danke für den interessanten Hinweis und das erste Bild der 24x24 Altix. Aus dieser Perspektive sieht sie richtig schön aus. 22,5 wäre für KB-Vollformat natürlich undenkbar. Ist also eine Sondergröße für die Breite^2.
Nachdem ich nun die ausgezeichnete Homepage "Dresdner Kameras" studiert habe, habe ich gewissermaßen ein Problem: die Vollformat-Kamera Altix III A mit M 29,5 Anschluss fürs Ludwig Meritar ist schwer zu kriegen. Das gilt erst recht für das Modell mit dem schärfer abbildenden Meyer Primotar. Es gibt zwei weitere Objektiv-Varianten, aber die sind fix verbaut.
Ich hätte nicht gedacht, dass sich unter 30 mm noch etwas finden ließe. Schon ein leichtes Tele (80 oder 90 mm) könnte Vignettierung zeigen. Wahrscheinlich war man schon mit f/50 am Limit; denke ich mir zumindest. Wie man das berechnet, weiß ich nicht. Ich habe auch keine Lust, mich näher damit auseinanderzusetzen. Noch nicht. Wichtiger wäre mir eine gut erhaltene III A mit Gewinde, um dieses Kapitel gebührend abschließen zu können.
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Stehen geblieben waren wir bei M42 bzw. M40. Die Altix-Gewinde werden hier zuletzt besprochen (Kleiner geht's ja wirklich nicht mehr.)
Nun ist M39 (Synonym "Leica Thread Mount") an der Reihe. Wie M42 für SLR war M39 die gängigste (und ebenfalls weltweit kopierte) Größe für Sucherkameras.
39 mm (LTM): Leica, Fed, Zorki, diverse Kameras japanischer Firmen u. a.
Natürlich muss an dieser Stelle auch die russische Zenit von KMZ erwähnt werden, die einzige SLR-Kamera mit 39 mm Gewinde. Für die Start (ebenfalls von KMZ) gab es einen Adapter für die Verwendung von M39-Objektiven.
Sollte beim einen oder anderen Bild der Typ nicht hervorgehen (und eine Aufnahme ins virtuelle Museum geplant sein), kann ich natürlich gerne (nähere) Angaben machen. Sorry für die "Kraut und Rüben - Reihenfolge".
Die Bezeichnungen der Bilder geben ja bereits eine Hilfe. "LeoM" steht für die Leotax Merit, die sicher zu den schönsten Leica-inspirierten Kameras gehörte. Wie man aus dem einen oder anderen Bild hervorgeht, haben sowohl die Russen als auch die Japaner das sklavische Kopieren allmählich aufgegeben und sind selbstbewusst eigene Wege gegangen.
Die Behauptung, dass kurz vor dem Erscheinen der ersten Asahi Pentax eine Asahiflex IIa mit M42-Gewinde (in extrem geringen Stückzahlen) am Markt erschien, wage ich zu bezweifeln. Die Rede ist von der klassischen Asahiflex ohne Pentaprisma. Die hier gezeigte Asahiflex (mit Pentaprisma) ist eine Pentax H2, die unter dem Namen "Asahiflex" nach Südafrika exportiert wurde, da dort der Name "Pentax" immer noch C. Zeiss Jena bzw. dem VEB Pentacon gehörte. Da man diesen Namen an Asahi Optical Co. verkauft hatte, konnte man die eigene Pentaprisma-Kamera, die "Spiegelcontax", nicht "Pentax" nennen, sondern gab ihr denselben Namen wie der Messsucherkamera. Erst später entstand das Kunstwort "Pentacon".
Dass es private Sonderanfertigungen gab - die Objektivflansch-Platte der Pentax passt exakt auf das Asahiflex-Gehäuse -, nachdem die rot markierten Kanten des Spiegelkastens abgefeilt wurden, will ich nicht bestreiten: das lässt sich sehr einfach realisieren.
