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[iIa] Vredeborch Felita
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13.09.23 19:27
Scannerhannes 

BZF-Meister

13.09.23 19:27
Scannerhannes 

BZF-Meister

[ iIa ] Vredeborch Felita

Hallo,



was verbirgt sich hinter dem Namen "Felita" und warum unterscheidet er sich bei praktisch identischen Kameras in einem Buchstaben von der wesentlich weiter verbreiteten Felica?

Laut https://docplayer.org/42270929-K-a-m-e-r...hen-firma.html# fürchtete "ein anderer Kamerahersteller (...) die Konkurrenz an der Weser so sehr, daß er aufgrund einer von ihm behaupteten Namensrechtsverletzung durch die Benennung „Felita“ einen Prozeß androhte. Diesem begegnete man, indem der Name vorsorglich in „Felica“ geändert wurde, so daß der Apparat mit dem Schriftzug „Felita“ heute recht selten ist".
Anmerkung: So selten wird sie wohl nicht sein, oder der Seltenheitswert wird nicht honoriert. Die letzte ist im Juli für einsfuffzich im Versteigerungshaus weg gegangen, Angebote über 10 Euro bleiben wohl eher liegen.

Eine blitzsaubere Kamera, Ganzmetall aus Eisen, an der alles dran ist, was man zu ihrer Zeit in ihrer Geräteklasse erwarten konnte: Entfernungseinstellung, zwei Lochblenden, zwei Verschlußzeiten und "B", Blitzsynchronisation mit zeitgemäßer 3mm-Buchse und ein moderner Zubehörschuh, Stativanschluß 3/8 Zoll. Eine Doppelbelichtungssperre existiert nicht, und der Sucher ist für Brillenträger nicht brauchbar.




Ansicht von oben. Man beachte den komfortablen Pfeil, der die Drehrichtung für den Filmvorschub angibt.




Rückseite:




Unterseite. Hier sieht man schwerpunktnah die fest eingenietete Stativbuchse aus Metall und den arg hakeligen Schieber für die Entriegelung des hinteren Kameragehäuses mit einem Pilzkopf auf der Innenseite. Man beachte den roten Punkt, der im fotografierten Zustand anzeigt, daß die Rückwand entriegelt ist. Keine Angst, sie geht trotzdem nicht ohne Anwendung von Mühe und Geschicklichkeit auf.




Die vordere Gehäusehälfte. Die Felita ist anständig konstruiert, mit präzise gefertigten, rauhen (= drehenden) Filmrollen aus Metall und schwarz mattierten Innenflächen. Bei einer Agfa Clack, mit 1953-1965 aus der gleichen Zeitperiode stammend, wird der Film über gerundete Plastik-Kanten gezogen und ihr Vorderteil besteht nicht aus Metall, sondern aus spiegelndem Plastik, innen geriffelt (was gegen das Streulicht auch nicht hilft), und sie war mit 19,50 Mark Kaufpreis (fünf Mark teurer als die Felita) plus 9,50 Mark für ein Blitzgerät keineswegs billiger. Das Blitzgerät hatte einen proprietären Anschluß und konnte also nur von Agfa gekauft werden.




Die vordere Gehäusehälfte von unten mit den federnden Filmhaltern und dem schlüssellochförmigen Eingriff für die Verriegelung. Gut sichtbar die gebogene Filmbahn, die der Bildfeldkrümmung des Meniskusobjektivs entgegenwirkt. Unten auf dem Bild die Rundung des Objektivs als auch das Schild, das das Objektiv trägt, mit den ebenfalls hakeligen, bei den ersten Versuchen kaum richtig einzupassenden Rillen bzw. Lichtdichtungen für die hintere Hälfte der Kamera.




In dem oben schon erwähnten Link heisst es: "Geplant, aber nach vorliegenden Erkenntnissen nicht gebaut, war eine „Super Felita“ mit eingebautem Gelbfilter". Also das Gelbfilter allein kann nicht den Unterschied zu einem Super Modell ausgemacht haben, es ist an jeder einzelnen Felita und baugleich vorhanden, von denen ich Bilder gesehen habe.




