die hier kurz vorgestellte Ferrania Eta ist eine der frühen Kameras der 1923 gegründeten Firma Ferrania. Ferrania produzierte zunächst hauptsächlich Filmmaterial und nach der Übernahme der Mailänder Firma Filma ab 1938 auch die erste Boxkamera im Design der Filma-Boxen. Die Ferrania Eta wurde 1940 zusammen mit der Ferrania Zeta auf der Mailänder Messe vorgestellt.
Die Eta ist eine sehr einfache Kamera mit Meniskus-Linse und einfachem Verschluss für den 127er Rollfilm. Das Format wird im weltweiten Netz häufig mit 4 x 6,5 angegeben. Tatsächlich schießt die Kamera aber Bilder im Format 4 x 5 cm (oder exakter gemessen: 42 x 52 mm), was jedoch nicht mit der üblichen Rückseitenbeschriftung der 127er Rollfilme korrespondiert.
Die Testbilder auf überlagertem Fomapan 100 zeigten die erwartete Bildqualität. Ich finde die kleine Kamera trotzdem optisch recht ansprechend.
Daten:
Ferrania Eta (erste Variante)
Art: Sucherkamera für Rollfilm 127 (Format: 40 x 50 mm, exakte Größe: 42 x 52 mm)
Objektiv: Einlinser 1:9 F/70 mm f
Verschluss: Guillotine-Verschluss, Moment (‚I‘ 1/30 sek.) und Zeit (‚P‘)
Blende: Festblende 9
Fokussierung: Fixfokus (ab 3 Meter)
Gehäuse: Blechgehäuse schwarz lackiert
Sucher: optischer Durchsichtsucher
Filmtransport: mit Drehrad
sonst. Ausstattung: Gehäuseauslöser, ein Filmkontrollfenster, ein Stativgewinde 3/8 Zoll
Anmerkungen: Werbeaufkleber auf der Innenrückwand für Ferrania Film, gewölbte Filmbühne, 1940 auf der Mailänder Messe vorgestellt
Danke! Ich finde, Beispielbilder machen eine Kameravorstellung erst interessant. Erstaunlich, was auch eine einfache Box- bzw. Jugendkamera leisten kann, wenn man auf ihre Fähigkeiten abstellt (Stativ benutzt oder zumindest abgestützt?). Etwas Bildgestaltung (Vordergrund rahmt das Objekt in der Schärfenzone ein, die Tiefenschärfe schafft einen plastischen Bildeindruck, der Schnee schafft grafische Effekte), mit dem 100er Film abgewartet, bis Blende 9 1/30stel passt, und das Ergebnis braucht sich vor keinem anderen zu verstecken. An den blattlosen Zweigen voll gegen den hellen Himmel sieht man, was ein Objektiv taugt - und wenn es nur eine Meniskuslinse ist .
bei den lobenden Worten werde ich noch verlegen...
Die Aufnahme entstand aus der Hand (ohne Stativ oder Abstützen) und ich habe tatsächlich auf das passende Wetter für ASA 100, Blende 9 und 1/30 gewartet. Der Schnee allein reichte nicht aus, es musste auch ein wenig aufklaren. Trotzdem sind die Aufnahmen etwas zu dunkel geworden. In die Motivwahl habe ich wenig Energie gesteckt - es ist eine Aufnahme über Nachbars Gartenzaun. Ich habe auch ein paar Innenaufnahmen mit Kamera-Auflegen geschossen und wie bei den Daten oben angegeben, setzt eine "gewisse Schärfe" ab einer Entfernung von (reichlich) drei Metern ein. Eine genauere Beurteilung der Bilder bzw. der Kamera fällt mir jedoch schwer, denn es bleiben immer zu viele Einflussfaktoren, die für das Ergebnis verantwortlich zeichnen könnten: Qualität der Kamera, Fehler bei der Aufnahme (wobei hier ja Fokussieren, Blendenwahl und Belichtungszeitwahl wegfallen), überlagerter Film und Fehler bei der Entwicklung. Um trotzdem einen Vergleich zu wagen: Die Bilder scheinen auf jeden Fall etwas schärfer, als die Bilder, die ich mit einer Pouva Start gemacht habe.
Auf den auf 127er Breite zurechtgeschnittenen 120er Film passen übrigens 11 Aufnahmen im Format 4x6,5. Da die Eta aber 4x5 Bilder liefert, würden wahrscheinlich 13 Aufnahmen auf den Film passen, wenn man das Rückseitenpapier entsprechend beschriften könnte.