die hier vorzustellende Rollfilmkamera wirkt mit der nackten Frontplatte auf den ersten Blick wie eine kuriose Ausführung der Icarette 6x6 (Nr. 495). Man beachte auch die Befestigung des Ikonometers – und fehlt da nicht etwas? Nein: Die Kamera besitzt tatsächlich nur eine Spreize!
Die Ica Alpha 490 kann tatsächlich als eine Sparversion der Icarette betrachtet werden, mit der sie das Gehäuse gemeinsam hat (das bei der Alpha allerdings nur mit Kunstleder überzogen ist). Es handelt sich um eine Rollfilmkamera im Format 6x6 mit Laufbodenkonstruktion, eingerichtet für den Rollfilm BI (Kodak 117). Die Fokussierung erfolgt durch Verschieben des Schlittens; einen Radialhebel gibt es nicht. Verbaut ist ein Periscop 12,5/7,5 in einem einfachen Schleuderverschluss mit einer Momentzeit (ca. 1/40) und Z und „fester Ziehblende“, wie es im Katalog 1919 heißt. Den Schieber für die Lochblende kann ich an meiner Kamera nicht finden. Das bei Sylvain Halgand (collection-appareils.fr) abgebildete Exemplar besitzt auf 12 Uhr einen Schieber: „Le diaphragme se résume à une plaque métallique munie de deux tous de diamètres différents que l'on actionne de haut en bas pour choisir l'ouverture“ (https://www.collection-appareils.fr/x/ht...d_appareil=9999). Möglicherweise gab es hier eine Serienänderung. Im Katalog 1922 wird die "Ziehblende" nicht mehr erwähnt. Da keine weiteren Bedienungselemente vorhanden sind, wirkt die Front sehr spartanisch – oder aufgeräumt.
Der Balgen besteht nicht aus Leder, sondern aus Kaliko. Die Standarte ist nicht verstellbar, die Schlittenführung ist mechanisch einfacher ausgeführt als bei der Icarette. Die Handhaben sind als einfache Blechlaschen ausgeführt (beim vorliegenden Exemplar ist eine leider abgebrochen). Auf die rechte Spreize wurde – offenbar aus Kostengründen – verzichtet, was der Stabilität nicht unbedingt zugute kommt. Auch der Brillantsucher wurde eingespart. Auffällig ist die Befestigung des Sucherrahmens an der Stelle, die sonst dem Brillantsucher vorbehalten ist. Immerhin: Das ausziehbare Visier des Ikonometers fungiert wie bei der Icarette 6x6 zugleich als Rotfensterverschluss, das ist das einzige ‚Extra‘ bei dieser Kamera.
Die Alpha erschien im Jahr 1919 als Neuheit; in der Nachkriegszeit bestand offenbar Nachfrage nach einer preiswerten, spartanisch ausgestatteten Faltkamera mit den Möglichkeiten einer Box. Otto gibt im Carl Zeiss Kamera-Register für das Jahr 1919 einen Verkaufspreis von 145 Mark an; zum Vergleich: Eine einfache Icarette 495 mit Novar 6,8 in Automat X mit drei Momentzeiten kostete im selben Jahr schon 440 Mark, das Spitzenmodell mit Tessar 4,5 in Compound wurde für 1.095 Mark angeboten. Die Alpha 490 blieb bis 1924 im Programm. Das vorliegende Exemplar lässt sich aufgrund der Seriennummer mit vorangestelltem <H> auf das Jahr 1922 datieren. – Im selben Jahr kam noch ein leicht aufgewertetes Modell 492 hinzu, das mit Novar in Automat X ausgestattet war, aber die gleichen mechanischen Eigenschaften besaß wie das Modell 490.
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