Von oben hat der Fotograf die Verschlußeinstellung im Blick, rechts davon die Blende "Sonne" oder "Wolke", links die Betätigung des Gelbfilters, in Pfeilrichtung einzuschwenken.





Die Felita und ihre praktisch baugleichen Nachfolger wurde von 1954 bis 1974 gebaut und in die ganze Welt exportiert ("Box-Cameras Made in Germany" von Hans-Dieter Görtz, ISBN 3-888955-131-9, Seite 151). Ihre technischen Daten hat Michael-J. in seiner Vorstellung der Felica und Staffetta vom 26.05.19 zusammengefasst:

2 Blenden, sonnig (16)oder wolkig (8), einschwenkbare Lochblende
einen Einschwenkbaren Gelbfilter
F=60mm
Format=6 x 6 cm
Fokus auf 1,5-3/3-8/8-unendlich
Verschlusszeiten B, 1/25, 1/50
Manuelles Filmtransport ( Rollfilm 120)
Blitzschuh und PC Buchse

Viele Grüße,

Hannes

Datei-Anhänge
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Hinweise:

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14.09.23 10:33
Rainer 

Administrator

14.09.23 10:33
Rainer 

Administrator

Re: Vredeborch Felita

Hallo zusammen, hallo Hannes,

diese feine Kamera spielt ja in der Klasse der Agfa Clack und scheint mehr ähnlich gut gelungen. Sie ist noch ein wenig Boxkamera aber schon deutlich auf dem Weg zu einer """richtigen""" Kamera . Mir (und das sage ich als Agfa Clack-Besitzer) gefällt des Design.

Interessant der Umstand, dass während der Produktion der Modellname von Felita auf Felica geändert werden musste. So kann man - wie erwähnt - schon davon ausgehen, das die Kamera (auch wegen des damaligen Rechtstreits) schon für Sammler bemerkeswert ist.

Die Frage wäre ob tatsächlich von der Felita oder von der Felica mehr Exemplare gebaut wurden. Eigentlich brauchten Sammler beide Varianten in der Vitrine.

Genug Gründe die Kamera in Ehren zu halten, also nicht weggeben.

p.s. Die Vredeborch FELICA (Schwestermodell) ist auch im Forum zu sehen:

https://blende-und-zeit.sirutor-und-comp...&thread=164





Neidische Grüße von Haus zu Haus
Rainer (Forumbetreiber)

Analog: Aus Negativ wird Positiv.
Digital: Pixel sind nicht alles, aber ohne Pixel ist alles nichts.

Zuletzt bearbeitet am 14.09.23 12:11

14.09.23 11:03
Jan_S 

BZF-Meister

14.09.23 11:03
Jan_S 

BZF-Meister

Re: Vredeborch Felita

Hallo zusammen,

Rainer:
Interessant der Umstand, dass während der Produktion der Modellname von Felita auf Felica geändert werden musste. So kann man - wie erwähnt - schon davon ausgehen, das die Kamera (auch wegen des damaligen Rechtstreits) schon für Sammler bemerkeswert ist.

So etwas kenne ich von Nikon-Kameras, die in den 1960ern wegen der Möglichkeit der Verwechselung mit Zeiss Ikon als Nikkor- bzw. Nikkormat-Kameras verkauft werden mussten.

Aber wem kam denn der Markenname Felita in die Quere?

--
Beste Grüße
Jan

14.09.23 11:54
Sammler 

BZF-Meister

14.09.23 11:54
Sammler 

BZF-Meister

Re: Vredeborch Felita

Hallo und einen schönen Tag

Vredeborch hat etwa 850.000 Boxen gebaut wobei der Exportanteil bei über 50% gelegen hat.

Von der Felita/Felica und der Handelsmarken einschl. Indien sollen fast ebenso viele gebaut worden sein. Der Handelsmarkenanteil war erheblich höher wie die Eigenmarke.

Die Felita hatte den geringsten Anteil aufgrund der kurzen Bauzeit.

Die erste Felicia gab es in vielen verschiedenen Ausführungen, wie z.B grau und schwarz, kleine Schrift/Große Schrift, made in Germany, Made in India.

Dann noch unter dem Namen:
Bunny Klimax Reporter ...

