hier eine Rollfilmkamera im Westentaschenformat, die Piccolette von Contessa Nettel mit Compur-Verschluß. Sie ist für 127er Rollfilm bestimmt, ihr Aufnahmeformat beträgt 4x6,5 cm. Diese Kamera war von der Kodak Vestpocket stark beeinflusst.
Es handelt sich um eine sehr leichte Spreizenkamera mit einem abgerundeten Gehäuse. Der Standfuß ist in den vorderen Gehäuseteil integriert und ebenfalls rund ausgeführt.
Die Bedienungselemente (Auslöser, Drahtauslöseranschluss, Brillantsucher) sind hinter der Front versteckt und nicht sichtbar, wenn die Kamera zusammengefaltet ist, dadurch wirkt die Kamera sehr aufgeräumt.
Es gibt keine Rückwand, das Gehäuse bildet eine Einheit. Dafür wird der Filmeinsatz seitlich herausgezogen. Damit das Objektiv erreichbar ist, kann man auf der Rückseite einen Einsatz herausnehmen, der auch das Rotfenster und das Visier für den Rahmensucher enthält. Das herausziehbare Visier dient zugleich als Rotfensterverschluss. Dieses Prinzip findet man auch bei der Laufbodenkamera Cocarette.
Die Piccolette ist eine eher einfache Kamera, daher findet man sie zumeist mit einfachen Objektiven und Verschlüssen. Bei der hier gezeigten 201 U handelt es sich um das Topmodell, sie ist mit einem Tessar 4,5/7,5 in Compur ausgestattet. Es ist die einzige Version, die eine Fokussierungsmöglichkeit (Frontlinsenverstellung) bietet; die übrigen Varianten haben Fixfokus. Dieses Modell wurde im Zeitraum 1919–1926 angeboten und danach ins Zeiss Ikon-Programm übernommen.
mein Modell ist etwa einfacher augestattet mit einem Contessa Nettel Doppel Anastigmat Citonar 6,5/7,5, mit einem Derval Verschluss. Ausserdem fehlt bei mir die Entfernungseinstellung, und der Auslöser ist hinter der Frontplatte angebracht, wie beim Vorbild von Kodak.