In der Zeit der analogen Schwarzweißphotographie war es üblich, für "bessere" Bilder ein Gelbfilter zu verwenden. Einige Kameras hatten dazu ein einschwenkbares Gelbfilter schon eingebaut (Boxkameras, Agfa Click etc.).
Doch warum macht ein Gelbfilter bessere Schwarzweißbilder?
Inserat für das Voigtländer Gelbfilter aus der Zeit um 1930
Eine Filtersammlung für Schwarzweißaufnahmen
Ein wenig Geschichte zur Schwarzweißphotographie: In den ersten Jahrzehnten nach der Erfindung der Photographie waren die damals verwendeten Platten nur für blaues Licht empfindlich. Rote und gelbe Objekte im Bild wurden daher fast schwarz wiedergegeben. Um das Jahr 1900 konnte die Farbempfindlichkeit der photographischen Schicht auch für grünes und gelbes Licht ausgeweitet werden, wodurch Landschaftsaufnahmen mit schön durchgezeichneten Wald- und Wiesendarstellungen möglich wurden (Orthochromatisches Aufnahmematerial). Die übermässige Blauempfindlichkeit der photographischen Schicht bestand aber weiterhin. Weiße Wolken im blauen Himmel waren auf den Bildern fast nicht erkennbar. Mit der Erfindung des panchromatischen SW-Films, der für alle Farben des Spektrums des Sonnenlichts empfindlich war, waren schließlich tonwertrichtige Schwarzweißaufnahmen der farbigen Umgebung möglich, doch es dominierte immer noch die hohe Empfindlichkeit für blaue Lichtanteile. Hier hilft das Gelbfilter zur besseren Abbildung z.B. der Wolken bei Landschaftsaufnahmen.
Kleine Filterkunde:
Ein Lichtfilter lässt nur seine Eigenfarbe durch und sperrt (bzw. reduziert) alle andern Farbanteile. Deshalb ist ein Gelbfilter gelb und ein Rotfilter rot!
Durch die Absorbierung der Fremdfarben erfordert ein Farbfilter eine Verlängerung der Belichtungszeit bei photographischen Aufnahmen.
Filterwirkung im SW-Photo
Schwarzweißbild vom Wolfgangsee (Österreich) ohne Filter
Aufnahme mit Gelbfilter: Der blaue Himmel wird dunkler wiedergegeben, das ganze Bild wirkt kontrastreicher. Belichtungsverlängerung: 0,5 Blenden
Aufnahme mit Rotfilter: Der Himmel erscheint fast schwarz, die Stimmung wird dramatisch. Belichtungsverlängerung: 2 Blenden
Zum Vergleich: Aufnahme mit Blaufilter. Die Wiedergabe entspricht der Verwendung von rein blauempfindlichem Filmmaterial wie in den Anfangsjahren der Photographie. Belichtungsverlängerung: 0,5 Blenden
Ein Gelbfilter ist bei Schwarzweißbildern also immer von Vorteil! Die blauen Bildanteile (Himmel, Dunst in der Ferne) werden dunkler dargestellt und das ganze Bild wirkt viel klarer. Allerdings sollte man beim Einlegen eines Farbfilms nicht vergessen das Gelbfilter abzuschrauben! Mehrmals haben Kunden in den 60er Jahren einen mit Gelbfilter photographierten Film in unseren Laden zum Entwickeln gebracht, weil sie sich im Urlaub einmal einen Farbfilm geleistet haben! Das Gelb konnte der beste Laborant nicht mehr wegfiltern. Aber Schwarzweißbilder waren von den Farbnegativen dann noch immer möglich - mit schönen Gelbfilterwolken.
wenn ich mich nicht sehr irre, wurde bei meiner Agfa Click das Gelbfilter empfohlen, um die Wolken auf Bildern besonders hervor zu heben. Offenbar wird genau das durch Willis Bilder bestätigt; irgendwie gefallen mir die diese Bilder mit Filter besser.
Ja, wir "Alpenländler" leben hier in Österreich inmitten einer schönen Bergwelt! Die Bilder entstanden vom Gipfel der Bleckwand (1540 m, 47°41´42"N, 13°26´40"O in *Earth). Man kann mit dem Auto über eine Mautstraße bis auf 1200 m hochfahren, die letzten 300 m gehts dann zu Fuß über steile Wiesen- und Waldwege zum Gipfel. Die Bilder entstanden übrigens digital im SW-Modus der Canon EOS 400D mit Stativ. Die Farbumwandlung entspricht annähernd der eines panchromatischen SW-Films.
Einstelung "Monochrom" der EOS400D
Hier die vom selben Standort mit Polfilter aufgenommene Farbaufnahme zum Vergleich.