nachdem ich nun seit fast einem Jahr die Entwicklung von SW-Negativfilmen betreibe, wollte ich mal den nächsten Schritt wagen und die Negative zu Papier bringen. Zwecks dessen erfolgte die Anschaffung eines gebrauchten Vergrößerungsgerätes zum erschwinglichen Preis. Zu Beginn sollen erstmal nur KB-Negative vergrößert werden und die Wahl fiel auf den Kleinbildvergrößerer FAM II der ehemaligen Firma Müller & Wetzig in Dresden. In der Anzeige sah das Gerät ganz vollständig aus, nur die alte Verkabelung gedachte ich zu erneuern. Als der Vergrößerer eintraf, stellte sich auch die Verkabelung als völlig intakt heraus, so dass ich auf den Umbau verzichten konnte. Leider fehlte aber der dazugehörige und dringend erforderliche Doppelkondensor. Da muss ich also nochmal die Augen offenhalten, um was Passendes zu finden.
Hier ein paar Daten zum Gerät: Typ: Vergrößerungsapparat für Kleinbildfilme bis max. 40 x40 mm Modell: FAM II Hersteller: Müller & Wetzig, Dresden Objektiv: Müller & Wetzig, Ideal-Doppel-Anastigmat 1:4,5 / 55 mm, Iris-Blende 4,5 - 12 Lampe: Opallampe 100 W / 220 V Lineare Vergrößerung: 1,5 bis 15fach Baujahr: vmtl. zweite Hälfte 1930er Jahre
Trotz fehlendem Kondensor musste gleich mal ein erster Test durchgeführt werden. Belichtet wurden vier Motive auf altes ORWO-Fotopapier (nur an der Luft getrocknet, nicht gepresst). Das Ergebnis ist unten zusehen.
Urheberrechte 1: Keine Scans von Prospekten, Bedienungs-Anleitungen, Prominentenfotos, Kunstobjekten oder Buch/Zeitschriften-Artikeln.
Urheberrechte 2: Nur selbst aufgenommene Fotos. Keine Fotos auf und in fremden Grundstücken / Gebäuden / Museen, Ausstellungen, Theatern, usw.
Urheberrechte 3: Textpassagen von fremden Quellen vermeiden, höchstens einige Zeilen deutlich als Zitat erkennbar mit genauer Quellenangabe.
Keine Fotos, auf denen Personen erkennbar oder zuord-bar sind, ohne deren schriftliche Genehmigung (DSGVO). Ebenso keine erkennbaren KFZ-Kennzeichen oder Fragmenten davon! !
Fotos: Für beste Darstellung die Fotos (Thumbnails) unter den Textbeiträgen anklicken.
Der Zähler der Vorschaubilder zeigt NICHT die echte Zugriffszahl, die Bild-Anklicke direkt im Text werden nicht gezählt!
es macht immer wieder Freude neue Photographica-Exponate im Forum zu sehen. Diesen Vergrößerer kannte ich überhaupt nicht. Schön auch, dass Du gleich auch Muster-Abzüge zeigst.
Beste Grüße von Haus zu Haus Rainer (Forumbetreiber)
Analog: Aus Negativ wird Positiv. Digital: Pixel sind nicht alles, aber ohne Pixel ist alles nichts.
was den Kondensor betrifft, vielleicht findest Du ja schneller eine Mattscheibe (müsste sehr feinkörnig sein, d.h. echt für Vergrößerer produziert). Doppelkondensoren produzieren eine sehr gerichtete Strahlung. Das heisst, unabhängig von der Blende und damit Tiefenschärfe des Vergrößerungsobjektivs wird jeder oberflächliche Kratzer auf der Rückseite des Films, jedes Stäubchen und jeder Trocknungsfleck unbarmherzig in voller Schärfe wiedergegeben. Eine (dichte, feinstkörnige) Mattscheibe lässt das Licht von überallher nach überallhin durch das Negativ strahlen. Die Auswahl der Schärfe-Ebene wird also nur vom Vergrößerungsobjektiv bestimmt. Was auf der Filmrückseite an Fehlern ist, kommt nur ganz diffus drauf. Bei meinem Vergrößerer, Hengstler 6b, waren beide Systeme zum Auswechseln im Lieferumfang enthalten. Yeah, Fanatiker können dann nicht mehr die Atome des Silberkorns zählen, aber der Eindruck täuscht - die Schärfe leidet nicht darunter. Das Positiv wird nur etwas softer. Man muss das in der Gradationswahl berücksichtigen, bekommt aber eventuell sogar einen schöneren Bildeindruck.
vielen Dank für die praktischen Hinweise! Derartige Erfahrungswerte finde ich überaus hilfreich, da ich ja auf keinerlei Erfahrungen zurückgreifen kann. Eine geeignete Mattscheibe ist sicher schneller/leichter aufzutreiben und vor allem auch leichter passend zu machen.
