zum insgesamt überschaubaren Segment der Westentaschen-Rollfilmkameras im Format 5x8, die seit etwa 1922 (Krauss Rollette) bis Anfang der 1930er Jahre populär waren (--> https://blende-und-zeit.sirutor-und-comp...8&page=2#15), steuerte auch das Orionwerk aus Hannover ein Modell bei, die hier vorzustellende Rio 82 B.
Es handelt sich um eine Laufbodenkamera im unteren Preissegment mit entsprechend einfacher optischer Ausstattung. Sie besitzt ein abgerundetes Gehäuse, dessen Rückwand seitlich abgezogen wird; ähnliche Konstruktionen findet man bei der Krauss Rollette und der Zeiss Ikon Cocarette. Die Entfernung wird durch Verschieben des Schlittens auf dem Laufboden ohne Trieb oder Radialhebel eingestellt. Die Rio besitzt den üblichen Brillantsucher sowie einen Ikonometer, dessen Visier mit der Rotfensterabdeckung verbunden ist. Ungewöhnlich ist die Konstruktion des Aufstellers, der innen auf dem Laufboden aufliegt und bei Bedarf nach außen geschwenkt wird.
Das vorliegende Exemplar ist mit einem Friedrich Corygon 6,3/9 in Pronto ausgestattet; in dieser Bestückung wurde sie lt. dem bei Kerkmann (Nr. 01438) abgedruckten Katalogauszug von 1932 für 37,50 RM verkauft. Alternativ war die Kamera auch mit einer Periskoplinse 1:11 für 31,50 zu haben. Damit dürfte die Rio nach der Box Tengor (14 RM) eine der preisgünstigsten Kameras in diesem Format gewesen sein. Am oberen Ende des Preissegments rangierten Cocarette mit Tessar (128 RM) und Rollette mit Tessar in Luxusausführung (127 RM), gefolgt von der Voigtländer Rollfilm mit Heliar (110 RM) und der Ikonta mit Tessar (108 RM). Trotz des niedrigen Preises wirkt die Rio recht ausgereift und solide konstruiert.
Die Rio 82 B kam Ende 1928 auf den Markt; Axel verweist unten auf einen Artikel aus der Photographischen Industrie vom November 1928, in dem die Kamera als Neuheit vorgestellt wird. Der Katalogauszug bei Kerkmann soll von 1932 stammen; die Kamera dürfte also bis zum Ende des Orionwerks im Programm geblieben sein. Viele Exemplare scheinen nicht verkauft worden zu sein, die Kamera ist nach meiner Wahrnehmung vergleichsweise selten zu finden.
Die Kamera misst übrigens 13,5 x 6,8 x 2,8 cm, sie ist damit nur geringfügig größer als die Rollette. Ungewöhnlich ist, dass die Außenkante des Laufbodens in geschlossenem Zustand nicht wie üblich mit dem Gehäuse abschließt, sondern aufliegt, was die Taschentauglichkeit geringfügig schmälert.
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Super, Axel, vielen Dank – dann gibt es mit November 1928 auch einen terminus post quem. – So vollmundig der Artikel auch formuliert ist: Ich finde die Konstruktions- und Verarbeitungsqualität der Rio wirklich bemerkenswert, nicht zuletzt angesichts des Preises, der seinerzeit verlangt wurde. Da habe ich schon wesentlich klapprigere Apparate in der Hand gehabt.