adikblitz: danke für die Links! Dem ersten kann ich entnehmen, dass die Kamera wohl von 1939-41 produziert wurde. Ich habe noch etwas auf der Belederung entdeckt:
Eventuell kann auf Basis dieser Nummer das genaue Geburtsjahr herausgefunden werden.
Zuerst die übliche Warnung: die folgenden Angaben sind approximativ erhoben. Exakte Produktionsdaten können ausschließlich aufgrund der Werkbücher festgestellt werden - und die könnten in diesem Fall vielleicht sogar noch existieren ...
Aus "ZEISS IKON CAMERA PRODUCTION 1926 TO 1945, Compiled by P.S.P. Worsley ergibt sich: Year 1937 .. Kamera body number D, E, F Der Buchstabe F kommt in all diesen Jahren nur in diesem Jahr vor (Da hast Du Glück - z.B. M, N, O sind mehrfach vertreten - in so einem Fall bräuchte man noch weitere Informationen). Der Body ist also von 1937, und da wohl eher spät im Jahr - wobei die 54.000 so ziemlich in der Mitte des Numerierungsintervalls von 00 001 bis 99 999 ist). Ein Nummernbereich kann sich bis ins nächste Jahre erstrecken, hier wird das nicht so angegeben.
Um das Produktionsjahr der Kamera herauszufinden gilt das Datum des Bodys als ausschlaggebend.
Dazu passend sollte die Objektivnummer (wenn's denn ein Carl Zeiss-Objektiv sein sollte) 1 950 000 - 2 200 000 sein, das wäre ebenfalls 1937. Ganz allgemein - also nicht auf Zeiss / Zeiss Ikon beschränkt) gilt: Kann natürlich abweichen - meist ist dann das Objektiv früher hergestellt worden (kleinere Nummer), manchmal später. Stärkere Abweichungen sind erklärungsbedürftig (meist Kriegsfolge oder Objektivwechsel; auch der Verschluß kann getauscht worden sein - siehe Nummer des Compur)
Zusätzlich hat jeder Compur-Verschluß eine eigene Nummer, und die ist fast immer seitlich am Rand eingeprägt - manchmal gut versteckt. Dessen Nummer kann weiteren Aufschluß geben, u.a.: 1935 .. ab 3.200.000 1936 .. ab 3.750.000 1937 .. ab 4.250.000 1938 .. ab 4.850.000
Ein bissele Wirbel sehe ich übrigens noch: nach einer meiner Listen gibt's diese Kamera erst ab 1940 ... solche Diskrepanzen kommen aber öfter vor als man meinen würde. ABER: Die Bremer Liste (in der sind Kameramodelle mit ihrem frühesten dokumentarischen Nachweis gelistet - es kann(!) also möglich sein, dass es frühere gibt) gibt als früheste Ikontas 521 eine passende an:
ZESI K 3400 a02 Ikonta A 521 (1) Tessar 3,5 Compur R 1938 Kl/Br 4.5x6 RF
Also wie aufgrund der Filmfensterdiskussion zu erwarten eine frühe Ikonta 521 - die wohl intern, eventuell irgendwann später, mit "A" bezeichnet wurde.
Die Vermarktung dieses Kameramodells kann noch 1937 begonnen haben, gut möglich ist auch 1938 (zu Vermarktungsbeginn wird meist am heftigsten geworben, und davon bleiben am ehesten Belege übrig).
Es sollte sich also beim Compur um einen Compur Rapid handeln, die übrigen kodierten Angaben passen. Die nächste und nur fast passende 521 wäre übrigens eine Ikonta I von 1948 ...
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vielen herzlichen Dank für die ausführliche Information! Ich bin hin und weg, was man noch alles über so altes Gerät herausfinden kann. Bezüglich der Objektivseriennummer habe ich ein Bild gemacht:
Die Nummer passt also zu 1937.
Der Verschluss ist ein Compur-Rapid, ich habe auch ein Bild gemacht, blöderweise befindet sich das Blech mit den Blendenwerten darüber, sodass die Nummer nur sehr rudimentär zu sehen ist:
Die Nummer steht am Kopf und der Beginn ist eine Vier, die zweite Nummer (wahrscheinlich) eine Eins. Das würde eher zu 1936 passen, aber es ist wohl so, dass die Verschüsse auf Vorrat besorgt und erst nach und nach eingebaut wurden.
