ich möchte hier die Ergebnisse eines Tests mit einem abgelaufenen Film vorstellen. Der Film, ein Agfa Isopan Feinkornfilm, ist als „Beifang“ von Ebay zu mir gelangt. Als Datierung findet sich auf der Verpackung „APR. 1942“ aufgedruckt, wobei nicht ersichtlich ist, ob dies das Datum der Herstellung oder die Verwendbarkeit des Filmes betrifft. Der Film ist aber auf jeden Fall schon 80 Jahre alt. Getestet wurde der Film mit einer Welta Weltax - Baujahr 1938. Zusammen bringen es Film und Kamera also auf reichlich 160 Jahre ;-).
Der Film mit ASA 40 wurde in Anbetracht des Alters mit ASA 10 belichtet. Einspulen und entwickeln gingen ohne Komplikationen vonstatten. Entwickelt wurde mal wieder in Adonal. Als Orientierung diente die folgende Agfa-Rodinal-Tabelle:
Die Ergebnisse, die dieser alte Film lieferte, haben mich überaus positiv überrascht:
Ein wenig Kritik muss natürlich auch sein – dafür habe ich aus dem letzten Bild einen Ausschnitt vergrößert:
Neben den selbst fabrizierten Fehlern (grün = Trocknungsfleck und gelb = Fussel) fällt auf, dass ein gewisser Grauschleier über den Bildern liegt. Außerdem scheint sich die Emulsion an einigen kleinen Stellen vom Filmträger gelöst zu haben (blau umrandet).
Zum Schluss noch der folgende Hinweis: Filme dieses Alters benutzen als Trägermaterial Zelluloid (Nitrofilm). Dieses Filmmaterial ist bei normaler (umsichtiger) Handhabung kaum gefährlich. Da man Filmmaterial im Allgemeinen eh nicht an sonderlich heißen Orten (z.B. Dachboden) aufbewahrt, sollte auch nichts Gravierendes passieren (neigt ab 38 Grad zur Selbstentzündung). Es wird auch davon ausgegangen, dass sich Zelluloidfilm verhältnismäßig schnell zersetzt. Ein Film gelagert bei 21 Grad und 50% rel. Luftfeuchte soll eine Lebensdauer von 40 Jahren besitzen. Wäre der hier benutzte Film also bei „Wohnzimmerklima“ gelagert worden, hätte er sich schon zweimal zersetzt. Vermutlich wurde er also recht kühl und trocken gelagert. Ich habe es mir natürlich auch nicht nehmen lassen, mal ein Stück des Films (nicht belichteter Rest) anzuzünden. Man liest ja gelegentlich auch was von „explosionsartiger“ Entzündung: Der Film ist nicht explodiert, aber durchaus rasch abgebrannt.
Sehr beeindruckend, Axel! Und jetzt habe ich tatsächlich ein paar Isopan auf Beobachtung gestellt, ich liebäugele mit welchen aus meinem Geburtsjahr. Wäre vielleicht mal einen Versuch wert...
wirklich beeindruckende Bilder. Man bedenke: der Film wurde vor der Zerstörung der Frauenkirche hergestellt und nimmt nun 77 Jahre später die wiederaufgebaute Kirche auf!