Der französische Hersteller OPL (Société Optique et Précision de Levallois, S.A.) nannte seine ersten KB-Kameras, die kriegsbedingt erst nach 1945 am Markt erschienen, "Foca PF". Die beiden Buchstaben bedeuten KB (petit format). Die verschiedenen Modelle erhielten eine unterschiedliche Anzahl an Sternen (Pentagrammen). Das war mit "magisch" gemeint.
Das einfachste Modell (PF1, Bild 1) wies einen Stern auf (une étoile) und bekam in der Folge den Namen "Standard". Es hatte keinen Messsucher wie die anderen Modelle und das Objektiv war anfangs fix verbaut (OPLAR 1:3.5 F= 3.5 cm). Bei dieser Brennweite konnte man auf einen Entfernungsmesser verzichten. Das war die "schnellste" Foca. Dass der Begriff "schnell" auch für lichtstarke Objektive Verwendung findet, kann in diesem Zusammenhang für Verwirrung sorgen.
Die PF2 und die PF3 (mit langen Zeiten) wiesen eine, gelinde gesagt, gediegene Schärfentiefenskala auf. Wie man anhand der Bilder sehen kann, ist diese halbrunde Skala mechanisch mit dem Schneckengang für das Objektiv verbunden, sodass sie unabhängig von der eingestellten Entfernung immer dieselbe Höhe wie der Zahlenring rund um das Objektiv aufweist. Als Stadnardobjektiv gab es das OPLAR 1:3.5 F= 5 cm oder das ausgezeichnet korrigierte OPLAREX 1:1.9 F= 5 cm. Die Vergütung ist leider nicht besonders gut haltbar. Ansonsten sind die Objektive (Alu) ausgezeichnet und naturgemäß sehr leicht. Im Prinzip handelt es sich bei den Objektiven mit 36 mm Anschluss nur um Objektivköpfe: der Schneckengang ist im Gehäuse integriert.
Spätere Modelle erhielten den Namen "Universel" und wiesen einen Schnellspannhebel und ein Bajonett auf, das einen reichlich filigranen Eindruck macht. Die Franzosen, die ohnehin sehr auf Eigenständigkeit bedacht sind, wären wohl die Letzten gewesen, die ihre Kameras mit LTM (39 mm) ausgerüstet hätten.
Bevor es mit 32 mm (Feingewinde, Steigung 0,7) weitergeht, noch schnell ein Foto von den Foca-Sternen, damit man nachvollziehen kann, was mit "magisch" gemeint war. Würde ich über magische Kräfte verfügen, würde ich nun eine Altix III A herbeizaubern. Auf die Schnelle ist da leider nichts zu finden: scheint sehr rar zu sein.
Die Wiener Camera, mit der mich eine Art Hassliebe verbindet, halte ich zum einen (entgegen der Lobhudelei eines Wiener Nobelladens) für den typischen "1948- Nachkriegsschrott", zum anderen ist sie aus diversen Gründen tatsächlich etwas ganz Besonderes.
32 mm: Wica
Beginnen wir einmal damit, dass die Firma "Raimund Gerstendörfer" - ursprünglich (ab 1921) führte man nur Reparaturen für diverse Kameras durch - nach der schönen Picoflex (eine Kleinformat-TLR-Kamera, die es mit Rodenstock-, Schneider- od. Steinheil-Optik gab (1931)) die einzige ernst zu nehmende österreichische Kleinbildkamera baute, die über einen gekuppelten Entfernungsmesser a la Leica verfügte. Das traf (wie auch bei der "Gewinde-Foca) allerdings nur auf das 50 mm - Objektiv zu. Wenn man eine andere Brennweite verwenden wollte - es gab ohnehin keine Wechselobjektive! -, musste man wie bei der Foca vorgehen, zu der es sehr wohl unterschiedliche Brennweiten gab: Die Messung erfolgte mit dem Normalobjektiv. Der am Objektiv abgelesene Abstand in m musste dann am eingeschraubten Objektiv mit abweichender Brennweite eingestellt werden. Klingt umständlich? War es auch - mit Sicherheit.