Glücklicherweise gab es zu diesem Vergrößerer auch noch die Gebrauchsanweisung und eine zeitgenössische Einleitung/Handlungsempfehlung zum Vergrößern, sodass der theoretische Teil recht gut erläutert ist.
Ich habe die entsprechenden Abschnitte zu Kondensor/Mattscheibe mal hier mit angehängt.
wird der FAM II in Bezug auf 1937 nicht (mehr?) gelistet. So wird das Gerät schon vor 1935 erschienen sein, da hier schon vom FAM VI gesprochen wird.
Zitat von dieser WEB-Seite:
Sie stellten Projektions-, Vergrößerungs- und Kinoapparate her, darunter u. a. den Projektionsapparat "Dresdensia" (1903, Objektiv von Emil Busch), die Projektoren I bis V (ab 1905) sowie das Vergrößerungsgerät Fam VI (1935).
Beste Grüße von Haus zu Haus Rainer (Forumbetreiber)
Analog: Aus Negativ wird Positiv. Digital: Pixel sind nicht alles, aber ohne Pixel ist alles nichts.
Hallo, Axel! Danke für den Ausschnitt aus der Anleitung. Dann bin ich ja ganz froh, daß ich über die 50-60 Jahre hinweg noch einiges zur Sache richtig behalten habe. Gaslichtpapier wirst Du wohl nicht mehr verwenden (wäre natürlich korrekt, historisch gesehen), sodaß die geringere Helligkeit einer Opalglasscheibe in Verbindung mit einer mattierten Glühbirne wohl nichts ausmachen wird. Ich habe daran gedacht, aber ich glaube nicht, daß die Lichtstärke und die Belichtungszeit so groß werden, daß der Film auf der Bühne schmilzt oder sich wellt. Das wäre natürlich wegen Newtonscher Ringe unangenehm. Vielleicht hat die Verwendung einer Opalglasscheibe sogar einen weiteren Vorteil. Nach der Gebrauchsanleitung ist mit dem Doppelkondensor eine "Projektionsglühlampe mit kleiner, aber intensiv strahlender Leuchtfläche" zu kombinieren. Wenn das so geht wie bei Narwa-Mikroskopleuchten für Köhlerbeleuchtung, dann sind die Dinger kaum zu kriegen, kurzlebig und irrsinnig teuer. Ich könnte mir denken, daß für die Opalglasscheibe eine gewöhnliche, mattierte Haushaltsglühbirne auch schon ausreicht. (Offtopic: Die werden zwar auch seltener, aber ich habe mir nach dem Verbots-Irrsinn erst einmal 100 Stück auf Vorrat gelegt (Klarglas, keine matten). Das war gut so, weil einige Lampen in meinem Haus nur vielleicht ein oder zwei Stunden im Jahr eingeschaltet sind, typischerweise im Heizungskeller oder wenn man die Kellertreppe benutzt, aber die seinerzeit zum Ersatz nur erhältlichen Energiesparlampen höchstens ein paar hundert Schaltvorgänge aushalten - 100x per Bewegungsmelder eine halbe Minute eingeschaltet, wenn ich in meine Kochnische komme, um mir einen Kaffee einzugießen, und ein Leuchtkörper für 10-15 Euro war wieder mal hin). Zurück zum Topic. Die Gebrauchsanleitung ist ja süß, auf einer mechanischen Schreibmaschine geschrieben (vielleicht als Matritze für einen Umdrucker?). In der drittletzten Zeile schreibt der Autor auch "Kondensator", in der vorletzten Zeile kehrt er wieder zur Schreibweise "Kondensorlinse" zurück .
Nun hat sich doch recht zeitnah ein Kondensor in der Bucht gefunden und für den symbolische Euro mit Selbstabholung in der Nähe auch überaus erschwinglich. Die Notwendigkeit der Selbstabholung ergab sich dadurch, dass zum Angebot der etwas sperrige zugehörige Vergrößerer (ein Filmosto Autofoc II) gehörte, den ich demnächst noch kurz vorstellen werde. Der Kondensor vom Autofoc II passt perfekt in meinen FAM II. Ein erster Testlauf wurde auch schon durchgeführt. Die Ergebnisse sind zwar noch nicht perfekt, aber können mich durchaus schon mal befriedigen.