... und dann noch eine Unterscheidung im Drehknopf in gerade oder konisch.

Die zweite Felica gab es dann auch noch unter den Namen:

Reporter Junior II Hanseatic Junior Hanseatic Super Junior Junior Junior Super Kera Junior Kera Super
Necka Junior Stafetta Super.



Gruß
Wolfgang der Sammler

14.09.23 14:15
Rainer 

Administrator

14.09.23 14:15
Rainer 

Administrator

Re: Vredeborch Felita

Jan_S:
Hallo zusammen,

Rainer:


Aber wem kam denn der Markenname Felita in die Quere?

--
Beste Grüße
Jan

Hallo Jan,

diese Frage habe ich mir auch schon gestellt !!!



Beste Grüße von Haus zu Haus
Rainer (Forumbetreiber)

Analog: Aus Negativ wird Positiv.
Digital: Pixel sind nicht alles, aber ohne Pixel ist alles nichts.

12.10.23 10:31
Rainer 

Administrator

12.10.23 10:31
Rainer 

Administrator

Re: Vredeborch Felita

Hallo Hannes,

bei Deiner Felita ist auf dem achten Foto (von oben) über dem Rechts-Pfeil ein Hebelchen zu sehen. Ist das der Gelbfilterschieber?



Beste Grüße von Haus zu Haus
Rainer (Forumbetreiber)

Analog: Aus Negativ wird Positiv.
Digital: Pixel sind nicht alles, aber ohne Pixel ist alles nichts.

25.10.23 09:21
Scannerhannes 

BZF-Meister

25.10.23 09:21
Scannerhannes 

BZF-Meister

Re: Vredeborch Felita

Rainer:
bei Deiner Felita ist auf dem achten Foto (von oben) über dem Rechts-Pfeil ein Hebelchen zu sehen. Ist das der Gelbfilterschieber?

Lieber Rainer, die Kamera ist in einer anderen Wohnung weggepackt, aber auf Bild DSCN6616_1200.JPG ist ganz linksaußen der Gelbfilterschieber von der Seite zu sehen. Der Text: "Von oben hat der Fotograf die Verschlußeinstellung im Blick, rechts davon die Blende "Sonne" oder "Wolke", links die Betätigung des Gelbfilters, in Pfeilrichtung einzuschwenken" gehört zu diesem Bild.

Hier nochmal umgedreht und enhanced:



Helferlein Nr. 5 ist dann in der Bedienungsanleitung auch mit "Yellow Filter" benannt:



Viele Grüße, Hannes

Zuletzt bearbeitet am 25.10.23 09:29

Datei-Anhänge
DSCN6616_1200_crop.JPG DSCN6616_1200_crop.JPG (6x)

Mime-Type: image/jpeg, 22 kB

Felica-Anleitung-crop.jpg Felica-Anleitung-crop.jpg (6x)

Mime-Type: image/jpeg, 40 kB

25.10.23 11:02
Rainer 

Administrator

25.10.23 11:02
Rainer 

Administrator

Re: Vredeborch Felita

Lieber Hannes,

im nachherein sehe ich, dass ich mir die Frage hätte auch selbst beantworten können (man ist klar im Vorteil, wenn man lesen kann), denn das hast Du in Deinem Startbeitrag schon erwähnt ....

Ich muss sagen, wenn ich die Felita mit der Agfa Clack vergleiche, hat die Felita die Nase vorn, denn sie hat zwei Moment-Zeiten 1/25 und 1/50 Sek. und einen "richtigen" Blitzanschluß. Beide Kameras spielten im selben Marktsegment, die Felita ist sogar kompakter, weil sie 6x6 und nicht 6x9 wie die Clack hatte.

Und schließlich sah sie einfach besser aus, als die Clack. Das wurmt mich etwas, weil ich doch damals selbst die Clack als MEINE Kamera hatte.


MEINE Agfa Clack zum Vergleich:

https://blende-und-zeit.sirutor-und-comp...=2&thread=1



Beste Grüße von Haus zu Haus
Rainer (Forumbetreiber)

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Zuletzt bearbeitet am 25.10.23 11:04

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