Ich bilde mir ein, irgendwo gelesen zu haben, dass die Modelle mit einem Blitzsynchronanschluss erst nach dem Krieg gebaut worden sind. Meine Kamera hat einen, der auch funktioniert (mit meinem mehr oder weniger hochmodernen Godox-Funksystem). Allerdings habe ich dazu noch kein Foto, da der erste Film noch nicht durchgeknipst ist.
Zusammenfassend kann man sagen: ganz gleich, wie man es sieht, es gibt etwas, was älter ist als ich ;-)
Viele liebe Grüße
Adolf
PS: Eines ist mir noch aufgefallen: Am Ende dieses Blendenzahlenblechs (weit nach Blende 22) befindet sich ein R. Hat das eine Bdeutung?
adikblitz:.. vielen herzlichen Dank für die ausführliche Information! Ich bin hin und weg, was man noch alles über so altes Gerät herausfinden kann.
adikblitz:Bezüglich der Objektivseriennummer habe ich ein Bild gemacht: Die Nummer passt also zu 1937.
Der Verschluss ist ein Compur-Rapid, ich habe auch ein Bild gemacht, blöderweise befindet sich das Blech mit den Blendenwerten darüber, sodass die Nummer nur sehr rudimentär zu sehen ist Die Nummer steht am Kopf und der Beginn ist eine Vier, die zweite Nummer (wahrscheinlich) eine Eins. Das würde eher zu 1936 passen, aber es ist wohl so, dass die Verschüsse auf Vorrat besorgt und erst nach und nach eingebaut wurden.
Ja, das paßt - Verschlüsse sind tatsächlich oft Jahre zuvor "gehamstert" worden - "just in time" war damals noch nicht erfunden und hätte zudem schlecht funktioniert. Es gab Jahre mit deutlich niedrigeren Produktionszahlen als die Jahre vor WK II, dann konnten das auch zwei, drei Jahre sein. Deutlich mehr waren es sehr oft nach WK I; dann erst wieder nach WK II - aber da nur kurz, die Vorräte waren zum größten Teil zerstört, als Reparation beschlagnahmt oder geplündert.
adikblitz:Ich bilde mir ein, irgendwo gelesen zu haben, dass die Modelle mit einem Blitzsynchronanschluss erst nach dem Krieg gebaut worden sind. Meine Kamera hat einen, der auch funktioniert ...
Das stimmt. Angekündigt und fertig in der Schublade war der Synchronanschluß schon Jahre vor WK II, aber allem Anschein nach wurde er erst deutlich nach WK II vermarktet (nach Vademecum ab 1951-53). Da gibt's im Forum auch eine ausführliche Diskussion dazu ... und ich warte immer noch auf einen Beweis des Gegenteils .
Aber es gab nach dem Krieg eine Reihe Werkstätten, die so einen Anschluß nachträglich einbauen konnten. Daß das vergleichsweise selten vorkam, sieht man an der Statistik - ich selbst habe nur zwei Vorkriegsverschlüsse mit Synchronanschluß, einen Compur (Deckel) und einen Telma (AGC).
adikblitz:PS: Eines ist mir noch aufgefallen: Am Ende dieses Blendenzahlenblechs (weit nach Blende 22) befindet sich ein R. Hat das eine Bdeutung?
Gut beobachtet! Das hat sicher eine Bedeutung. Mit derlei Kennzeichen wird etwas versehen, wenn's Verwechslungsmöglichkeiten gibt - oder als herstellerinterne Teilebezeichnung (naja, ein "R" allein taugt da wenig). Habe bei meinen Compuren nachgeschaut, da ist's bei keinem so. Da fallen mir auf Anhieb zwei mögliche Bedeutungen ein: "für Compur Rapid" und "für Ring-Compur". Gegen die 2. Möglichkeit spricht, daß ich sie auf keinem meiner Ring-Compure finde - ein Relikt aus deren Einführung knapp ein Jahrzehnt zuvor ist es also nicht. Compur Rapid mit Blendenblech habe ich andererseits keinen, kann also nichts dazu sagen ...