zu den 3x4-Rollfilmkameras der frühen 1930er Jahre gehört auch die Spreizenkamera mit Schlitzverschluss Derby des Berliner Herstellers Foth. Gemessen am Vorkommen auf dem Gebrauchtmarkt scheint sie recht erfolgreich gewesen zu sein. Es gibt eine Reihe von Varianten, die sich hinsichtlich der Lichtstärke, der Ausstattung mit Selbstauslöser, der Gestaltung der Rotfenster, des Suchers, der Andruckplatte und der Beschriftung unterscheiden; diese Typen sind bei camera-wiki.org sorgfältig differenziert: http://camera-wiki.org/wiki/Derby
Bemerkenswert ist vor allem, dass das erste Modell nicht für das Format 3x4, sondern für das Kleinbildformat 24x36 vorgesehen war (s. unten).
Es handelt sich bei allen diesen Derby-Modellen um Spreizenkameras für 127er Rollfilm. Der Schlitzverschluss ist ein Alleinstellungsmerkmal und scheint eine Vorliebe der Fa. Foth gewesen zu sein (auch die an anderer Stelle vorgestellte TLR Foth-Flex ist mit einem Schlitzverschluss ausgestattet). Bei der Derby reicht der Zeitenbereich von 1/25 bis 1/500; ein Langzeitenwerk ist nicht vorgesehen. Einige Varianten haben einen Selbstauslöser.
Das Objektiv ist ein Foth-Anastigmat der Brennweite 50mm, Lichtstärke 3,5 oder 2,5. Fokussiert wird mittels Schneckengang. Der Filmtransport erfolgt wie üblich mit Drehknopf und Rotfensterkontrolle. Bei geschlossener Kamera schließt der Auslöser bündig mit dem Objektivbrett ab und ist somit gesperrt. Als Sucher dienen zumeist Fernrohrsucher, die unterschiedlich gestaltet sein können. Als Kennzeichen des frühesten Modells wird oft der klappbare Newtonsucher genannt; im Photo-Porst-Katalog von 1931 wird eben diese Kamera im Format 24x36 ("Sportkamera") beworben, die Abb. zeigt aber einen Fernrohrsucher, wie ihn auch die späteren Modelle besitzen.
Hier ein frühes Modell mit Bildgröße 24x36:
Die Kamera besitzt den erwähnten Newtonsucher, das Objektiv ist ein Foth Anastigmat 3,5/50. Ein Selbstauslöser ist nicht vorhanden.
Hier der Vergleich der Bildfenster – 3x4 bei späteren Modellen, 24x36 beim ersten Modell.
Diese Derby wurde im Zeitraum 1930–1932 angeboten; bei Porst war sie 1931 für 75 RM zu haben.
Hier ein Beispiel des späteren Modells, Lichtstärke 2,5:
Die Kamera besitzt einen umklappbaren Fernrohrsucher; links vom Zeitenrad ist der Selbstauslöser zu erkennen.
Es gibt auch spätere Versionen der Derby mit Entfernungsmesser, die aus Frankreich bzw. den USA stammen. Über die Fa. Foth ist wenig bekannt, es scheint aber Verbindungen nach Frankreich gegeben zu haben. – Näheres zur Derby u.a. bei Jost Simon in Photographica Cabinett 30 (2003), S. 30–33.
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Hallo Jan, Eine Frage an dich als 3x4 - Experte: Warum ist die Welta Gucki und die Kochmann Korelle 3x4 im Prinzip die gleiche Kamera? Es waren doch beide Firmen eindeutig Hersteller. Gruss: Sascha
Freier-Sascha:Warum ist die Welta Gucki und die Kochmann Korelle 3x4 im Prinzip die gleiche Kamera? Es waren doch beide Firmen eindeutig Hersteller.
Eben – die Kameras sind auf den ersten Blick zwar recht ähnlich, aber keinesfalls gleich. Die Korelle ist wohl das ältere Modell und stellt gewissermaßen den Prototyp dieser Kameraklasse dar, an dem sich andere orientiert haben (z. B. auch die Merkel Metharette). Viele Details der Konstruktion unterscheiden sich aber (Gehäuseabmessungen, Spreizenmechanik, Sucher, Aufsteller).
Hier im Vergleich beide Modelle, jeweils mit Schneckengangfokussierung: oben Korelle (hier als Herlango-Version), unten Gucki.
Ja, aber im Grunde ja auch nicht anders als bei den Plattenkameras oder TLRs. – Ich hänge zusätzlich noch mal Bilder von der Balda Piccochic und der Merkel Metharette an, da sieht man wieder die Familienähnlichkeiten...
Hallo, ich habe 2 von den späteren Modellen, bei einer war sogar noch der Auslösestift dabei. der durch das mittige Loch in der Frontplatte geführt wird. DIe Kameras habe ich bei dem Experiment 35mm Film in 127ger Kamera benutzt. Mit mäsßigem Erfolg, aber immerhin, die weißen Fleckem hatte ich auf allen Bildern möglicherweise Löcher im Verschluss ( Tuch). Andere Fehler sind meiner, damals, mangelnden Erfahrung mit so alten Kameras zuzuschreiben.
vielen Dank, das ist ja sehr interessant! Ja, bei diesen Schlitzverschlüssen kann man froh sein, wenn sie überhaupt noch laufen.
Michael-J.:bei einer war sogar noch der Auslösestift dabei. der durch das mittige Loch in der Frontplatte geführt wird.
Könntest Du davon gelegentlich mal ein Foto zeigen? Ist das so ein Stift wie bei der Kodak Retina oder der Rolleicord? Ich dachte immer, mittig sei der Anschluss für den Drahtauslöser; der Gehäuseauslöser sitzt ja eigentlich ganz günstig auf der rechten Seite.
Hallo, Drahtauslöser passt da auch, ist derselbe Anschluss, ich werde die Tage mal ein Bild machen, aber derzeit warte ich darauf das ein Schmetterling schlüpft, d.H. Kamera Stativ und Programierbarer Kabelauslöser fahren jeden Tag umd die Zeit in der es wahrscheinlich losgeht ein 400 Bilder Zeitrafferprogramm drückt mir die Daumen, Der Stift ist etwa 5 cm lang, und wird im Prinzip wie ein Drahtauslöser benutzt, ist eben nur komplett aus Metall.
Hallo, wie versprochen die Fotos vom Auslösestift, nacher ist mir Aufgefallen, das ich vergessen hatte die Kamera abzustauben, aber egal. Ich denke man ewrkennt gut wie das ganze Funktioniert. Wie gesagt war ein Beifang zu Kamera, und ich denke das er auch für die Kamera gedacht ist. Ist deutlich einfacher auszulösen als mit dem anderen AUslöser an der Front.
danke für die Bilder! Mir stellt sich noch die Frage, ob die Kamera irgendeine Möglichkeit bietet, den Auslösestift sicher aufzubewahren im geschlossenen Zustand?