die Großserienfertigung von Rollfilmkameras begann bei Voigtländer 1927 mit einem Modell, das ganz unspektakulär nur als "Rollfilm" vermarktet wurde. Diese Kamera wurde in drei Formaten angeboten, nämlich 5x8, 6x9 und 6,5x11 – hinzu kam eine Rollfilm-Plattenkamera im Format 8x14 für den internationalen Markt (https://blende-und-zeit.sirutor-und-comp...&thread=250).
Die Rollfilm wurde in unterschiedlicher Bestückung angeboten, außerdem gab es im Laufe der Serie verschiedene kleinere Änderungen – das freut den Variantensammler… Hier soll es um die Rollfilm 5x8 gehen.
Es handelt sich um eine Laufbodenkamera für Rollfilm 129 oder vielmehr N-6, wie er seinerzeit hieß. Sie besitzt einen einfachen Auszug, fokussiert wird mittels Radialhebel. Verstellmöglichkeiten sind nicht vorgesehen. Als Sucher stehen Brillant-und Rahmensucher zur Verfügung. Die Handhabung des Brillantsuchers konnte durch eine aufsteckbare Sucherlupe etwas verbessert werden.
Das Topmodell war mit dem Heliar 4,5/8,3 cm in Compur ausgerüstet, der schnelle Verschluss qualifizierte die Kamera zur "Sportkamera".
In dieser Ausstattung kostete die Kamera 110 RM. Es gab aber auch ein Einstiegsmodell mit Voigtar 6,3/9 in Embezet bis 1/100 für 48 RM. Am häufigsten findet man das Modell mit Skopar 4,5/8 in Compur (75 RM).
Die gezeigten Exemplare unterscheiden sich aber nicht nur in der Bestückung: Die ersten Kameras besaßen einen etwas fragilen blanken Aufstellfuß; um 1929 wurde eine solidere Konstruktion mit schwarzem Aufsteller eingeführt.
Auch die Mechanik des Rückwandverschlusses wurde verbessert; spätere Kameras besitzen einen Verriegelungsschieber; bei frühen Kameras muss ein Knopf gedrückt werden.
Bei den Kameras im Format 6x9 und 6,5x11 veränderte man 1930 das Gehäuse und vereinfachte die Laufbodenmechanik. Die 5x8 blieb diesbezüglich unverändert, späte Kameras haben statt des Rad-Compurs dann aber einen Ring-Compur verbaut. Diese Variante fehlt hier noch. Das Modell 5x8 blieb bis 1932 im Programm.
Die Kamera ist tatsächlich taschentauglich (14,1 x 7 x 2,9 cm) und recht leicht (350 g). Im Prospekt 1929, der oben im Hintergrund abgebildet ist, wird sie einerseits als "Kamera für die Dame" angepriesen, andererseits Bergsteigern ans Herz gelegt – und überhaupt sei es eine Kamera, die "ständiger Begleiter" sein könne (S. 30).
Admin: Drei Einzelfotos der aus der Gesamtaufnahme extrahiert und zugefügt, weil die Kameras so noch besser zur Geltung kommen :
ich habe zu den feinen Kameras (Dein Einverständnis vorausgesetzt) aus der Gesamtaufnahme der drei Modelle Einzelaufnahmen extrahiert, um sie noch besser sehen zu können.
Eine Frage: Ist der Lupenaufsatz zum Brillantsucher Zubehör oder war das Bestandteil beim Kauf der Kamera?
Beste Grüße von Haus zu Haus Rainer (Forumbetreiber)
Analog: Aus Negativ wird Positiv. Digital: Pixel sind nicht alles, aber ohne Pixel ist alles nichts.