist hier vorhanden.
Fragen, die noch zu klären sind: In den üblichen Quellen taucht ein 2,8 Objektiv nicht auf, immer nur 2,0 oder 3,5 . Wann kam genau diese hier gezeigte Variante auf den Markt? Geklärt. Ist das hier die Modellvariante L ? Jedenfalls zeigt die Bedienungsanleitung den Zusatzbuchstaben L nicht. Geklärt.
Öffnen: Den kleinen Knopf auf der Oberseite (Auslöser eindrücken, wenn Kamera geschlossen und Spannstange heraus ist. Schließen: An den Pfeilmarkierungen drücken und die Einheit nach hinten schieben.
Es gab Schwestermodelle: Die Vitessa (1954, noch ohne Belichtungsmesser) und die Vitessa T (1956) mit festem Tubus ohne Balgen.
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Eine gute Idee das Photo-Forum. Auch ich habe ein gewisses Interesse an den "chemischen" Knipskisten
Zu dem genauen Modelnamen kann ich nichts sagen. Mein Vater hatte das Modell aber. Leider ist mehrmals der Aufzug stecken geblieben. Die Camera mußte in die Werkstatt. Nach meiner Erinnerung konnte bei drücken auf den Auslöser der Impuls zwar bis zum Verschluss selbst vorm am Objektiv geleitet werden. Der dortige Hebel blieb ab fest und rührte sich nicht. Das geschah wiederholt noch um 1965. Er verkaufte die Camera.
ein schöne sund interessantes Forum scheint das hier zu werden! Fein!
Deine Vitessa war mal zu ihrer Zeit ein Traum meiner schlaflosen Nächte Das 2,8-Color-Skopar trifft man aber relativ häufig. Es ist eines der vielen dreilinsigen Tessar-Derivate und entsprechend sehr scharf abbildend. Ich weiß nicht, ob es wie das Tessar bei Diafilm zu einem Blaustich neigt, der dann erst bei den Vierlinsern wirklich beherrscht wurde (Zeiss Planar, Voigtländer Ultron etc.).
Laut Webseite von Peter Lausch wurde die Vitessa IIIL mit dem NICHT auswechselbaren 2,8-Color-Skopar, Entfernungsmesser und Selenbelichtungsmesser (trifft alles auf Dein Modell zu) 1957 auf den Markt gebracht.
Hallo Fritz, ich habe nochmals meine Unterlagen gewälzt und komme zu dem Ergebnis, dass das von mir vermutete Wechselobjektiv (oder besser gesagt das Vorteilwechselobjektiv (ähnlich wie bei der Braun Paxette Super II BL) gar kein Wechselobjektiv ist, sondern nur ein (leider?) rausschraubbares Objektivvorderteil des Skopars.
Die Vitessa T von 1957 hat eine Komplettwechselobjektiv und sieht auch deutlich anders aus als die Vitessa L.
Ich habe deshalb, auch durch Deinen Beitrag veranlasst, die Tpenbezeichnung jetzt festgelegt.
MFG Rainer
Möge die Belichtung immer kürzer als 1/30 Sekunde sein.
Zu deinen Anmerkungen über das "dreilinsige Skopar": Das Color Skopar war, wie du korrekt schreibst, eine Variante des Tessar (1902 von Paul Rudolph berechnet) aus dem Jahr 1949 und damit auch vierlinsig (Triplet mit verkitteter Hinterlinse).
Schnittbild Color Skopar 1:2,8/50 mm (1955) Quelle: Gehilfenprüfung im Photographenhandwerk, 1960
Zitat:Sicher von der äusseren Erscheinung eigenwillig, aber eine "schöne" Kamera allemal.
fürwahr, ich halte die Vitessa für die schönste Kamera die je gebaut wurde Bisher kannte ich die nur von Bildern aber seit einer Woche habe ich eine . Auch wenn die die Zeiten größer 1/15 hängen bin ich begeistert. Der Vitessa habe ich es auch zu verdanken, daß ich in diesem Forum gelandet bin. Der Unterschied zu modernen Cams wird recht deutlich wenn man sie nebeneinander stellt. So habe ich neben die Vitessa meine Fuji S3 und F31 gestellt....
Auch ohne Bedienungsanleitung bin ich ganz gut mit dem Gerät klar gekommen, nur weiß ich mit dem Rädchen, daß im Fenster des Bildzählwerks neben der Bildzahl ist, nix anzufangen Da sind irgendwelche Buchstaben aufgedruckt die mir nix sagen wer weiß was darüber Gruß konrad
Hallo Konrad, dieses Rädchen kann man manuell verstellen, wenn die Kamera geöffnet hat (Rückwand abgezogen hat). Es ist eine Filmtyp-Merkscheibe. Ich habe die Kürzel oben in die Kamerabeschreibung aufgenommen.
MFG Rainer
Möge die Belichtung immer kürzer als 1/30 Sekunde sein. Aus Negativ wird Positiv.
Schöne, tolle Kamera. Und das schönste ist, meine Vitessa T lag in einem Flohmarkt Wühlkorb. Funktioniert bestens. Hatte die gleich gesehn und für ganz kleines Geld mitgenommen.
Re: Voigtländer Vitessa L (Vitessa III L). Nachtrag
Hallo zusammen,
ich habe in den Startbeitrag zur Voigtländer Vitessa L noch weitere Fotos zugefügt.
Beim Beschäftigen mit dieser feinen Kamera fiel mir wieder auf, dass man damals (nicht nur bei Voigtländer) die leichte Bedienbarkeit noch nicht so im Fokus hatte. Warum? Weil die teilweise winzigen Bedien"hebel" nur mit etwas Gefummle verstellt werden konnten. Auch die Sichtbarkeit einiger Funkionen war suboptimal.
Beispiel 1: X M V. Das V dieseer 3 Stellpositionen ist von oben nur schlecht einsehbar. Verstellen muss man diese drei Positionen unterhalb des Objektivs mittels Fingernagelhebelchen.
Beispiel 2: Blende 22 ist schwer abzulesen
Beispiel 3: Verschlußzeit B ebenso.
Beispiel 4: Die Belichtungsmesser-Verstellskala benötigt "gute Augen".
Auch das Einschieben der Objektiveinheit (Niederdrücken der beiden dafür vorgesehenen Zonen vorn am Objektiv) führt manchmal zum zarten Einklemmen der Finger.
Das Öffner der Objektiveinheit gelingt nur zweistufig. Heute nach den vielen Jahren, muss manchmal auch etwas nachgeholfen werden, weil das vorspringende Objektiv nicht offen einrasten will.
ABER: Die Vitessa bleibt trotzdem eine besondere und schicke Kamera.
Gut war beispielsweise die bequemene Entfernungseinstellung mit dem Rädelrad gelungen.
p.s. Nach wie vor habe ich noch Restzweifel hinsichtlich der exakten Typenbezeichnung. Es muss auch von der Vitessa L Varianten gegeben haben. So sind die durchsichtigen Abdeckungen vor der Selenzelle in Varianten zu finden. Auch Objektive gab es unterschiedlich.
Grüße von Haus zu Haus Rainer (Forumbetreiber)
Analog: Aus Negativ wird Positiv. Digital: Pixel sind nicht alles, aber ohne Pixel ist alles nichts.