die Hagener Firma Ruberg & Renner brachte Mitte der 1930er Jahre eine sehr einfache und dennoch interessante Zweiformat-Kamera heraus, die Ruberg Futuro. Es handelt sich um eine Rollfilmkamera für die Formate 4x6 und 3x4, belichtet wird auf 127er Rollfilm.
Die Kamera ist als Tubuskamera ausgeführt. Der aus Kunststoff (ich bin mir nicht sicher, ob es Bakelit ist) bestehende Tubus besitzt ein Gewinde; wenn er vollständig herausgedreht ist, klappt der Rahmensucher auf. Das Gehäuse selbst besteht aus Blech.
Das Objektiv ist ein Rodenstock Periskop 1:11 in einem Einfachverschluss (eine Momentzeit und Z). Eingebaut ist eine Lochblende, die über einen herausziehbaren Stift gesteuert wird. Eine Entfernungseinstellung ist nicht erforderlich.
Der Formatwechsel erfolgt durch Ein- und Ausklappen zweier Bleche, was durch einen Hebel auf der Unterseite bewerkstelligt wird. Bemerkenswert ist, dass der Wechsel jederzeit auch bei eingelegtem Film möglich ist, da die Bleche nach vorn geklappt werden und die Rückwand nicht geöffnet werden muss.
Hier die Filmfenster für 4x6 und 3x4:
Für den Filmtransport sind drei Rotfenster vorgesehen.
Die Futuro wurde ab 1934 für 6,50 RM angeboten; ausgeliefert wurde sie in einem solchen schwarzen Karton. Es gibt auch eine Variante mit rotem Gehäuse, auch verschiedene Namensvarianten sind belegt.
eine wirklich schöne Kamera. Am Meisten beeindruckt mich der Formatwechsel im "laufenden Betrieb". Diese Lösung wird vermutlich den anderen Herstellern zu aufwendig und damit zu teuer gewesen sein. -------------------------------------------------- Mit besten Grüßen aus dem "echten Norden" Andreas
AWR59:Formatwechsel im "laufenden Betrieb". Diese Lösung wird vermutlich den anderen Herstellern zu aufwendig und damit zu teuer gewesen sein.
Der Witz ist ja, dass das hier mit den beiden Blechen eigentlich ziemlich simpel gestaltet ist; von technischem Aufwand kann gar keine Rede sein. Vielleicht war das System ja auch nicht richtig zuverlässig, ich weiß es nicht. Aber selbst bei deutlich teureren Kameras hat man eigentlich immer diese Formatmasken verwendet, die oftmals verloren sind. Und auch das waren nicht selten ziemlich billige Bleche.
das mit den verlorenen Blechen kann ich nur bestätigen. In meinem Bestand befinden sich einige Zweiformatkameras und bis auf die Franka Bonafix sind die Anderen der Einlegemaske verlustig gegangen. Die Maske bei der Bonafix ist ein simples Stück Blech, etwas in Form gebracht. Daher finde ich die Lösung bei Deiner Kamera ja auch so pfiffig: der Verlust einer Maske ist völlig ausgeschlossen und die Mechanik erscheint mir auch nicht soo hochkompliziert, dass man mit einem Versagen der Technik rechnen müsste. Gut, heutzutage vielleicht, aber für eine so lange Lebensdauer war die Kamera sicherlich auch nicht ausgelegt.
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