Eine interessante Konstruktion von H. Waaske ist die Rolleimatic aus dem Jahre 1980. Die Fa. Rollei stand zu dieser Zeit kurz vor dem finanziellen Aus und es musste so schnell wie nur möglich ein Bestseller in die Produktion gehen. Vom Grundsatz her entsprach die Rolleimatic den hochgesteckten Zielen, jedoch wurde die Serienfertigung ohne ausreichende Erprobung gestartet. Die Folge: kaum eine Kamera funktionierte wie sie sollte, vor allem die Elektronik musste ständig nachgebessert werden. Nach nur einem Jahr Produktion im Rollei Werk Singapur und ca. 30.000 Einheiten war Schluss.
Kamera geschlossen:
Kamera mit aufgestellter Schwinge:
Kamera schussbereit:
Das zentrale Konstruktionselement des Apparates ist die Multifunktionsschwinge. Im geschlossenen Zustand dient sie als Schutz für den Sucher und das Objektiv. Mit der Schwinge wird zusätzlich das Objektiv (Rolleinar f/2.8 38mm ) ein- und ausgeschoben, sowie der Film transportiert. Bei der Bedienung der Kamera ist etwas Feingefühl angesagt, da die Schwinge bei zu schneller Betätigung gerne um ein/zwei Zähne springt und so einen ungleichmäßigen Filmtransport verursacht. Außerdem gibt es praktisch nirgends irgendwelche Ersatzteile. (Außer von sowieso defekten Maschinen)
Hier noch ein paar technische Daten:
Typ: Kleinbildsucherkamera mit versenkbarem Objektiv
Urheberrechte 1: Keine Scans von Prospekten, Bedienungs-Anleitungen, Prominentenfotos, Kunstobjekten oder Buch/Zeitschriften-Artikeln, die über begründete Bildzitate hinaus gehen.
Urheberrechte 2: Nur selbst aufgenommene Fotos. Keine Fotos auf und in fremden Grundstücken / Gebäuden / Museen, Ausstellungen, Theatern, usw.
Urheberrechte 3: Textpassagen von fremden Quellen vermeiden, höchstens einige Zeilen deutlich als Zitat erkennbar mit genauer Quellenangabe.
Keine Fotos, auf denen Personen erkennbar oder zuord-bar sind, ohne deren schriftliche Genehmigung (DSGVO). Ebenso keine erkennbaren KFZ-Kennzeichen oder Fragmenten davon! !
Fotos: Für beste Darstellung die Fotos (Thumbnails) unter den Textbeiträgen anklicken.
Der Zähler der Vorschaubilder zeigt NICHT die echte Zugriffszahl, die Bild-Anklicke direkt im Text werden nicht gezählt!
ich hatte 1981 die Kamera im Fokus gehabt, da gab es sie so gerade noch im Handel. Aber sogar mein Fotohändler riet vom Kauf ab. Die Idee von Waaske war schon gut, leider hatte das Modell besagte Serienproduktions-Probleme.
Heute ist die Kamera schon von den Stückzahlen her ein interessantes Modell.
p.s. im Katalog "Foto International 1981 in Farbe" ist die Kamera schon nicht mehr zu finden.
p.s 2 @Martin: Fein dass Du wieder mit dabei bist.
Grüße von Haus zu Haus Rainer (Forumbetreiber)
Analog: Aus Negativ wird Positiv. Digital: Pixel sind nicht alles, aber ohne Pixel ist alles nichts. Ein Leben ohne Facebook ist möglich.
Sehr lebendig die Schilderung in "Kameras für Millionen" über Heinz Waaske, ISBN 3-930359-56-1, Wittig Verlag 1997: "Hochrote Köpfe bekamen die Rollei-Vertreter bei der Präsentation ihres neuen Kleinbildmodells Rolleimatic im renommerten Hotel "Deutsches Haus" in Braunschweig (...) Vertrauen wurde erschüttert, als keine der etwa 20 ausgestellten Kameras einwandfrei funktionierte". Darin wird übrigens auch geschildert, wie man bei Wirgin den genialen Konstrukteur zu Rollei gehen ließ - mitsamt seines Welterfolges, später Rollei 35, von dem sich die Wirgin-Manager nicht überzeugen ließen. Waaske habe ich in meiner Vorstellung der Vitoret 110 zitiert als "vom Meister konstruiert". Schade, daß sie nach seinem Weggang 1978 bei Rollei die Rolleimatic vermasselt haben!
Hallo zusammen. Anbei als Referenz drei Bilder die ich im Dezember 2019 mit der Rolleimatic gemacht habe. (Alle zwei Jahre darf das gute Stück ins freie)
Alle Bilder im Schwetzinger Schlosspark mit Agfa APX 100
Ich denke man sieht dass die Belichtungsautomatik auch bei einem trüben Dezembertag ordentlich arbeitet. Bei der Handhabung mit der original Bereitschaftstasche sollte beachtet werden dass der Schiebeschalter für den Blitzbetrieb auf der Rückseite der Kamera nicht versehentlich auf eine nicht gewollte Position gerät.
Das von Hannes angesprochene Buch "Kameras für Millionen" hat mich auch zum Kauf der Rolleimatic angeregt. Zum einen dass ich drei Kameras der Firma mein Eigen nennen kann (Aller guten Dinge usw.), zum anderen da es mich als Maschinenbauer freut, mit ungewöhnlichen Konstruktionen Bekanntschaft zu schließen. Eine wirklich gut funktionierende Maschine zu bekommen war dann ein anderes Kapitel.