die 5x8-Rollfilmkamera Rollette des Stuttgarter Herstellers Krauss wurde im Laufe ihrer Bauzeit (1922– ca. 1932) mehrmals technisch modifiziert und umgestaltet; insgesamt lassen sich sechs Grundtypen unterscheiden (--> http://camera-wiki.org/wiki/Rollette), von denen fünf im Museum bereits vorgestellt wurden. Hier folgt nun der noch fehlende Typ 2:
Während die erste Rollette (als Ableger der Plattenkamera Nanos) noch als Spreizenkamera konstruiert war, ist Modell 2 als Laufbodenkamera ausgeführt. Die Laufbodenkonstruktion wird bis zum 5. Modell beibehalten, erst die letzte Rollette ist als Springkamera konzipiert. – Typisches Kennzeichen dieses zweiten Modells sind die kleinen, bogenförmigen Spreizen, die nach unten ins Gehäuse tauchen.
Die Entfernungseinstellung erfolgt ohne Trieb mittels Skala. Das Gehäuse ist wie bei allen Rollette-Modellen zu öffnen, indem das Rückteil seitlich abgezogen wird. Die Verriegelung der Rückwand wird über ein seitliches Drehrad vorgenommen. Die Kamera ist mit einem Brillant- und einem Ikonometersucher ausgestattet. Die eher schlichte technische Ausstattung korrespondiert mit der äußeren Gestaltung: Diese frühe Rollette besitzt, wie noch das erste Modell, ein unbeledertes Metallgehäuse mit einer strukturierten ('Eisblumen'-)Lackierung. Spätere Exemplare sind beledert (--> http://knippsen.blogspot.com/2023/02/ga-krauss-rollette.html). Der Filmschlüssel ist noch als Scheibe ohne Durchlässe ausgeführt.
Ausgestattet ist das gezeigte Exemplar mit einem Rollar 6,3/9 in Pronto. Es waren auch lichtstärkere Rollare und der Compur-Verschluss im Programm. Diese Variante dürfte im Jahr 1925 auf den Markt gekommen sein; 1927 wurde sie durch die Rollette des dritten Typs abgelöst. Im (undatierten) Katalog des Schweizer Händlers Hausamann, der sich lt. Titelblatt des Lindemanns-Reprints auf das Jahr 1927 bezieht, aber wohl im Herbst 1926 erschienen ist, ist diese Version der Rollette gelistet (S. 48f.), und zwar in belederter Ausführung. Die Preise reichen von 78 bis 140 Franken. Für 140 bzw. 155 Franken gab es auch eine Luxusausführung mit farbigem Leder und poliertem Aluminium. Diese Luxusversionen sind auch für die anderen Rollette-Ausführungen bis zum 5. Modell belegt (--> https://blende-und-zeit.sirutor-und-comp...&thread=326).
Spätere technische Änderungen an den Laufbodenkameras betrafen die Spreizen und die Entfernungseinstellung (Radialhebel mit Typ 5); hinzu kommen gestalterische Modifikationen (Gehäuseverschluss, Filmschlüssel, Aufsteller, Beschriftung) (vgl. die Darstellungen zu den einzelnen Modellen).
Abschließend ein 'Familienfoto' aller Rollette-Grundtypen:
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wie immer vielen Dank für die genaue Datierung! Dann ist für das zweite Modell sogar eine etwas längere Bauzeit zu veranschlagen, als ich vermutet habe. Trotzdem ist dieses Modell vergleichsweise selten. Ich habe den Eindruck, dass der große Erfolg erst mit der 3., vor allem aber der 4./5. Variante kam.
Ganz aufschlussreich ist in diesem Zusammenhang der Blick auf die Seriennummern bekannter Exemplare. Der Autor von http://knippsen.blogspot.com/2023/02/ga-krauss-rollette.html hat einige zusammengestellt, ich habe das aus Auktionsbeobachtungen und dem eigenen Bestand noch etwas ergänzt. Es ist eine kleine Datenbasis, aber man erkennt doch, dass die Stückzahlen des ersten und zweiten Modells überschaubar sind und wohl im vierstelligen Bereich liegen, während die – weitgehend parallel angebotenen Typen 4 und 5 etwa 20.000-30.000 Exemplare errreicht haben dürften.