im Segment der Westentaschenkameras im Format 4x6,5 bot Ernemann einerseits Kameras der Bob-Modellreihe an, die mit höherwertigen Verschlüssen und Objektiven geliefert wurden und mit der Möglichkeit der Standartenverstellung aufwarteten, zwei davon wurden an anderer Stelle im Forum gezeigt. Für Anfänger gab es aber ebenfalls zwei Modelle, die Kameras Rolf I und Rolf II. Die Rolf II soll hier vorgestellt werden:
Es handelt sich um eine einfache Laufbodenkamera im Format 4x6,5, vorgesehen ist sie für den Rollfilm 127. Das Gehäuse ähnelt dem der Bob V in diesem Format, ist mit 12,5 x 6,5 x 2,5 aber noch geringfügig kleiner. Fokussiert wird auf dem Laufboden, einen Trieb gibt es nicht; der Schlitten rastet bei ∞ ein, für die Naheinstellung wird die Arretierung durch Niederdrücken der Skala aufgehoben. Verbaut ist in diesem Exemplar ein Ernemann Doppel-Anastigmat 6,8/7,5 in einem Chronos-A (25–100). Die Kamera verfügt über einen schwenkbaren Brillantsucher. Die Rolf II wurde im Zeitraum 1924–26 in dieser Ausstattung für 50 RM angeboten. Das Vorgängermodell Rolf I (1922–25) war noch einfacher ausgestattet (Objektiv 1:12, Ein-Zeiten-Verschluss, zwei Blenden), ist aber häufiger zu finden.
Man beachte Warenzeichen und Schreibweise: Chronos (mit <h>) hießen die Verschlüsse lt. Göllner (1995, S. 232) bis 1925, im letzten Jahr wurde die Schreibweise in Cronos geändert. Das EW-Signet (Ernemann-Werke) im Laufboden wurde in der Zeit um 1921 gebraucht (vgl. Göllner 1995, S. 172); evtl. wurden Gehäuseteile von der Rolf I für dieses Modell weiterverwendet.
Eigenartig an der Konstruktion des Gehäuses ist übrigens der Rückwandverschluss, der zugleich der Befestigung eines Trageriemens dient. Er wird hochgezogen, wenn die Rückwand geöffnet werden soll. Ich weiß nicht, wie oft sich die Rückwand versehentlich geöffnet hat, wenn die Kamera am Riemen baumelte...
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