Jede Kamera wurde in Handarbeit hergestellt. Das war für diese Zeit nicht unbedingt etwas Besonderes. Das war auch in der Schweiz so (Alpa Reflex) und in Japan, als man noch "in den Kinderschuhen steckte". Dass keine Wica exakt gleich wie die andere aussieht, liegt daran, dass nur die Materialien verwendet wurden, die gerade verfügbar waren. An Objektiven gab es eine erstklassige Auswahl: Angenieux, Berthiot, Rodenstock, Steinheil und Schneider. C. Zeiss (Tessar) gab es nie, auch wenn das von besagtem Wiener "Vintage-Shop" gerne behauptet wird. Die Bilder, die davon existieren, sprechen für sich: Es handelt sich um ein im Nachhinein adaptiertes Objektiv einer Kine Exakta. Das ursprüngliche Angenieux S1 wurde abmontiert. Das Auflagemaß ist komplett daneben. So etwas wird dann als "Originalzustand" angeboten!
Man baute in der Wiener Kamerawerkstätte auch einen KB-Vergrößerer und Dia-Projektoren. Der hier gezeigte Projektor ist für Kleinbild und die beiden Objektive von der Wiener Fa. Kahles sind gewiss nicht minder selten als die Wica.
Bei dem hier vorgestellten Exemplar mit der SN 19 handelt es sich um das sogenannte "Short Top Modell", das einer klassischen Leica ähnlicher sieht als das spätere "Long Top Modell" mit 39 mm - Gewinde, bei dem der Rückspulknopf in der langen Entfernungsmesser-Haube integriert war und mithilfe eines Hebels hochgehoben werden konnte. Die meisten "Short Top Modelle" wiesen ein fix verbautes Objektiv auf. Mit 32 mm Gewinde gab es nur wenige Exemplare. Insgesamt wurden nicht viel mehr als 150 Stück gebaut.
Man schätzt, dass es weltweit nur ein bis zwei Dutzend Exemplare von beiden Modellen gibt. Auch das Angenieux Type S ist eine Rarität; erst recht mit dem Wica-Feingewinde.
Das ist der Schneckengang (der meistens ausgeschlagen ist). Dadurch kam man sehr nahe an das Objekt heran. Als Zubehör gab es eine Einstellhilfe (Focusing Stage).
Auf diesem Bild kann man (wie auch auf dem ersten Bild darüber) sehr schön die beiden Abstandssringe aus Pappe sehen, die zur exakten Einhaltung des Auflagemaßes nötig waren:
Heligon mit Wica-Feingewinde:
Abschließend sei noch erwähnt, dass der Name "Wica" normalerweise für neuheidnische Hexenzirkel steht. Ursprünglich wurde "Wicca" auch mit nur einem "c" geschrieben...
Nun zeige ich noch einige Bilder vom Innenleben. Ich bin für diese Kamera extra von Köln nach Wien geflogen, weil der ungarische Trödler (eBay) nicht verschicken und Bargeld sehen wollte. In Wien vertraute ich die nicht funktioniernde Kamera - die Flachfeder für die Sperrklinke war in zwei Teile zerbrochen und ein Teil davon wurde verkehrt aufmontiert! - einem mir bekannten Leica-Spezialisten mit ungeheurem Fachwissen und sehr viel Erfahrung an, weil ich mir die Reparatur des Halbspiegels für den Entfernungsmesser - der war, wie sich noch herausstellen sollte, ebenfalls in zwei Teile zerbrochen - nicht zutraute. Er hat das störrische Ding, das sich partout nicht einstellen lassen wollte (Verschlusszeiten) bis auf den schweren Metallblock zerlegt, alles gereinigt, eine russische Sperrklinke, eine provisorische Flachfeder und neue Tücher eingebaut...
