doppelter Schneckengang zur Einstellung bis auf 50cm Entfernung.
Die Kamera wurde 1931 als "Klein-Ultrix" vermarktet. In 1932 wurde als "Parvola" umbenannt nach einem Wettbewerb um einem neuen Namen für die Kamera zu suchen.
Es gabt 3 Varianten:
- 1350 für Format 4x6,5cm - 1450 für Format 3x4cm - 1550 für Doppelformat (3x4cm / 4x6,5cm auf Rollfilm und 4x6,5cm auf Platten)
Diese könnte man auch mit verschiedene Verschlüsse (Pronto / Prontor II /Compur) und Objektive
Ab 1937 konnte man auch extra die Kamera mit einem Schnellspannhebel ausstatten (Bemerkenswert bei einer Rollfilmkamera überhaupt, und umso mehr um dieser Zeit!).
Die Kameras wurde auch mit und ohne Trageösen geliefert. Ich habe gelesen, dass nur spätere Exemplare diese Trageösen bekommen haben. Die Kataloge beweisen aber das Gegenteil, da diese bereits in 1932 zu finden sind.
Ich nehme an, die Kamera kam als Ihagee Antwort auf die Zeiss Ikon Kolibri, da das Konzept sehr ähnlich ist. Allerdings hat mir die Parvola mehr als die Kolibri gefallen besonders wegen 2 Punkte:
- Die Kolibri ist eine Tubus-Kamera wo das ganze Tubus aus der Kamera herausgezogen wird. Hier hat mir die Funktionalität des Schneckenganges der Parvola (Mit Verriegelung auf Unendlich, und weitere Fokussierung bis auf 50cm) stärker überzeugt
- Die Kolibri besitz eine Schraub-Objektivstütze, die mit der Zeit fast immer verloren gegangen ist. Bei der Parvola ist die Stütze Klappbar und unverlierbar.
Abgesehen davon, die Parvola konnte mit dem gleichen Verschluss als die Kolibri ausgestattet werden,
und sogar mit besseren Optiken (Xenon/Biotar).
Im Ausland hiess sie auch "Weeny Ultrix" oder "Cameo-Ultrix".
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Ja, es sind 2 x Tubus mit Gewinde die ineinander rein- und rausgeschraubt werden.
Bild #2 zeigt die Kamera in "null" Stellung, mit beide Tubus ganz reingefahren.
Bild #3 zeigt die Kamera auf unendlich fokussiert
Bild #3 zeigt die Kamera auf 50cm fokussiert. dafür muss aber zuerst eine Entriegelung (Metallhebel am Objektiv, kann man gut in den Bildern erkennen) betätigt werden, und das weitere rausdrehen von den Tubus zu ermöglichen. Hier noch im Detail:
hier noch ein weiteres Exemplar der Parvola 1350 (4x6,5) mit dem Tessar 1:3.5
Genauer gesagt handelt es sich bei meinem Exemplar noch nicht um eine Parvola sondern um eine "Klein-Ultrix", denn das Objektiv und der Compur datieren in das Jahr 1930. Die Kamera wurde also noch vor der Umbenennung 1932 gebaut.
Interessant ist die Einführung der kleinen Ultrix zu Beginn des Jahres 1931. Mehrere Zeitschriften berichteten davon, dass die Ihagee zu Neujahr 1931 "Geburtsanzeigen" an die Fotohändler versandte. Eine solche Anzeige habe ich leider noch nicht finden können, aber der Inhalt war folgender:
"Geburtsanzeige Hocherfreut zeigen wir Ihnen hierdurch die Geburt unseres lieben Ultrix-Baby an. Gerade am Neujahrstage erblickte es mit seinem einzigen treuem Auge das Licht der Welt. Möge es die Tradition unserer Familie hochhalten und mögen die Erwartungen, die wir in unser Baby setzen, in Erfüllung gehen. – Das hoffen wir zuversichtlich! Die Familie Ultrix (Dresden, Neujahr 1931, Schandauer Str. 24).“
Nach dem von Dani erwähnten Wettbewerb habe ich ein Weilchen suchen müssen, bin aber letztlich doch fündig geworden:
Wann der Wettbewerb letztlich beendet wurde und wer die glücklichen Gewinner waren, konnte ich nicht ermitteln.
Ihagee berichtet in den Werbeprospekten zur Parvola, dass dieser Tubus mit doppeltem Schneckengang patentrechtlich geschützt sei. Ich habe dieses Patent zwar nicht gefunden, aber auch im WEB wird darauf hingewiesen.
Mir ist auch noch keine weitere Kamera mit diesem Prinzip aufgefallen.
ich finde diesen Doppelgewinde-Tubus schon bemerkenswert und überlege welche Kamera noch dieses Prinzip verwendet ...
Beste Grüße von Haus zu Haus Rainer (Forumbetreiber)
Analog: Aus Negativ wird Positiv. Digital: Pixel sind nicht alles, aber ohne Pixel ist alles nichts.
Hallo Rainer,
der Doppelgewinde-Tubus war laut verschiedenen Quellen patentgeschützt, auch wenn ich das entsprechende Patent bisher nicht finden konnte. Das Prinzip der Parvola wurde wohl 1941 bei der Kodak Medalist noch einmal aufgenommen.
ich habe nun noch einen Bericht vom 14. Oktober 1931 zur Auswertung des Wettbewerbs gefunden:
„Auf der Suche nach dem Kameranamen. Das Ergebnis des Ihagee-Preisausschreibens. […] Das Ergebnis dieses Preisausschreibens war überraschend, denn es gingen nicht weniger als 33.670 Einsendungen mit 12.154 Namen ein! Das Preisgericht, das aus den Herren A. Berner, Dresden, Fr. Willy Frerk, Berlin, C.A.P. Ivens, Nijmegen, B. Martinec, Paris, Karl Weiss, Berlin, und Fritz Hansen als Ehrenausschußmitglied und Schriftführer bestand, hatte daher eine schwere Aufgabe. […] Nach eingehender Prüfung wurden 50 Namen von den Preisrichtern vorgeschlagen und diese nach den folgenden Gesichtspunkten geprüft: 1. Originalität, 2. Treffsicherheit, 3. Einprägsamkeit und Kürze, 4. Schutzfähigkeit. […] Die Bewertung ergab, daß als erster Preis und damit als Name der neuen Kleinkamera „Parvola“ gewählt wurde, deren Taufe von dem Vorsitzenden des Preisgerichts, Herrn Direktor Ivens, vorgenommen wurde. Nach den Bedingungen des Preisausschreibens erfolgten noch 49 weitere Auszeichnungen für wirkungsvolle Namenvorschläge. Wir nennen noch den 2. bis 5. Preis: Graziella, Derdafix, Nieda, Ihagenda. Sämtliche Preise bestanden in Ihagee-Kameras, von denen eine wertvolle Patent-Klappreflex im Werte von 500 RM den ersten Preis darstellte. […]“