Ihagee Parvola Retro --- eine Kamera, die es nicht geben sollte ---
Hallo miteinander, Ich habe eine Ihagee Parvola Kamera in einem schrottreifen Zustand erhalten und restauriert so gut wie es ging. Nach kurzer Zeit fiel mir auf, dass an dieser Kamera alles anders herum ist wie bei den anderen Parvolas. Ich habe im Netz keine einzige gefunden, die so aussieht wie Meine:
Von vorne betrachtet: Der Unendlichkeitshebel ist rechts oben, der Rückspuhlknopf li. unten, Das Rückwandscharnier rechts, entsprechend der Verschluss links, das Stativgewinde rechts unten. Bei allen anderen Parvolas sind diese Merkmale genau auf der entgegengesetzten Seite!!! Warum ist das bei Meiner anders? Unpraktisch ist es, dass der Rückspuhlknopf unten ist anstatt oben: So kann man sie nicht gerade hinstellen. Ich bin dann auf den Gedanken gekommen, die Kamera auf den Kopf zu stellen (Letztes Bild): Dann stimmen plötzlich die Meisten Teile mit den anderen Parvolas überein. Aber: Ich habe die Kamera komplett auseinandergebaut, auch das Leder runter genommen. Wenn man die Kamera verkehrtherum aufgebaut hat, müsste es unten Bohrungen geben für die Griff-Ösen und den Sucher, entsprechend oben für das Stativgewinde und den Rückspuhlknopf. Dem ist aber nicht so. Es gibt nur Bohrungen für die auch aussen sichtbaren Komponenten. Ausserdem befindet sich die Seriennummer im Blendrahmen oben und die Zahlen stehen aufrecht. Wäre das Gehäuse verkehrt herum, würden die Zahlen auf den Kopf stehen = macht keinen Sinn. Das Gehäuse ist aus einem Stück gegossen, deswegen kann man auch keine Teile von oben nach unten oder rechts / links vertauschen. Ach ja: Der sichelförmige Standfuss ist auch auf der verkehrten Seite.
Das Rätzel bleibt:
-- Ist es ein Prototyp? Unwahrscheinlich, denn die Seriennummer ist mittendrin (408078). Warum sollte man mitten in der Serienproduktion z.B. den Rückspulknopf nach unten montieren? -- Einzelanfertigung für Linkshänder? Sehe keinen Vorteil an dieser Anordnung für Linkshänder. -- Einzelanfertigung auf Kundenwunsch: ist möglich, zudem sich mit den entsprechenden Original-Werkzeugen dieser Umbau recht leicht bewerkstelligen lässt - aber warum wollte ein Kunde diese Anordnung? -- Was mir am besten gefällt: Ein Mechaniker war verliebt und hat nicht aufgepasst. Als er die Bohrungen an die falschen Stellen durchführte. Als er es bemerkte, baute er die Kamera spiegelverkehrt auf, für sich und seiner Liebsten (und bekam sie womöglich von Ihagee zur Hochzeit geschenkt).
Wer hat noch Ideen, wie es zu diesem Unicum kommen konnte?
Re: Ihagee Parvola Retro --- eine Kamera, die es nicht geben sollte ---
Hallo Freier Sascha, das könnte tatsächlich eine Einzelanfertigung sein, vielleicht für einen Menschen mit einer Behinderung an Armen oder Händen. Vielleicht sogar für einen davon betroffenen Ihagee-Mitarbeiter. Na und so könnte der/die/das Mitarbeiter / in (Gender-neudeutsch) sogar noch verliebt gewesen sein.
Jedenfalls wahrscheinlich ein bemerkenswerte Unikat.
Grüße von Haus zu Haus Rainer (Forumbetreiber)
Analog: Aus Negativ wird Positiv. Digital: Pixel sind nicht alles, aber ohne Pixel ist alles nichts.