Im Vergleich zu einer Leica ist die Wica ziemlich primitiv aufgebaut (ideal zum Lernen!), aber genau das ist der Pferdefuß: die Einstellarbeiten sind die reinste Qual. Dazu kommen ausgeschlagene Lager, ungenaue Teile und die Reparaturversuche von Leuten, die alles nur noch viel schlimmer gemacht hatten. Mein Freund, von dem ich sehr viel über das Innenleben einer Leica gelernt hatte, war der Verzweiflung nahe. Ich habe dann die Wica nochmals aufgemacht, um mit seiner Hilfe (Fernwartung) eine bessere Einstellung zu versuchen. Wie nicht anders zu erwarten, war auch das vergebliche Liebesmüh. Inzwischen bin ich draufgekommen, woran es liegen könnte, dass nach jedem zweiten Auslösen zwar der Film beim Aufziehen transportiert wird, aber der Verschluss ungespannt bleibt (Dadurch geht der halbe Film flöten). Es muss an der Aufzugsbegrenzung liegen, die sehr wahrscheinlich etwas ausgeschlagen ist. Wenn ich das Ding, zu dem ich eine ausgeprägte Hassliebe entwickelt habe, nochmals öffne, baue ich auch die originalen Tücher wieder ein. Schlechter können die Zeiten sowieso nicht mehr werden. Das Blöde bei der Sache ist nur, dass man dazu den Entfernungsmesser abbauen und dann wieder neu mit drei Stellschrauben einstellen muss. Das ist genau die Art von Arbeit, die ich eigentlich nicht machen wollte. Auch das Verschlusszeiten-Einstellrad macht Probleme, sobald man die Abdeckhaube für den Entfernungsmeseer aufsetzt. Ohne Haube lässt sich ohne Widerstand in beide Richtungen verstellen. Das kannte ich bereits von einem andern Exemplar, das ich in meinen Fingern hatte.
Das letzte Bild oben zeigt die intakte Flachfeder eines späteren (wegen diverser Mängel retournierten) Exemplars, die vom Auslöserstift nach unten gedrückt wird, und dadurch keinen Druck mehr auf die Sperrklinkenwelle ausübt, sodass diese von der oberen Feder nach unten durch das Loch hindurchgedrückt werden kann. Auf diese Weise wird der zweite Vorhang angehalten. Wenn die Sperrklinke nicht greift, laufen beide Tücher gleichzeitig (also ohne Schlitzbildung) ab. Zum Glück wusste ich (Foto), wie das Teil ursprünglich aussah und konnte es mithilfe einer Schmucksäge und einer Feile exakt nachbilden. Die helle kupferfarbene Bronze wurde mit HAuCl4 behandelt (das man erhält, wenn man Gold in Königswasser auflöst). Auf diese Weise wurde das Teil passend patiniert. Alles Handarbeit.
Das erste (nun folgende) Bild zeigt die zerbrochene Feder, das zweite die provisorische Feder, die mein Freund angefertigt hatte. Das dritte Bild zeigt die exakte Nachbildung. Ich habe auch die originale Sperrklinke wieder eingebaut und sie oben so nachgebildet (gelötet), dass sie wieder greift. Wenn dieser Aufwand keine Liebe ist...
Der vordere Knopf, der dem Langzeiten-Einstellrad einer Leica gleicht und möglicherweise ein solches vortäuschen soll , ist nichts anderes als der A/R-Umschalter oder Rückspulknopf. Auf der Innenseite befindet sich eine kleine exzentrisch montierte Kupferscheibe (Siehe Bild), die durch das Verdrehen des A/R-Rades die Film-Transport-Walze entkoppelt.
Die zwei letzten Bilder zeigen die liebevolle Handarbeit der Fa. Gerstendörfer unterm Leder. Selbst auf der verchromten Haube mit dem Namenszug kann man auf einigen Exemplaren die Schleifspuren einer groben Feile erkennen. Die Verchromung war wohl nicht ganz so dick und füllend wie vielleicht geplant.