die Kolibri von Zeiss Ikon ist eine Rollfilmkamera für das "Kleinbildformat" 3x4, das zu Beginn der 1930er Jahre kurze Zeit populär war. Zeiss Ikon bot in diesem Segment drei Kameras an: die Baby-Box 54/18, die Klappkamera Ikonta 520/18 und die
Kolibri 523/18. Der Hinweis /18 der Bestellnummer veweist auf das Format 3x4. Vewendet wurde Rollfilm 127.

Die Kolibri ist eine Tubuskamera: Der Objektivtubus wird herausgezogen und rastet dann ein; zum Lösen ist eine minimale Drehung erforderlich. Wenn das Objetkiv in Bereitschaftstellung ist, kann auch die Entfernungsskala abgelesen werden; die Kamera verfügt über Gesamtobjektivverstellung. An der Oberseite befindet sich ein Durchsichtssucher, dessen zwei Teile aufgeklappt werden müssen. Die Kolibri ist häufig in der Bestückung mit
Tessar 3,5/5 in Compur zu finden
(links), weniger häufig ist das Sparmodell mit
Novar 4,5 in Telma 25–100 (rechts); immerhin hat diese Version einen Selbstauslöser. Es gab auch eine "Nacht-Kolibri" mit Biotar 2,0/45.
Ungewöhnlich sind sicherlich Gehäuseform und Design der Kamera. Beim Aufsteller handelt es sich übrigens um einen einschraubbaren Stift, der häufig verlorengegangen ist. Die Kolibri kostete um 1930 76,50 RM in der Novar-Version, für die Tessar-Version wurden 135 RM verlangt.
Auch wenn die Kamera als "Kleinbild-Kamera" beworben wurde, zeigt ein Vergleich mit anderen zeitgenössischen Modellen, dass sie so klein gar nicht ist: Kompakter sind die Ikonta 520/18 aus gleichem Haus und vor allem die Wirgin Gewirette (hier in der Handelsmarkenversion "Reporter"), die kleinste mir bekannte 3x4-Kamera (die an anderer Stelle noch vorgestellt wird).